Von der Walhalla bis Wörth an der Donau

Autor: ehemaliges Mitglied



Anfang Oktober verbrachten wir ein paar Urlaubstage in Bad Abbach zwischen Regensburg und Kelheim. Dazu gehörte natürlich ein Besuch der Walhalla, die sich wenige Kilometer hinter Regensburg auf einer Anhöhe östlich von Donaustauf erhebt.

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Der Architekt Leo von Klenze erbaute sie im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern in der Zeit vom 18.10.1830 (Grundsteinlegung) bis zum 18.10.1842 (feierliche Eröffnung), um die steinernen Büsten "rühmlich ausgezeichneter Teutschen" aufzunehmen, wobei für die Aufnahme nicht die Nationalität sondern die deutsche Sprache als eines der Auswahlkriterien zählte. Heute wird mit 130 Büsten und 65 Gedenktafeln an Personen, Taten und Gruppen erinnert - aber nur 12 davon sind Frauen!

Mindestens 20 Jahre muss man tot sein, um in diesen illustren Kreis aufgenommen zu werden - hierüber entscheidet der Ministerrat. Die jüngsten Büsten zeigen die Widerstandskämpferin Sophie Scholl (2003), den Mathematiker C. F. Gauß (2007), die Ordensfrau Edith Stein (2009) und den Dichter Heinrich Heine (2010).



Die 358 Stufen hinauf zur Walhalla haben wir uns erspart. Hier sind umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Treppe und den Stützmauern im Gange, damit dieser Ruhmestempel nicht eines Tages zur Donau hinunter rutscht.

Wir wanderten vom Parkplatz auf halber Höhe durch den herbstlich gefärbten Laubwald - auf dem Jakobsweg - hinauf zur Walhalla,

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genossen den Ausblick in das Donautal

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und erwiesen den "rühmlich ausgezeichneten Teutschen" unsere Reverenz.

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Der Baierwein - "Wohl, bairisch Wein ist stark und zäh, wie bairisch Volk!"

Am Rand des Parkplatzes lasen wir auf einer Infotafel, dass wir uns im kleinsten Weinbaugebiet Deutschlands befanden. Auf etwas mehr als 4 Hektar Rebflächen (zum Vergleich: Franken 6.000 Hektar, Baden-Württemberg 26.000 Hektar) wird überwiegend Weißwein - Müller-Thurgau, weißer Elbling und Bacchus - angebaut.

Der bayerische Geschichtsschreiber Aventinus vermerkt um 1530: "Der gemeine Mann auf dem Gäu sitzt Tag und Nacht beim Wein." Wein war damals in Bayern das Volksgetränk.
Doch die Weinherrlichkeit währte nicht ewig. Eine Klimaverschlechterung im 16. Jh. brachte allzu oft ungenügende Qualitäten. Außerdem wurden im Dreißigjährigen Krieg viele Weingärten zerstört. Ab 1600 fand das Bier als Volksgetränk stärkere Verbreitung.
Für die Blütezeit des Baierweins wird eine Anbaufläche von ca. 2.000 Hektar geschätzt, um 1870 waren es noch 100 Hektar. Mit 1 Hektar war 1968 der Tiefstand erreicht.
Aber der Baierwein lebt: Seit 1970 geht es wieder aufwärts. Frühreife Sorten wie Müller-Thurgau werden angebaut und liefern entsprechende Weinqualitäten. Der Bacher und Kruckenberger Wein wird als Spezialität geschätzt. (Text aus der Infotafel)


Also beschlossen wir, uns den Weinbauort Bach an der Donau mit dem BaierWeinMuseum anzusehen.



Das Museum hatte leider schon "Winterpause", schade, wir waren eine Woche zu spät dran. So konnten wir nur in den Garten und uns auf dem Weinlehrpfad mit vielen Infotafeln über die Geschichte des Weinanbaus, die Rebsorten, die Rechtsverhältnisse im Weinbau des Mittelalters usw. informieren - und natürlich ein paar Trauben probieren - die Weinlese war noch nicht zu Ende.

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Nach dem Mittagessen in einem gemütlichen Landgasthof - es gab Wild aus heimischer Jagd und Pfifferlinge - fuhren wir auf der Baierweinstraße weiter nach Wörth an der Donau, um uns das Schloss anzusehen.

Schloss Wörth an der Donau

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Auf den Grundmauern einer um 1200 entstandenen mittelalterlichen Burganlage erbaute der Bayerische Pfalzgraf und Herzog Johannes, der auch Bischöflicher Administrator des Bistums Regensburg war, in den Jahren 1522 bis 1525 das Schloss Wörth, das den Regensburger Bischöfen als Sommerresidenz diente.
1812 bekam der Fürst von Thurn und Taxis das Schloss als Entschädigung für das verlorengegangene Postmonopol. 1986 wurde das Schloss saniert und beherbergt heute u. a. ein Seniorenheim. (Infotafel Landkreis Regensburg)


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Sehenswert ist hier die Schlosskirche aus dem 17. Jahrhundert, die dem Heiligen St. Martin, Bischof von Tours, gewidmet ist.

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Auch wenn das Wetter nicht so gut war - kühl bei bedecktem Himmel: Wir haben an diesem Tag viel Neues gelernt und gesehen.

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Hier ein paar Infos:
zur Walhalla

zum Weinbau in Bach a.d. Donau

zum Schloss Wörth a.d. Donau

und hier die Fotostory

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