Schneeflocken in Bayern
Schneeflocken in Bayern
Zu diesem Thema kann sicher jeder was erzählen. Hier kommt nun meine Geschichte dazu. Passiert, wie aus der Überschrift zu entnehmen ist, in Bayern.
Ein Wochenende am Starnberger See war das Ziel von mir und meinem Mann.
Eine Ferienwohnung hatten wir gemietet um die Landschaft zu erforschen. Da es aber ununterbrochen geregnet und geschneit hat, haben wir unseren Plan geändert.
Kurzum es war richtiges Mistwetter, aber besser als überhaupt kein Wetter haben wir zynisch gedacht. Trotzdem wurde es ein Erlebnistag. Das Buchheimmuseum war unser Ziel.
Lothar – Günther Buchheim, der Drehbuchautor für den Film „Das Boot“, hat sich am Starnberger See 2001 ein Museum eingerichtet. Neben seiner Fähigkeit zu Schreiben, war er auch ein guter Maler, Fotograf und Verleger. Kinderbücher und Kunstbücher waren ihm sehr wichtig. Wir waren beeindruckt von dieser Vielfältigkeit. Dieses Genie ist am 22.02.2007 im Alter von 89 Jahren gestorben.
Der darauffolgende Tag, ein Sonntag, gehörte der Stadt München. Dieses Ziel wollten wir mit der S-Bahn erreichen, allein wegen der Parkplatzsuche fanden wir die Idee gut.
Die Nacht hatte aber alles in eine Winterlandschaft verwandelt und das war gefährlich,
nicht nur für Autofahrer, sondern auch für die S-Bahn. Das haben wir nicht erwartet, denn
in der Schneeregion Bayern passiert doch so was nicht. Denkste! Pfiffige Reisende
entdeckten zufällig auf dem Bahnhofsvorplatz den Schienenersatzverkehr, der uns dann von
Feldafing in den Ort Starnberg brachte.
Die Anschlussbahn hat schon auf dem Bahnsteig gewartet, aber losgefahren ist sie
erst dreißig Minuten später. Sei locker habe ich mir gesagt, wir sind Rentner und haben Zeit. So schaute ich mich in unserem Abteil um und entdeckte einen kleinen rundlichen Mann
mit einem Rauhaardackel. Der Mann hatte es sich in seinem grünen Lodenmantel, seinem Filzhut, natürlich mit Gamsbart auf dem Kopf, gemütlich gemacht. Der Dackel kuschelte sich dicht an sein Herrchen. Er wurde gestreichelt und gekrault, der kleine Vierbeiner.
Dabei sagte der Mann immer wieder: „Ja, ja, mein Maxl , so ist das halt in jedem Jahr, kaum kommt a’ bissl’ Schnee, da stolpert das Bähnle über eine Schneeflocke.“ Maxl antwortete mit einem Grunzen und schlummerte weiter. Als hätte der Zug die Worte gehör, setzt er sich schließlich in Bewegung. Nach einiger Zeit waren wir dann auch am Ziel. Wir wollten in das Deutsche Museum. Die vielen Ausstellungsstücke und Themenbereiche haben uns stundenlang in Atem gehalten und ein echt bayrisches Essen hat den Tag in München beendet. Gut gelaunt und gesättigt bereiteten wir uns auf die Rückfahrt vor. Alles war prima. Gleich in der Bahn habe ich auch wieder eine interessante Person gefunden zum Beobachten.
Es war eine Frau, die ihren Hals unter einem dicken Schal versteckte und auf der Nase hat sie eine bunte Designer-Brille getragen. Sie war nicht mehr ganz jung, vielleicht vierzig und
hat in der Zeitung geblättert. Dabei schüttelte und nickte sie öfter mit dem Kopf, aber manchmal lächelte sie auch. Ich musste schmunzeln, aber dann, dann war es vorbei, denn
eine kalte harte Stimme sagte durch den Lautsprecher: „ Bitte alle aussteigen, dieser Zug endet hier, auf dem Bahnhofsvorplatz wartet ein Schienenersatzbus auf sie.“
Kälte, Schnee und eine große Menschentraube waren zu sehen, aber kein Bus.
