Vino verde

---- Ein Mensch muss hin und wieder trinken,
um nicht zur Mumie einzusinken,
besteht er doch seit frühster Zeit
hauptsächlich selbst aus Flüssigkeit,
die ständig, scheinbar unbegründet,
verdampft und aus dem Leib verschwindet,
so dass er mit und ohne Willen
gezwungen ist, sie nachzufüllen.
Er spürt ein Kratzen in der Kehle
und folgt dem inneren Befehle,
das, was ihm unbemerkt entglitten,
entsprechend wieder nachzuschütten.
----Er trinkt auch, ohne dass er´s muss,
aus purem Streben nach Genuss,
und dieses gilt besonders wohl
für Flüssigkeit mit Alkohol.
Es gibt davon an allen Orten
beinahe unzählbare Sorten.
---- Es möge hier allein der Wein
genannt und ausgesondert sein,
so wie er, wenn man dorthin schweift,
in südlichen Gefilden reift.
---- Der Dichter ist dorthin geschwiffen,
Genuss des Weines inbegriffen,
weshalb, was hier beschrieben ist,
gewachsen ist auf eignem Mist.
---- Damit man diesen Wein erhasche,
erwirbt man ihn in einer Flasche,
weil man die Flüssigkeit sodann
bewegen und bewahren kann.
Der eine schafft sie in den Keller,
der andere verbraucht sie schneller.
Von Durst und Müdigkeit verdorrt,
vernichtet er das Zeug sofort,
indem er´s in ein Gläschen kippt
und mit den Lippen daran nippt,
worauf er etwas, dann den Rest
den Hals hinunterrollen lässt.
---- Wer sich dem ersten Glase weihte,
schafft in der Regel auch das zweite.
Ist dieses durch den Hals geglitten,
beschäftigt er sich mit dem dritten.
Das vierte folgt nach kurzer Pause.
Er trinkt es nun fast schon wie Brause.
Das fünfte Glas, fast ungewollt,
auch schnell durch seine Kehle rollt.
Nach 5 folgt dann bekanntlich 6,
der Mensch setzt an und trinkt es ex.
Vom siebenten ist zu empfehlen,
nur noch zu trinken, nicht zu zählen,
zumal man sich beim Zählen prompt
verschätzt und durcheinanderkommt.
---- Trinkt einer so, steigt in der Regel
im Blut des Alkoholes Pegel,
was dann bei Jungen und bei Alten
auch Folgen hat für das Verhalten.
Der Mensch wird wieder wie ein Kind
und eben so, wie Kinder sind:
Er fängt an, Kindliches zu brabbeln
und dann auf allen Vier´n zu krabbeln.
Er möchte gern mit Mamma schmusen
an einem möglichst vollen Busen.
Doch keine Mamma weit und breit,
weshalb er noch viel lauter schreit
und nun, gehorchend dem Instinkt,
zur Flasche greift und noch mehr trinkt.
Er findet, nirgends auf der Erde
ist Wein so gut wie vino verde.


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Kommentare (6)

ehemaliges Mitglied


Kaum traue ich mich zu berichten,
Vinho Verde erfreut mich mitnichten.
Schaffe davon nur ein paar Schlucke,
weshalb ich lieber nach Wasser gucke.
Doch dein Gedicht war ein Genuss,
sprichwörtlich aus einem Guss.

liebe Grüße
WurzelFluegel

 

silesio

@WurzelFluegel  
So abweisend!
Aber einen Schluck auf dein Wohl würdest du mir wohl gönnen?
Christoph

ehemaliges Mitglied

@silesio  

lieber Christoph,
gern würd` ich dir mein Gläschen schenken,
du könntest für uns beide trinken.
Dein Glas wäre dann länger voll,
verdoppelt wäre auch das Wohl.

lass es dir schmecken
WurzeFluegel

silesio

@WurzelFluegel  
Wein scheint besonders gut zu sein,
doch ich trink jetzt mehr Gänsewein.
Denn der fließt billig aus dem Hahn,
und ich vermeide einen Wahn.

Tulpenbluete13

Lieber Christoph..

Beim Vino Verde ist´s der Genuß
deshalb man ihn genießen muß
man lässt ihn auch nicht laufen
sonst nennt man das ja saufen
man sollte ihn erfühlen, schmecken
und sich die Lippen danach lecken
das erste Glas macht einen heiter
mit dem zweiten trinkt man weiter
am besten macht man danach Schluß
denn alles was folgt ist kein Genuß (,....mehr)

Dein Gedicht ist wie immer einfach köstlich.... Es macht Spaß es zu lesen und sich hineinzudenken... Am Schluß war ich selber ein wenig benebelt.....und das nur vom Lesen...lach.

Auf Dein Wohl-Prost
meint dankend
Abgelika

 

silesio

@Tulpenbluete13  
Danke
und zum Wohll!
Christoph


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