WARUM?

WARUM ?
Eine Liebesgeschichte im Herbst des Lebens.

Ich möchte heute eine Geschichte von meiner niederländischen Freundin erzählen, die mich zutiefst erschüttert hat.
Im unseren ST lesen wir viele Geschichten aus dem Leben. Viele User sind einsam, wenn der Tod das Glück der Zweisamkeit trennt. So ist halt das Leben.
Wenn man nach jahrelanger Trauer im Herbst des Lebens noch einmal eine wahre Liebe findet, so ist es ein großes Glück. Das nicht jeder erleben kann.
Als ich vor Tagen die E-Mail von meiner Freundin bekam,konnte ich meine Tränen nicht aufhalten. Diese Geschichte erzählt von einer tiefen Liebe.
Es gibt viele glückliche Ehen, die jahrelang ihr Leben in tiefer Zuneigung erleben.Das Leben mit dem Partner bis ins hohe Alter, ist nur sehr wenigen vergönnt.
Wir leben nur einmal auf dieser schönen Welt. Darum ist es verständlich, das eine Liebe im Herbst des Lebens, noch viel intensiver sein kann, als in der Jugend. Die Erfahrung einsam gewesen zu sein, verleit dieser Beziehung dieses wunderbare Gefühl noch einmal glücklich zu werden.
Mit meiner Freundin verbindet mich jahrelange Freundschaft. Ihre 2 Kinder waren noch klein,heute sind sie erwachsen. So ist auch mit Jahren unsere Freundschaft gewachsen.
Als ihr Mann nach langer Krankheit gestorben ist, war es für sie eine sehr schwere Zeit.
Sie dachte nicht an ein Neues Leben. Sie war etwas über 50, attraktiv, talentiert.
Sie trauerte um ihren viel älteren Partner. Viele Jahre sind vergangen. Sie spielte weiter in der sehr bekannten Holland Harmonie Orchester, die ihr Mann jahrelang dirigiert hatte. Sie spielte weiter begeistert Tennis, nahm viele soziale Aktivitäten an. Sie lebte, sagte sie immer, aber im Herzen ist eine tiefe Leere.
Als ich im März dieses Jahres die Nachricht bekam, das Nel am 19.08.2011 heiratet, war ich glücklich, das sie nach so vielen Jahren mit 66 einen Mann gefunden hat, den sie lieben kann.
So ist es für alle, die meine Geschichte lesen werden verständlich, das ich in Tränen ausbrach als ich erst den Brief mit schwarzer Umrandung in den Händen hielt, und dann die E-Mail las, die alles erklärte.
Ich wollte es schreiben, aber als ich die E-Mail las, wusste ich, dass ich es nicht so übertragen könnte, wie sie es machte. So fragte ich sie, ob ich ihre Geschichte mit Ihrer E-Mail schreiben darf. Sie sagte „ Ich habe keine Geheimnisse, und es sind ja ältere Menschen die die Zeilen lesen werden. Sie werden in der Tiefe ihres Herzen verstehen, was ich sagen wollte. Freilich ist es schwer von holländischen so zu übersetzen, das die deutsche Sprache für alle lesende verständlich sein wird.“

Liebe Otti,

Ich schreibe dir weil mein Kopf fast nicht denken kann, aber ich will dich wissen lassen was passiert ist.
Eigentlich gibt es keine Worte für meine Gefühle.
Von himmelhoch Glück zum Boden. Es ist so unerwartet!

