Rieche mal

Wir waren so herrlich am klönen, meine Schwester und ich. Wir hatten unseren Opa am Wickel, Vaters Vater, der bis zu seinem Tode bei uns und mit uns gewohnt hatte.

Es gibt so viele Dinge des Erinnerns. Da holt meine Schwester ein Buch hervor, das unser Vater gebunden hat – er machte das als eines seiner vielen Hobbies. Das Buch hatte, bis wir unser Paradies verlassen mussten, in Opas Zimmer unter den anderen Büchern gestanden.

»Rieche mal! Riecht das nicht immer noch nach Opa, nach seinen Pfeifendampf und seinen Zigarren, eben nach unserem Opa?«

Ich roch trotz intensiven Einsaugens durch die Nase nichts. Lag es daran, dass meine Schwester das mehr träumte, oder sperrte sich meine Nase wieder einmal, was sie so hässlich kann, seit man mich mal operiert hatte.

Ach ja, ich hätte mich auch gerne in den Dunstkreis von früher bringen lassen.

ortwin

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige