Soll ich – soll ich nicht?


Bei der Wärme, ja Hitze lasse ich des Nachts das Fenster im Schlafzimmer gekippt. Seit Tagen herrscht doch ganztags und in der Nacht Stille. Die S-Bahn sirrt nicht mehr, man hat ihr Böses angetan – ein Computerfehler und dann ein verheerender Kabelbrand. Mein Plänterwald ist ohne Bahn wie schon das eine Wochenende lang, wo man die neue Halle über dem Bahnhof Ostkreuz übernahm.

Und gestern wollte Spatz von Schöneweide zur Landsberger Allee fahren. Da ging noch immer nichts. Das Mädchen da im Lautsprecher quakte und blökte. Also mit Bus und U-Bahn das Tote umfahren, ja umgehen.
Es ist gerade sechs Uhr morgens. Mich haben die ersten Bahnen aus dem Schlaf geholt – erst die dichte Zugfolge zum Frühstart, jetzt der richtige Rhythmus – alle zehn Minuten treffen sich in Plänterwald, also keine fünfhundert Meter vom Schlafzimmerfenster entfernt, Zug und Gegenzug zu gleicher Zeit.

Sie ist also wieder da, so, wie man im Internet die Züge anpreist, ja auch angepriesen hat, obwohl doch nichts richtig lief. Computerpanne?

Ich will heute nach Potsdam zu einer Wanderung – lange schon dazu angemeldet. Ich traue mich nicht recht, der Anzeige auf dem Bildschirm zu glauben. Ich werde mal heute mit dem Smart nach Potsdam fahren, nicht per Abo – mit dem Smart bloß nicht über die Avus, weil man die doch so verengt hat, man repariert das gute Stück!

S-Bahn, Avus und noch viel mehr – Baustellen, Baustellen überall. Das ist nun mal Berlin.
ortwin


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Kommentare (2)

ortwin Was Opa hatte, habe ich auch: jetzt fuhr mal einige Tage keine S-Bahn über Plänterwald - nichts ging auf den vier Gleisen (2x S-Bahn und 2 für die stillgelegten "Dampf"-Züge.
Das fiel auf, weil der Innere Wecker den Ohren-Check auslöste, aber nicht die beiden ersten von Grünau und Schöneweide eingesetzten S-Bahnzüge hören und dem Geist (er ist noch da!) mitteilen konnte.
Übrigens auch zugleich das Warnsignal "Du musst mal!"
Die Bahnen am Tage bis in die Nacht werden nur registriert, wenn ich rüber zum Bhf blicke, dann nach dem Geräusch unterscheide, ob es ein Typ 480, 481 oder 485 ist der da herankommt und/oder abfährt.
Mit vier Jahren bekam ich meine erste Eisenbahn, mit sieben wurde alles elektrisch. Kein Virus mehr, nein ein Zelle in mir, was die Eisenbahn anbetrifft.
ortwin
Traute ach sie ist doch Deine alte Liebe, das Berlin.
Ein bisschen benörgelt man ja gerne was man besonders mag, besonders dann, wenn man Widerspruch bekommt und ihr dann wieder beistehen kann?
Mein Stiefopa wohnte in Hagenow-Land im Bahnhofsgebäude und ich war oft und gern dort zum Helfen.
Da fiel mir auf, das Opa nicht vom Zuglärm aufweckte, selbst der "Fliegende Hamburger weckte ihn nicht, sondern das fehlende pünktliche durchfahren der Züge macht ihn unruhig.
So war er Eisenbahner mit Herz und Verstand.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

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