Man konnte noch nicht mal jemanden fragen, alles endete im Chaos.
Na und jetzt, kalte Füße, eine Uhr, die die Zeit immer weiter getrieben hat, das war alles.
Etwa eine Stunde war schon vergangen, aber kein Bus war zu sehen.
Verzweifelt suche ich die Frau mit der tollen Brille und dem dicken Schal, die ist sicher aus dieser Gegend und erfährt vielleicht was. Aha, da ist sie ja und hat schon das Handy am Ohr. In ihrer Nähe hat sich bereits eine Menschenmenge gebildet. Erwartungsvoll schauen alle die Frau mit dem dicken Schal an. „Ach, “ höre ich sie sagen, „du hast schon im Internet nachgeschaut? Na und, weißt du was hier los ist?“ Stille, tritt ein denn auch das Internet weiß nichts. Wir müssen weiter frieren. Wütend denke ich, vielleicht hätte sie bei Wikipedia blättern sollen. Aber wie aus dem Nichts kommt ein Bus. Mühsam drängeln wir uns hinein.
Der Bus fährt tatsächlich in unsere Richtung. Aber er hält nicht in Feldafing, obwohl ich auf den Halteknopf gedrückt habe. Der Bus hält am Bahnhof Tutzing. Wie sollen wir aber von hier in unser Quartier kommen. Es sind 12 Kilometer, die uns von dort trennen.
Keiner der Busse ist bereit in Feldafing zu halten. Inzwischen sind wir nur noch fünf Personen. Frechheit, Frechheit! Sagen wir immer wieder, leider erfolglos.
Ein sehr schlanker Mann, mit Pudelmütze und Schnauzbart tritt nun wütend auf einen Busfahrer zu, der Bart von ihm wippt im Rhythmus der Worte. „ Ja mei, du Batzi, was denkst du denn wer du bist. Sitzt im Warmen und ich muss frieren. Soll ich wirklich selber das Lenkrad nehmen und losfahren?“ schreit er den Fahrer an. Der Busfahrer fährt unbeeindruckt und ohne uns los. Fast drei Stunden waren wir nun schon unterwegs, als wie durch ein Wunder ein Taxi vor unsere Füße rollt. Eine halbe Stunde später konnten wir endlich in unserem Quartier heißen Tee trinken.
Viel Spaß beim Lesen
Wünscht velo79
Zu diesem Thema kann sicher jeder was erzählen. Hier kommt nun meine Geschichte dazu. Passiert, wie aus der Überschrift zu entnehmen ist, in Bayern.
Ein Wochenende am Starnberger See war das Ziel von mir und meinem Mann.
Eine Ferienwohnung hatten wir gemietet um die Landschaft zu erforschen. Da es aber ununterbrochen geregnet und geschneit hat, haben wir unseren Plan geändert.
Kurzum es war richtiges Mistwetter, aber besser als überhaupt kein Wetter haben wir zynisch gedacht. Trotzdem wurde es ein Erlebnistag. Das Buchheimmuseum war unser Ziel.
Lothar – Günther Buchheim, der Drehbuchautor für den Film „Das Boot“, hat sich am Starnberger See 2001 ein Museum eingerichtet. Neben seiner Fähigkeit zu Schreiben, war er auch ein guter Maler, Fotograf und Verleger. Kinderbücher und Kunstbücher waren ihm sehr wichtig. Wir waren beeindruckt von dieser Vielfältigkeit. Dieses Genie ist am 22.02.2007 im Alter von 89 Jahren gestorben.
Der darauffolgende Tag, ein Sonntag, gehörte der Stadt München. Dieses Ziel wollten wir mit der S-Bahn erreichen, allein wegen der Parkplatzsuche fanden wir die Idee gut.