Ich kann nicht sagen dass ich den Jos mehr geliebt habe als den Lauw, aber es tut mehr weh. Viel mehr.
Der Lauw war älter als ich und lange Zeit sehr krank. Dann weißt man, dass er sterben muss.
Aber Jos war jünger und so lebhaft und stark und wir hatten so viele Pläne und Träume.
Dass alles gibt es plötzlich nicht mehr. Wie ein Ballon - alles kaputt.
Meine Welt ist gestürzt und hat seinen Sinn verloren.
Ich habe nie so geweint wie in diesen letzten Wochen.
Normal nimmt man Abschied von Vergangenheit und man hat viele Erinnerungen, aber jetzt muss ich Abschied nehmen von meiner Zukunft. Unsere Zukunft die so schön aussah, und es sind noch so wenige Erinnerungen. Es war viel zu kurz.
Ich weiß, die Welt und das Leben gehen weiter, aber ich war nie so alleine wie jetzt.
Was man nicht kennt vermisst man auch nicht, aber diese große Liebe, so ein großes Glück?
Im letzten Monat hat Jos drei Wochen im Krankenhaus verbracht; die letzte zwei Wochen auf intensive care.
Seine Lungen sind in kurzer Zeit versteinerst durch Fibrose. Dass ist eine Krankheit wofür keine Medizin da ist.
Die Ärzte haben alles versucht es zu stabilisieren, aber konnten nichts machen.
Er hat sieben Jahren vorher schon einen Bruder verloren an dieser selben Krankheit.
Unglaublich, dass so etwas zweimal in eine Familie vorkommen kann.
Ich habe unsere Geschichte erzählt beim Abschied im Krematorium und will versuchen es für dich zu übersetzen:

Lieber, lieber Jos, Hier bin ich, in meinem Hochzeitskleid, welches du nicht sehen durftest vor den 19. August. Wie hast du dich darauf gefreut.
Jeden Tag hast du es mir gesagt: "Wir werden heiraten!" Dann zeigtest du stolz deine Ringe. Dann im Krankenhaus, bei jedem Besuch.
Wir waren so froh dass alles gelungen war, alle Vorbereitungen für unseren Traumtag.
Heiraten im romantische Schloss Dever, du solltest selber Auto fahren in einen schönen alten offenen Wagen.
Nach der Heirat sollten wir mit alle Eingeladenen ein Glas Proseco trinken und Fotos machen. Dann zum 'Kleinen Engel' zu einen großen Empfang, ein fabelhaftes Diner und nachher, Hochzeitsfeier!
Unserer erste Tanz sollte ein Rumba sein: Musik von May Wood: 'Du und ich, unsere Gesichten zusammen". Wie oft hast dieses Lied die letzte Zeit nicht gehört und mitgesungen!
Du hast viel gesungen und gepfiffen seit ich dich kenne. Erst seit dem 10. Januar dieses Jahres haben wir einander kennen gelernt.
Du solltest mein neuer Tanzpartner werden, denn der vorhergehenden hat mich enttäuscht. Als mich Tanzlehrerin Jolanda angerufen hat, dass jemand mit mir tanzen wollte, habe ich gefragt:
"Aber weißt diesen Herr dass ich nur tanzen will, sonnst gar nichts? "Denn ich wollte nicht noch ein mahl enttäuscht werden. Als wir einander zum ersten mahl sprachen erzähltest du, dass du auch so eine enttäuschende Erfahrung hattest.
Aber doch hast du dich sofort in mich verliebt. Und dann wolltest du nicht nur tanzen, aber auch lange Strandwanderungen machen und du nahmst mich gleich überall mit.U.a zum Besprechungen für die geplante Schi- Ferienreisen, dann sagtest du, dann könnte ich im nächsten Jahr mitfahren. Du wolltest mich schi- fahren lernen und ich sollte dann keine Angst haben vor unheimliche Kurven. Als wir bei deinem Geburtstag im einen Restaurant gegessen hatten mit deiner Schwieger- und Schwester haben wir später noch bei dir zu Hause Musik gehört und viel mit einander gesprochen. Eine Woche später hast du mir plötzlich gesagt, dass du mich liebst.
Damit hast du meine Welt verstört, aber erreichtes auch mein Herz, dass ich vorher geschlossen hatte. Mein Kopf sagte noch, mache es nicht, es ist alles viel zu schnell, aber mein Herz hat etwas anderes gesagt. Ich liebte dein Scharm und deine wunderbare hellblaue Augen.
Dann ist alles sehr schnell gelaufen. Ich habe mit dir in deinem Haus zusammen gelebt und du hast mich gefragt, willst du mich heiraten. Zu erst habe ich gesagt: "Frage mich dass das nächstes Jahr bitte noch einmal". Aber warum sollten wir warten. Wir waren so glücklich mit einander und wollten keinen Tag mehr ohne einander leben. Und du hast jedem gesagt, dass du so verliebt warst. Die Leute konnten dass nicht immer verstehen und dachten, dass geht zu schnell. Aber wenn man uns zusammen gesehen hat war es klar, wir liebten einander so sehr und waren so glücklich, das muss eine Heirat werden.
Ein schönes Bild von uns zusammen sollte auf der Ankündigung prunken. Fröhliche Post mit Versprechen für die Zukunft.
Fünf Monate wahren wir zusammen, emotionale Monate mit vielen höhe- und Tiefpunkten. Leuten starben, aber andere Heiraten oder feierten Geburtstage. Dass alles haben wir zusammen erlebt und so lernt man einander sehr gut kennen.
Nach dem Tode deines Bruders Cees warst du öfters traurig, dann kamst du zu mir und sagtest: "Ich bin so froh dass ich dich jetzt habe" und wir weinten zusammen.
Auch diese letzten Wochen haben wir geweint. Als du wieder mit dem Krankenwagen zum Krankenhaus gebracht wurdest war es sehr traurig..
Du hast gesagt: "Warum darf ich nicht einfach glücklich sein?" und hattest manchmal bezweifelnd ob der 19. August noch für dich kommt. Du warst so schrecklich müde. Du wolltest im Krankenhaus heiraten, wenn dass möglich wäre, aber dafür hast du die Zeit nicht mehr bekommen
Am 9. Juni, als ich zu dir kam auf intensive care und du fast nicht mehr sprechen konntest, hast du es mich nochmals gefragt: "Willst du mich heiraten? Ich sagte: "Ja, mein Schatz, dass will ich. Wir heiraten, denn ich liebe dich." Und du hast mir versprochen dass du zurückkommen wirst. Du bist eingeschlafen für immer. Dass dürfte nicht sein. Aber Liebe ist stärker wie der Tod.
Wir selber fanden es wie ein Wunder, dass ein Mensch so lieben könnte und dass Wunder bleibt!
Unsrer Traum besteht nicht mehr. Mein Heiratsbukett liegt jetzt auf deinen Sarg.
Ruhe sanft Liebling. Ich danke dir für deine Liebe und dass Glück dass du mir gegeben hast

Ich hoffe dass es ein wenig zu lesen ist für dich, denn es ist schwer für mich zu übersetzen was so emotionell geschrieben ist.
Und jetzt muss ich weiter ohne ihn sein, den ich in kurzer Zeit so sehr geliebt habe.
Warum? Warum haben wir einander kennen gelernt, wenn keinen Zukunft für uns gab?.

Ein trauriger Gruß


Liebe User, die Geschichte habe ich Euch mitgeteilt, weil es im Leben kleine Wunder gibt, die uns immer wieder lernen, das jede Minute des Lebens, auch wenn noch so kurze, unsers denken, fühlen, sehr verändern können.
Bewusst jeden Tag entgegenkommen, egal was noch auf uns zukommt.
Es werden sich viele wundern, das Nel erlaubt hat Ihre Rede hier einzustellen.
Aber es ist nicht bloß so eine Rede, es ist ein Herz das geblutet hat.
Liebe so empfinden, so zurückzugeben, so sprechen kennen, das ist bewundernswert.
Ich denke, dass die User die es lesen werden, es so zu Kenntnis nehmen.

Tilli.