SIE NANNTEN IHN CECIL


SIE NANNTEN IHN CECIL


SIE NANNTEN IHN CECIL

Was gab`s Neues? Martin, der Ranger, loggte sich schnell in die STOP HUNTING FRANCE-Seite seiner Facebook-Gruppe ein, die ihn weltweit mit anderen Tierschützern verbannt. Gemeinsam war man hinter einer Jagdlobby her, die für viel Geld in fernen Ländern Elefanten, Zebras und Löwen tötete. Dabei hatten die Tiere kaum eine Chance zu überleben.
Um mit ihrem Erfolg großspurig anzugeben posierten diese Jäger anschließend lachend oder auch grinsend vor ihrem erlegten Opfer. Diese Fotos wurden natürlich zeitnah in den sozialen Medien veröffentlicht. So konnte man einem breiten Publikum seine frische Beute präsentieren, um damit auch gleichzeitig zu dokumentieren, was man doch für ein toller Mensch war.

Während Martin wütend weiter scrollte, und dabei die vielen unnötig getöteten Tiere sah, zuckte er plötzlich erschrocken zusammen, denn er sah eine Jägerin.
Jung, blond und attraktiv. Sie stand vor einem erschossenen Löwen, der eine schwarze Mähne trug, und hielt ihre Jagdwaffe noch in der Hand. Es waren Pfeil und Bogen! Ihr Gesichtsausdruck wirkte dabei abwesend, ja sogar ein wenig gelangweilt, fast wie ein cooles Topmodel auf dem Laufsteg. Sicher hatte sie sich extra noch High Heels für diesen Schnappschuss angezogen, doch ihre Füße waren auf dem Foto nicht zu sehen.
Was für eine entsetzliche Tierquälerei! So etwas Widerliches hatte Martin noch nie gesehen. In seinem Inneren brodelte plötzlich eine heiße Welle, und er fühlte sich wie ein Vulkan, der gleich seine kochende Lava ausstoßen musste.
Martins Entschluss stand fest..., ja, er würde diese barbarische Löwenjägerin zur Strecke bringen, denn jetzt würde er sie jagen, zur Not auch bis ans Ende der Welt.

Dieses Kapitel stammt aus dem Buch „Unter Raubtieren“ von dem französischen Schriftsteller Colin Nils ( Allerdings habe ich den wörtlichen Text nicht zitiert, sondern mit eigenen Worten abgeändert).
Es ist ein spannender und auch hochaktueller Ökothriller, der sich mit dem Trophäenjagd-Tourismus in Afrika befasst.

Inhaltlich schrieb ich die Pfeil- und Bogenjagd natürlich der blühenden Fantasie des Autoren zu. Doch ich sollte mich irren, denn eine ähnliche Geschichte hatte sich in der Realität tatsächlich zugetragen. Nachdem ich das Buch gerade gelesen hatte, erhielt ich einen Bericht über den Löwen Cecil, der mich betroffen machte.

Cecil lebte in einem Schutzgebiet im Hwange-Nationalpark in Zimbabwe. Der Löwe war Teil eines Forschungsprojekts, bei dem er regelmäßig von Wissenschaftlern kontrolliert und untersucht wurde. Daher war das Löwenmännchen auch mit einem GPS Halsband ausgestattet. Am 1. Juli 2015 wurde Cecil von einem Jäger mit Pfeil und Bogen angeschossen. Der Jäger war ein wohlhabender US-Amerikaner. Die Jagd auf Cecil fand unter fragwürdigen Umständen statt, denn Cecil wurde mit Ködern aus dem Park gelockt. Erst nach vielen Stunden der Qual konnte das Tier von seinen Leiden erlöst werden.
Dieser Jäger wurde nie für sein Vergehen von einem Gericht zur Rechenschaft gezogen.

Der Kampf gegen die Trophäenjagd nimmt auf dem ganzen Kontinent an Fahrt auf. Auch in Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen wird bereits aktiv über Verbote diskutiert, die allerdings unterschiedlich weit fortgeschritten sind.
In den Ländern Frankreich, Niederlande, Finnland und in Belgien ist die Einfuhr von Jagdtrophäen bereits verboten.