Die Nacht hatte aber alles in eine Winterlandschaft verwandelt und das war gefährlich,
nicht nur für Autofahrer, sondern auch für die S-Bahn. Das haben wir nicht erwartet, denn
in der Schneeregion Bayern passiert doch so was nicht. Denkste! Pfiffige Reisende
entdeckten zufällig auf dem Bahnhofsvorplatz den Schienenersatzverkehr, der uns dann von
Feldafing in den Ort Starnberg brachte.
Die Anschlussbahn hat schon auf dem Bahnsteig gewartet, aber losgefahren ist sie
erst dreißig Minuten später. Sei locker habe ich mir gesagt, wir sind Rentner und haben Zeit. So schaute ich mich in unserem Abteil um und entdeckte einen kleinen rundlichen Mann
mit einem Rauhaardackel. Der Mann hatte es sich in seinem grünen Lodenmantel, seinem Filzhut, natürlich mit Gamsbart auf dem Kopf, gemütlich gemacht. Der Dackel kuschelte sich dicht an sein Herrchen. Er wurde gestreichelt und gekrault, der kleine Vierbeiner.
Dabei sagte der Mann immer wieder: „Ja, ja, mein Maxl , so ist das halt in jedem Jahr, kaum kommt a’ bissl’ Schnee, da stolpert das Bähnle über eine Schneeflocke.“ Maxl antwortete mit einem Grunzen und schlummerte weiter. Als hätte der Zug die Worte gehör, setzt er sich schließlich in Bewegung. Nach einiger Zeit waren wir dann auch am Ziel. Wir wollten in das Deutsche Museum. Die vielen Ausstellungsstücke und Themenbereiche haben uns stundenlang in Atem gehalten und ein echt bayrisches Essen hat den Tag in München beendet. Gut gelaunt und gesättigt bereiteten wir uns auf die Rückfahrt vor. Alles war prima. Gleich in der Bahn habe ich auch wieder eine interessante Person gefunden zum Beobachten.
Es war eine Frau, die ihren Hals unter einem dicken Schal versteckte und auf der Nase hat sie eine bunte Designer-Brille getragen. Sie war nicht mehr ganz jung, vielleicht vierzig und
hat in der Zeitung geblättert. Dabei schüttelte und nickte sie öfter mit dem Kopf, aber manchmal lächelte sie auch. Ich musste schmunzeln, aber dann, dann war es vorbei, denn
eine kalte harte Stimme sagte durch den Lautsprecher: „ Bitte alle aussteigen, dieser Zug endet hier, auf dem Bahnhofsvorplatz wartet ein Schienenersatzbus auf sie.“
Kälte, Schnee und eine große Menschentraube waren zu sehen, aber kein Bus.
Man konnte noch nicht mal jemanden fragen, alles endete im Chaos.
Na und jetzt, kalte Füße, eine Uhr, die die Zeit immer weiter getrieben hat, das war alles.
Etwa eine Stunde war schon vergangen, aber kein Bus war zu sehen.
Verzweifelt suche ich die Frau mit der tollen Brille und dem dicken Schal, die ist sicher aus dieser Gegend und erfährt vielleicht was. Aha, da ist sie ja und hat schon das Handy am Ohr. In ihrer Nähe hat sich bereits eine Menschenmenge gebildet. Erwartungsvoll schauen alle die Frau mit dem dicken Schal an. „Ach, “ höre ich sie sagen, „du hast schon im Internet nachgeschaut? Na und, weißt du was hier los ist?“ Stille, tritt ein denn auch das Internet weiß nichts. Wir müssen weiter frieren. Wütend denke ich, vielleicht hätte sie bei Wikipedia blättern sollen. Aber wie aus dem Nichts kommt ein Bus. Mühsam drängeln wir uns hinein.
Der Bus fährt tatsächlich in unsere Richtung. Aber er hält nicht in Feldafing, obwohl ich auf den Halteknopf gedrückt habe. Der Bus hält am Bahnhof Tutzing. Wie sollen wir aber von hier in unser Quartier kommen. Es sind 12 Kilometer, die uns von dort trennen.
