Stadtsommer

Autor: ehemaliges Mitglied

An Haltestellen wartend weilen,
derweil an dir vorüber eilen
die Pkw's motorenlärmend,
die heiße Luft noch mehr erwärmend

Das Abgas stinkt, was keinen stört
(bloß, dass du rauchst, ist unerhört!)
Aus Cabrios hipp-hoppt und rappert
Geschwätzigkeit, die non-stop scheppert

Die hämmert trommelfellzerfetzend
Wen stört's? (bloß, dass du qualmst, ist ätzend!)
Bus kommt. Ist voll. Die Leute stinken.
Rechts Körperschweiß. Bierdunst zur linken.

(Nach Rauch stinkst du! Dies ist wie immer
natürlich unvergleichlich schlimmer!)
Du sehnst nach Stille dich, nach Kühle
weit weg von Lärm, Gestank, Gewühle

nach weiten, menschenleeren Räumen
nach dunklem Wald, nach hohen Bäumen!
Nur noch ein Weilchen bis zu Haus
Heut Abend bringt dich nichts mehr raus!

Was hält dich hier in dieser Stadt
die für dich nicht viel Schönes hat?
Nein! Ihre Schönheit ist es nicht.
Das, was dich hält, ist nur die Pflicht!

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Kommentare (3)

ehemaliges Mitglied ...GuBchen, wenn ich zum Kommentar jetzt ein Bild von meiner häuslichen Umgebung einsetzen würde. Aber Du kennst sie ja von "Bild mit Ton"!
Ehrlich, ich möcht´ aber auch nicht mit Dir tauschen, Du Arme! LG *Otmar*
ehemaliges Mitglied Menschliche Kälte, Gestank, Lärm einer Großstadt, Hetze, Ignoranz, Atemlosikeit, Erstickungsgefühle, können zu Isolationsbedürfnissen, pernamentem Druck und somit an den Rand des Zusammenbruchs oder sogar zu schweren Erkrankungen führen. Die Pflichten, die oft aus der Familie oder/ und Beruf bestehen, sollten manches Mal durchleuchtet werden, um vielleicht einen neuen Weg zu wählen, der aus dieser Sackgasse, diesem Sog, führen kann, einem Weg, der die Pflichten mit einbindet.

Dein Gedicht, liebe Ilse, hast Du mit leidenschaftlicher Intensität geschrieben.

Herzlichst
Sigrun
joan die man einfach schreiben muss,um den Frust loszuwerden.
"gab mir ein Gott zu sagen,was ich leide"-(genau weiß ich nicht,ich glaub es ist aus einem Gedicht von der "Droste".Mögst Du Dich immer mit Gedichten retten können.Joan

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