Verwunschene Gedanken XXVI.
Existenzielle Fragen
Wohin zieht der Wind, wenn er weht? Was macht das Fallschirmchen des Löwenzahns, wenn es mitten auf der Autobahn landet? Wer gebietet dem Menschen, seinen Bruder zu töten, den er doch eigentlich liebt? Es waren ähnliche Fragen, die mich seit meiner Schulzeit prägten, die meinen Verstand ständig in Rotation versetzten; niemals gelang es mir, die Bremse für den Wissensdurst zu finden, die mich unablässig antrieben.
Ob die Cumulus-Wolken weinten, wenn die graue Patina des Kosmos alles überdeckte; ob das Himmelsgewölbe in seiner schönsten azurblauen Eleganz strahlte und es nichts gab, das diese herrliche Pracht überwinden konnte - nichts schränkte jemals die Schönheit der Natur ein.
Schon früh bewunderte ich die schlichte Noblesse der Schöpfung. Ich erfreue mich noch heute an der Betriebsamkeit der kleinen Hummel, die sich sogar ganz leicht auf dem Rücken streicheln lässt, dabei nur eines ihrer sechs Beinchen zur Abwehr ausstreckt, in ihrer Tätigkeit auf der Blüte jedoch nicht nachlässt.
Bei all dieser Faszination vergesse ich indes nie, dass auch der Gegenpol zum täglichen Dasein ein fester Bestandteil der animalischen und der humanen Existenz ist. Es ist hingegen eine absolute Wahrheit, dass dieser tägliche Kampf ums Leben - ums Überleben - all das beinhaltet, dass seit Beginn des Lebensablaufes auf unserer Erde stets unter dem gemeinsamen Motto stand: »Fressen und gefressen werden«!
Ich sehe schon das massive Kopfschütteln über diese trostlose Aussage! Mir wäre es früher auch nicht leicht gefallen, hier die Zwangsläufigkeit dieser Aussage zu akzeptieren. Es ist so: Diese kurze Aussage hat uns geformt!
Wir fressen uns heute nicht mehr, wir schlachten uns bloß noch! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ob das die Quintessenz der Menschen auf der Erde ist?
Bis zum heutigen Tage verhungern unzählige Menschen, während sich Milliarden mittels Messer und Gabel selbst zu Tode zu bringen suchen. Die Kochkunst und der Kult um den Genuss treiben seltsame Blüten.
Von der verschwenderischen Übererfüllung unserer Bedürfnisse lebt eine große Industrie. Zum Preis des Raubbaus an den letzten Lebensräumen und des katastrophalen ökologischen Fortschrittes.
So wird für die Wohlhabenden pflanzliche Nahrung – unter hohen Energieverlusten und überhaupt nicht nachhaltig – an intensiv gehaltene Tiere verfüttert, oder zum Teil sogar in Bio-Treibstoff umgesetzt.
Das große Umdenken, das so oft angesagt wurde, sehe ich nirgends, gewiss eine Schar von Unverdrossenen versucht es, aber mehr oder weniger kleckerweise oder erfolglos.
Ob es jemals eine Änderung geben wird? Es steht in den Sternen. Wohin zieht der Wind, wenn er weht? Diese Fragen stelle ich mir wirklich nicht mehr, denn es gibt immer wieder neue Probleme. Da findet man Micro-Plastik im antarktischen Schnee! Da verenden Delfine im Plastik-Müll des pazifischen Raums. Die Armut und der Hunger in der Welt wird immer größer. Die religiösen Streitigkeiten und die Kriege zwischen den Völkern nehmen stark zu. Es scheint alles außer Kontrolle zu geraten - auch aufgrund der Bevölkerungszunahme auf der Erde. 8 Milliarden sind es zur Zeit - laut einer Prognose der UN werden es im Jahre 2065 etwa 9,7 Milliarden sein!
Es macht keinen Sinn mehr, noch mehr aufzuzählen! Wer stoppt diesen Wahnsinn? Wer könnte das? Wer?
©by H.C.G.Lux
Kommentare (5)
Lieber Pan, mit Deiner nahezu erschütternden Situationsbeschreibung zum absolut desolaten Zustand unserer Erde und ihrer „Zivilisation“ führst Du letztlich selbst hin zum eigentlichen Problem: „8 Milliarden sind es zur Zeit - laut einer Prognose der UN werden es im Jahre 2065 etwa 9,7 Milliarden sein!“ Und dies alles sind Menschen… Menschen, die leben wollen, die ein Recht auf Leben haben, auf ein menschenwürdiges Leben! Aber nicht ein einziger hat sich selbst ins Erdenleben gebracht, es waren immer und ausnahmslos andere Menschen, die dies „veranlasst“ haben und es tagtäglich vor allem dort tun, wo furchtbare Not herrscht und jedes neue Menschenleben kaum eine Chance auf ein „würdiges“ oder gar sorgloses Leben hat. Und das geschieht, obwohl es nunmehr im 21. Jahrhundert neben umfassender biologischer Aufklärung allereinfachste und äußerst wirksame Verhütungsmöglichkeiten gibt… für jeden, der es nur will. Dennoch wird tagtäglich vor allem in den Notgebieten der Erde neues Menschenleben gezeugt, ohne auch nur die geringste Verantwortung zu übernehmen, diesen unfreiwillig ins Leben geschickten Kreaturen eine menschenwürdige Zukunft zu gewähren. Diese Ärmsten der Armen sind aber die schwer geprügelten Leidtragenden, die die Unvernunft ihrer Erzeuger lebenslang auszubaden haben.
Dies ist „nur“ eine Beschreibung der Tatsachen… eine dies alles beurteilende Meinung bleibt besser verschwiegen. Deshalb zitiere ich nur dick unterstrichen fünf Worte aus Deinem Fazit: „Es macht keinen Sinn mehr…!“
LG Syrdal
@Syrdal
eigentlich ist es ein Teufelskreis...diese Menschen kennen nichts anderes, sind hineingeboren und ärmer als arm... zeugen aber... ja...
Verhütung..
wie..?
Mittel haben sie nicht. Ich weiß es nicht, ob sie ihnen gestellt werden---
https://www.evangelisch.de/inhalte/176185/25-09-2020/stiftung-frauen-armen-laendern-koennen-oft-nicht-verhueten
habe das ergogglet...
als einziges Vergnügen...das Miteinanderschlafen.... ???
die Frage nun.... was macht noch Sinn ?
@lillii
Zugegeben, ich habe da freilich keinen rechten Einblick. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass ein Teil der ständig fließenden Gelder aus der Entwicklungshilfe zwingend für Pille und Kondome eingesetzt wird und nur bei amtlichen Nachweis der Verteilung und breiten Anwendung weitere Auszahlungen erfolgen. Das müsste doch zu machen sein. Denn wenn die Situation so wie bisher weiterläuft, kommen die armen Länder doch nie auf einen grünen Zweig...
...meint Syrdal
eigentlich kann es nur EINER und "irgendwann" wird Er es tun... und dann wird wiederum gefragt... : wie kann ER es zulassen..?
Die Pandemie werden dss Problem lösen.