Keiner der Busse ist bereit in Feldafing zu halten. Inzwischen sind wir nur noch fünf Personen. Frechheit, Frechheit! Sagen wir immer wieder, leider erfolglos.
Ein sehr schlanker Mann, mit Pudelmütze und Schnauzbart tritt nun wütend auf einen Busfahrer zu, der Bart von ihm wippt im Rhythmus der Worte. „ Ja mei, du Batzi, was denkst du denn wer du bist. Sitzt im Warmen und ich muss frieren. Soll ich wirklich selber das Lenkrad nehmen und losfahren?“ schreit er den Fahrer an. Der Busfahrer fährt unbeeindruckt und ohne uns los. Fast drei Stunden waren wir nun schon unterwegs, als wie durch ein Wunder ein Taxi vor unsere Füße rollt. Eine halbe Stunde später konnten wir endlich in unserem Quartier heißen Tee trinken.
Viel Spaß beim Lesen
Wünscht velo79
Kommentare (2)
finchen
Ja, liebe Hanni, dann haste aber bei mir ganz in der Nähe logiert. Ja, das Buchheim - Museeum in Seeshaupt, hat seinen besonderen Charme. Das Boot, gehört zu meinen Lieblingsfilmen und die Musik habe ich sogar auf CD.
Buchheim selbst, soll ein Ekelpaket gewesen sein, trotz seiner Genialität. Die Gemeinde Seeshaupt muß einen heftigen Kampf wegen des Grundstücks und der Villa mit ihm geführt haben. Immer wieder las man davon in der örtlichen Presse.
Aber zu der Bus-Ersatzversorgung ! In der gesamten Region war über Stunden Stromausfall - auch noch am nächsten Vormittag. Ein umgekippter Baum hat alles außer Betrieb gesetzt. Kommt hier öfter vor - der erste nasse Schnee in Bayern hat seine Tücken.
Die Bäume sind noch immer stark belaubt und dann die Last auch noch drauf und schon knirscht es im Gebälk.
Und gerade die Strecke zwischen München und Garmisch/Insbruck - Tutzing umsteigen, wenn sie woanders hinwollen, ist jedes Jahr davon stark betroffen.
Ich wohne in Weilheim OBB. also eine Station weiter.
War aber trotzdem schön, oder?
Nun sei ganz lieb gegrüßt und laß die Bayern granteln, sie meinen es nicht so.
mit 'nem oberbayerischen Bussi
Dein Moni-Finchen
Buchheim selbst, soll ein Ekelpaket gewesen sein, trotz seiner Genialität. Die Gemeinde Seeshaupt muß einen heftigen Kampf wegen des Grundstücks und der Villa mit ihm geführt haben. Immer wieder las man davon in der örtlichen Presse.
Aber zu der Bus-Ersatzversorgung ! In der gesamten Region war über Stunden Stromausfall - auch noch am nächsten Vormittag. Ein umgekippter Baum hat alles außer Betrieb gesetzt. Kommt hier öfter vor - der erste nasse Schnee in Bayern hat seine Tücken.
Die Bäume sind noch immer stark belaubt und dann die Last auch noch drauf und schon knirscht es im Gebälk.
Und gerade die Strecke zwischen München und Garmisch/Insbruck - Tutzing umsteigen, wenn sie woanders hinwollen, ist jedes Jahr davon stark betroffen.
Ich wohne in Weilheim OBB. also eine Station weiter.
War aber trotzdem schön, oder?
Nun sei ganz lieb gegrüßt und laß die Bayern granteln, sie meinen es nicht so.
mit 'nem oberbayerischen Bussi
Dein Moni-Finchen
Wir haben in Chemnitz auch ein Buchheim Museum, wirklich eine wertvolle Kultureinrichtung.
Es war mir ein Vergnügen zu lesen wie das Urlaubswetter auch sein kann, dennn viel öfter erhält man die beschönigte Version, wenn man danach fragt.
Mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute