Über die Liebe
Auch ich als einfaches Gemüt habe mich mit dieser Frage beschäftigt. Ja, dass mit der Liebe ist so eine Sache. In jungen Jahren habe ich "verliebt-sein" mit Liebe verwechselt und kann aus heutiger Sicht sagen, dass ich im Stadium des Verliebtseins den Partner durch eine rosarote Brille gesehen habe. Dabei habe ich übersehen, worauf es in einer Partnerschaft wirklich ankommen sollte.
Heute würde ich sagen: Nicht die Liebe, sondern "verliebt-sein" macht blind. Erst viel später hat sich für mich der entscheidende Unterschied zwischen "verliebt-sein" und wahrer LIEBE herauskristallisiert.
Wir alle möchten geliebt werden. Das erscheint uns völlig normal. Leben wir alleine, sind wir auf der Suche nach der großen Liebe. Wir sehnen uns nach dem Glück der Zweisamkeit, weil wir uns ohne Liebe leer und einsam fühlen. Wir möchten endlich jemanden finden, der diese
Leere ausfüllt. Wir möchten endlich jemandem begegnen, der uns liebt. Ohne Liebe scheinen wir vom Glück benachteiligt zu sein.
So lange uns niemand liebt, decken wir unser Bedürfnis nach Liebe oft mit allerhand Ersatzbefriedigungen. Wir kaufen allerhand Dinge, die wir nicht brauchen, oder essen mehr Schokolade als uns gut tut, nur um wenigstens für kurze Zeit so etwas wie ein Glücksgefühl zu verspüren.
Wenn wir allerdings nichts als Leere in uns spüren, wie können wir dann jemandem Liebe schenken? Wie können wir erwarten, dass uns jemand liebt, wenn wir selbst keine Liebe in uns haben? Wer sucht schon einen Partner, den er glücklich machen kann? Suchen wir nicht alle einen Partner der uns glücklich machen soll? Jemanden, der u n s aus der Einsamkeit befreit ? Liebe jedoch ist ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit, die man von anderen Menschen erwarten kann.
Liebe lässt sich zwar finden, wenn wir das Glück haben, einem Menschen zu begegnen, der uns seine Liebe schenkt und wir diese erwidern können. Um Liebe erwidern zu können, muss die Quelle der Liebe aber erst einmal in uns selbst sprudeln.
Treffen jedoch zwei Menschen aufeinander, die beide keine Liebe in sich tragen, sondern vom jeweils anderen erwarten, dass dieser die Leere des anderen ausfüllt, so ist diese Begegnung von vorne herein zum Scheitern verurteilt, weil keiner von beiden die Erwartung des anderen erfüllen kann. Wenn beide keine Liebe in sich haben, sind sie auch nicht in der Lage, sich gegenseitig Liebe zu schenken.
Liebe aber ist nichts anderes als GEBEN. Wer nur NEHMEN möchte, um seine eigene innere Leere auszufüllen, wer geliebt werden möchte, selbst aber nichts zu geben hat, der kann nicht lieben, sondern ist ein Egoist und handelt aus purem Eigennutz. Auf diese Weise wird er aber weder Liebe erfahren noch wird er glücklich sein. Leiden wird immer der- oder diejenige, der/die von der Liebe des anderen abhängig ist und dessen/deren Erwartungen nicht erfüllt werden.
Glücklich und dankbar kann nur sein, wer liebt. Alles andere ist ein sich Einlassen oder Festhalten aus Bequemlichkeit - oder aus Angst vor dem Alleinsein. Aber kann man auf diese Weise glücklich werden? Ist man dann trotz der Zweisamkeit nicht auch alleine und einsam?
Mit der Liebe ist es wie mit einer Rosenknospe – bekommt sie viel Wärme und Licht, wird sich aus einer Knospe mit der Zeit eine wundervolle Blüte entfalten.
Wahre Liebe überdauert sogar den Tod.
