Umblättern ...


 
Blätterst du manchmal auch 
in deinem Tagebuch des Lebens?
Nimmst den angefeuchteten Zeigefinger
und wendest eine Seite nach der anderen um?

So ist es nun mal im Menschendasein:
Täglich erfährst du, wie das Leben etwas
in dein Tagebuch schreibt, ob es dir
nun Recht ist oder auch nicht.

Rückschau halten, das heißt ja nicht,
an der Vergangenheit hängen bleiben.
Es kann auch bedeuten, dass du
aus Vergangenem Lehren ziehst.

Manchmal sind deine Seiten umfangreich.
Es scheint, dass nicht alles
hinein passt in diesen deinen Tag;
so eng stehen die Zeilen beieinander.
Dann wieder ist es nur eine kleine Notiz,
die du liest, kaum der Rede wert. 

Du meinst vielleicht, es lohnt sich gar nicht,
weiterzulesen, so uninteressant ist es.
Wenn du nun aber eines Tages siehst,
dass die Seiten anfangen, weiß zu bleiben, 
dann ahnst du im innersten Winkel des Herzens,
dass du aufhören wirst zu leben.

Lass dies nicht zu,
lass jeden Tag etwas Neues entstehen
und sei es auch nur Aufgewärmtes vom Vortag ...

 
©by H.C.G.Lux


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Kommentare (4)

Manfred36


Im Tagbuch stehn oft bedeutende Dinge,
nur hinskizziert, durch der Tage Enge.
Doch ihre Spuren ziehen uns Ringe
heraus aus dem Lebensandrangsgemenge
bis heute, wenn wir nur richtig hinsehn
und auf weißen Seiten Bilder entstehn.


 

Syrdal


Lieber Pan, ist es nicht auch eine wichtige Erkenntnis, ohne Erschrecken wahrzunehmen, dass die Seiten des Lebenstagebuches nunmehr weiß bleiben… Sich bewusst darauf vorzubereiten, es in Würde anzunehmen und den Weg ohne bleibende Spuren in Stille weiter zu gehen, ist Teil der vollendeten Erfüllung…

...meint mit vorausschauender Klarheit
Syrdal

Roxanna

Vielleicht ist es gut, wenn eines Tages die Seiten weiß bleiben, weil es einfach genug ist.

LG
Brigitte

Pan

@Roxanna  
Ich weiß nicht, Brigitte, das ist leider nicht meine Meinung. 
Wenn ich nichts mehr schreiben kann - dann bin ich nicht mehr unter den Lebenden. Das interessiert diese dann weniger - aber meine Gedanken sollten schon bleiben.
Für mich ist es niemals genug. Vielleicht liegt es an mir? Mag ja sein, dass manchmal die Müdigkeit Einzug hält, sicher, aber immer gibt es eine Wand, einen Berg, ein Gebirge, das noch wartet, bezwungen zu werden. Und sei es auch nur in meiner Gedankenwelt ...
Ich grüße Dich, stets bereit zu neuen "Schandtaten",
mit einem Lächeln, 
Horst


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