Rosi65

-Titelbild von Pixabay-






 


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Kommentare (8)

Rosi65


Ein kleines Dankeschön für Eure Rückmeldungen, trotz des traurigen Themas, sende ich hiermit an Roxanna, Indiansummer52, Christine62laechel und Muscari.

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 Viele Grüße
    Rosi65

Rosi65

Nachtrag:

Appell an die Bundesumweltministerin:

München, 31. August 2023

Mehr als 75.000 Menschen unterzeichnen in einer Change.org-Petition die eindringliche Forderung von 35 bekannten Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Gemeinsam mit Pro Wildlife, PETA und 19 weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen appellieren sie, die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Tierarten, wie Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und Flusspferde, nach Deutschland umgehend zu unterbinden. Dies bestätigt ein sehr deutliches Stimmungsbild in der Bevölkerung.

https://www.prowildlife.de/aktuelles/pressemitteilung/breiter-widerstand-gegen-trophaeenjagd-was-nun-frau-lemke/
 

Christine62laechel


Liebe Rosi,

ich habe vielmals verschiedene Argumente gehört, oder darüber gelesen, wieso die Jagd etwas ganz harmloses sein sollte. Und dann, wieso essen viele Jagdgegner also Fleisch, und so weiter. Man kann wahrscheinlich lange darüber diskutieren; ich kann nur in meinem Namen sagen, dass ich es mir absolut nicht vorstellen könnte, dass ich auf ein Tier schiessen (egal womit) könnte, es vorher eventuell auch noch lange durch den Wald treiben, und dann verwundet leiden lassen. 😥

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Rosi65

Liebe Christine,

allein durch den Klimawandel (Dürre) und den schrumpfenden Lebensräumen sind viele Tierarten bereits vom Aussterben bedroht.

Obwohl es viele Menschen gibt, die alles versuchen um diese Tiere zu schützen, machen andere genau das Gegenteil.
Teilweise aus Gier, um an das Fell oder die wertvollen Stoßzähne zu gelangen, teilweise sicher auch aus anderen Gründen, ignorieren sie einfach jedes Jagdverbot.
Nein, in diese herzlosen und egoistischen Menschen kann ich mich auch nicht hineinversetzen.

Viele Grüße
   Rosi65

IndianSummer1952

Ja, liebe Rosi, solche Bilder findet man leider immer wieder. 😭
Unverständnis und Trauer um diese wunderschönen Tiere lösen sie bei mir aus.
Ich hoffe sehr, dass man den Kampf nicht aufgibt und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Kein Tier darf auf diese Weise sein Leben verlieren!

Viele Grüße
Anita

Rosi65


Liebe Anita,

ausgerechnet hier in Dortmund findet jährlich die große „Jagd und Hund“ Messe statt.
Genau dort sind viele der Reiseveranstalter, die diese verpönten Jagdsafaris anbieten und organisieren, direkt vor Ort.
Viele Tierschutzorganisationen haben schon beim OB der Stadt Dortmund mit Petitionen dagegen protestiert.
Nun will man dort wohl einen Ethikrat gründen. Ob`s was nützt?

Viele Grüße
   Rosi65

Roxanna

Man muss sich fragen, liebe Rosi, wer ist eigentlich die "Bestie". Wie kalt muss man sein, so ein schönes und stolzes Tier einfach so zu töten und dann auch noch auf so grausame Weise. Es ist einfach abscheulich.

Lieben Gruß
Brigitte

Rosi65


Liebe Roxanna, dieses Buch hat mich sehr gefesselt.

Auch in Deutschland gibt es leider viele Reiseveranstalter, die sich mit der Vermittlung von Jagdreisen eine Goldene Nase verdienen.
Cecils Mörder soll (laut Wikipedia) ca.50.000 US-Dollar für seine Jagdsafari bezahlt haben.
Bei dieser Safari wird der Jäger von einer bewaffneten Jagdgruppe und Fährtenlesern begleitet und beschützt, denn alleine würde er sich wahrscheinlich gar nicht trauen.
Besonders grausam finde ich die Jagd mit Pfeil und Bogen, weil das Tier dabei unnötig leiden muss.
Da fragt man sich beschämt, wer denn nun das eigentliche Raubtier ist.

Herzliche Grüße
    Rosi65


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