© 2012 Winterrose Laura
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Kommentare (7)
Zunächst bedanke ich mich herzlich für alle Kommentare und die Zeit, die sich jeder genommen hat, mir seine Sichtweise zum Thema „Liebe“ darzustellen. Nichts anderes habe auch ich getan. Ich habe meine Gedanken dazu aufgeschrieben und mich selbst als einfaches Gemüt dargestellt, das ich bin und bleiben möchte. Auch habe ich nicht behauptet, dass meine Sichtweise absolut, endgültig und die einzig wahre ist. Für jeden Mensch bedeutet Liebe etwas anderes. Genau wie jeder Mensch anders über „den Sinn des Lebens“ oder „ein Leben nach dem Tod“ denkt. Es sind philosophische Themen, zu denen es keine endgültigen Erkenntnisse gibt, sondern nur verschiedene Auslegungen und Ansichten. Das muss eigentlich nicht extra erwähnt werden.
Mich interessiert in erster Linie, was andere Menschen über diverse Themen denken, wobei meine Gedanken eher eine unwesentliche Rolle spielen. Ich nehme mir nämlich keineswegs das Recht heraus, alles zu wissen – oder gar besser zu wissen, oder noch schlimmer, andere belehren zu wollen. Ich bin einfach dankbar, auf diese Weise evtl. noch etwas lernen zu können.
„Große Liebe“ oder „wahre Liebe“ sind für mich allgemein gültige Begriffe, die von so dummen Menschen wie mir verwendet werden, um damit die Bedeutung ihrer eigenen tief empfundenen Liebe Ausdruck zu verleihen. Wie schon gesagt, Liebe ist für jeden etwas anderes und lässt sich nicht auf einen Punkt bringen.
Nochmals vielen Dank. Ich freue mich sehr über jeden einzelnen, ausführlichen Kommentar, aber jetzt nochmals - auch konträr zu einigen von euch angeführten Punkten - einzugehen, führt nicht weiter. Also belassen wir es dabei, obwohl es mir schwerfällt, denn ich hätte schon gerne noch etwas dazu gesagt und gefragt, aber das würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen.
Einen Liebe-vollen Tag wünscht mit lieben Grüßen
Laura
Was ist das für eine "Liebe", von der du schreibst?
Kann Liebe groß oder klein sein?
Hat nicht jeder zumindest einen Funken Liebe in sich?
Ich habe heute in einem anderen Blog schon geschrieben, dass man sich der Liebe mit Worten immer nur annähern kann. Zumindest geht es mir so.
Wenn Liebe nur Geben wäre, dann wäre es doch auch okay, wenn der andere nur nehmen würde, oder?
Meinst du wirklich Liebe ist einem Geschäft ähnlich, wo jeder ungefähr gleich viel einzahlen muss? Wo abgerechnet wird, ob wohl nicht einer mehr nimmt, als er gibt?
Viele Beziehungen funktionieren so, aber ist das Liebe?
Für mich ist es anders.
Liebe ist schenken und manchmal auch fordern und immer bin ich gleichzeitig auch Beschenkte und Geforderte.
Und wenn sich die Liebe in zwei Menschen Raum schafft, dann bringt sie etwas Gemeinsames hervor - das weit über Geben und Nehmen hinausgeht.
Es geht eigentlich in erster Linie überhaupt nicht um Geben und Nehmen - es geht um SEIN - um ZusammenSein und FreiSein gleichzeitig.
Es ist dieses: Ich bin geliebt und ich darf sein, was ich bin
und ich liebe dich, weil du bist, wie du bist.
Das ist für mich das Wesen der Liebe eines Paares. Das ist das Geschenk, das wir einander machen, wenn es denn gelingt 😊
Die Liebe ist wie Erde, aus der das Beste wächst, was in den Liebenden möglich ist.
(besser kann ich es heute nicht, formulieren, hoffe es ist verständlich)
In liebevollem Zusammensein hat dann alles Platz, was das Leben so schenkt und fordert - natürlich auch die wundervollen und manchmal weniger tollen Gefühle, die Höhen und Tiefen, wer putzt, wer kocht, wie organisieren wir die Finanzen - begehren, vertrauen, miteinander im Gespräch sein, streiten und versöhnen...
nachdenkliche Grüße
WurzelFluegel
Ja, liebe Laura -
Ich liebe Dich! Diese Aussage ist nichts wert,
wenn alle Punkte danach nicht zutreffen!
Denn was sagt dies aus als:
Ich vertraue Dir!
Ich verzeihe Dir!
Ich beschütze Dich
Ich respektiere Dich!
Wenn dies alles zutrifft, dann darf man mit gutem Gewissen sagen; Ja, mein Partner/in liebt mich wirklich, es ist nicht nur Blümchengeplauder, wie es Tausende von Malen geschieht, täglich, und letztlich hören viele dann das alte Wort: »Was kümmert mich mein
Geschwätz von gestern?«
Mit leicht grübelndem Unterton -
Horst
Liebe Laura..., als erstes denke ich mal, dass wir Menschen nicht großartig imstande sind, lange oder gar immer allein zu sein...wir sind sozialisierte Wesen, die andere Menschen zum leben brauchen, wie die Sonne, den Mond, unseren Planeten. Der Trend heute z.B. zum Singledasein ist für mich ein Betrug an denen, die es so möchten...es kommen andere Zeiten und man ist nicht ewig jung und hübsch...
"Liebe" ist für mich etwas, was ich ganz tief in mir drin habe - ein tiefes Gefühl, tiefe Emotionen!
Wenn ich mich an meine jungen Jahre der Unbedarftheit erinnere..., langsam "mitbekam", dass es da wohl noch etwas anderes gibt...war ich mehr als nur blind...denke aber, dass ich gar nicht anders konnte, wie auch...nichts wusste ich.
Erst mit den ersten, ganz zaghaften Freundschaften mit Jungs, entwickelte sich da etwas in mir...ich merkte, dass da eine gewisse Anziehung war, fast magnetisch - warum, wusste ich nicht - aber es war angenehm..., mehr erstmal nicht.
Heute würde ich sagen, dass meine tiefen, ersten Erfahrungen mit einer Partnerschaft mit die schönsten waren..., weil sie immer noch so unbedarft, schön, neu waren...vielleicht hatte ich auch das Glück, einen wirklich lieben, jungen Mann als ersten, festen Freund zu haben. Keine Ahnung...? Wir machten alles zusammen und wollten das Leben miteinander leben. Alles andere war egal. Liebe hatten wir genug zum geben ! Geld hingegen keines!
"Liebe" hat nichts mit Alter zu tun, sie ist immer schön...nur ändert sich die Sichtweise.
Ob es tiefe Liebe bleibt (z.B. in einer Partnerschaft) ist insofern nicht ausschlaggebend, als dass Liebe sich wandeln kann.
Ist es nicht gut, im Alter einen Partner zu haben, zu dem ich 100 % iges Vertrauen hat, mit ihm/ihr meinen Alltag meistere, immer Jemand habe, der einfach da ist...auch wenn es mal kracht..., all das ist LIEBE !
Das die Liebe nicht immer halten kann, wissen sehr viele Menschen, zu oft wird man verletzt, verlassen, gedemütigt, belogen, betrogen...aber alles kann im besten Falle auch helfen, stark zu werden, zu verzeihen !!!
Wer nie Liebe spürte..., hat nicht gelebt !
Hat sich schon mal Jemand gefragt, wie eigentlich dieser Begriff "Liebe" entstanden ist...wäre mal interessant.
Kristine
@Christine62laechel
Unter anderem auch mein Musikgeschmack, liebe Christine. DANKE !
Auch gut von ihm : „Another Day in Paradise“.
Hab einen guten Tag mit deiner Mieze ! Hier sollte es heute schneien – aber wieder nichts als Regen. Hatte mich schon so gefreut ;o(.
Liebe Grüße für dich
Laura
Zu diesen in allen Kulturen und zu allen Zeiten füllenden Thema fall mir 2 Zitate ein:
Die Liebe trägt alles, hofft alles, glaubt alles und hält allem stand, denn die Liebe hört niemals auf (1. Korinther, Hohes Lied der Liebe)
Wir ernten, was wir säen!
Allen einen lieben Gruß
Mechthild Hagenmeier