Noch ohne Titel
Leg ihn mir um, den Mantel der Nacht!
Schwarzblauer Samt hüllt mich ein
mit der Farbe des Winterhimmels.
Weich wie die Haut der Jugendblüte
Schmiegt er sich um die Narben
Meines Lebens.
Hüll mir das Haupt mit Morgennebel
Damit das Grau meiner Haare
Aufleuchtet im Schimmer
Des ersten Lichts.
Und dann schau zurück
In den Spiegel der Jahre
Bevor er erblindet,
Gezeichnet vom Vergessen.
(AW2016)
Kommentare (11)
britti
Was für ein tiefes Gedicht und was für mitfühlende Kommentare! Mir fehlen die Worte, die ich früher einmal hatte. Wo sind sie hin? Ich habe meinen Spiegel begrenzen müssen und schaue nur noch selten hinein, schaue ins Neue...
Danke, liebe Anne,es war herzerwärmend!
Danke, liebe Anne,es war herzerwärmend!
ehemaliges Mitglied
Gerade entdecke ich Deine Zeilen.
Gedanken der Tiefe und des Erkennens der Wahrheit.
Ich liebe Menschen, die so herzhaft der Wahrheit ins Auge sehen, ohne Anklage. Du gehörst dazu.
Deine Sprache ist Poesie, die in die Seele dringt.
Wie schön, dass Du sie mir zeigst, immer wieder ein Goldkörnchen.
Danke!
Clematis-Ingeborg
Gedanken der Tiefe und des Erkennens der Wahrheit.
Ich liebe Menschen, die so herzhaft der Wahrheit ins Auge sehen, ohne Anklage. Du gehörst dazu.
Deine Sprache ist Poesie, die in die Seele dringt.
Wie schön, dass Du sie mir zeigst, immer wieder ein Goldkörnchen.
Danke!
Clematis-Ingeborg
pusteblume
in unserem Alter macht man sich schon öfter mal Gedanken und hofft, dass der Spiegel sich nicht zu sehr trübt.
Ich kann nur bestätigen, dass D e i n Spiegel noch ganz klar ist!!!
Liebe Grüße
Dein Pusteblümchen
Ich kann nur bestätigen, dass D e i n Spiegel noch ganz klar ist!!!
Liebe Grüße
Dein Pusteblümchen
ehemaliges Mitglied
... sich annehmen – können – wenn die Jahre uns zeichnen oder anders gesagt – kennzeichnen. Kein einfach‘ Ding. Sich noch erkennen im „Spiegel der Jahre“ und Erinnerung an Zurückliegendes abrufbar - wie dankbar man dafür ist. Behütet zu sein, wenn mit der Zeit alles entschwindet – dann ein Stück Glück.
Es gibt einen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2000 der mich nachhaltig beeindruckte: „Der Tag der in der Handtasche verschwand“. Als ich diesen sah, habe ich das Thema für mich in einem Gedicht niederschreiben müssen, um damit fertig zu werden. Sehr dankbar und demütig hat mich der Film werden lassen.
Eine schöne und warme Sequenz ist Dein Gedicht. Danke dafür!
Lieber Gruß, Regina
... sich annehmen – können – wenn die Jahre uns zeichnen oder anders gesagt – kennzeichnen. Kein einfach‘ Ding. Sich noch erkennen im „Spiegel der Jahre“ und Erinnerung an Zurückliegendes abrufbar - wie dankbar man dafür ist. Behütet zu sein, wenn mit der Zeit alles entschwindet – dann ein Stück Glück.
Es gibt einen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2000 der mich nachhaltig beeindruckte: „Der Tag der in der Handtasche verschwand“. Als ich diesen sah, habe ich das Thema für mich in einem Gedicht niederschreiben müssen, um damit fertig zu werden. Sehr dankbar und demütig hat mich der Film werden lassen.
Eine schöne und warme Sequenz ist Dein Gedicht. Danke dafür!
Lieber Gruß, Regina
immergruen
zu meinem Text berühren mich.
Ich habe meine Mutter erlebt als sie sich im Spiegel ihrer Erinnerungen nicht mehr fand.
Meine Gedanken liefen voraus und mit fortgeschrittenem Alter kommen die Gedanken immer öfter, dass auch ich einmal vor diesem Spiegel stehen könnte. Aber noch sind meine Gedanken sortiert.
Liebe Grüße euch allen -
das immergruen
Ich habe meine Mutter erlebt als sie sich im Spiegel ihrer Erinnerungen nicht mehr fand.
Meine Gedanken liefen voraus und mit fortgeschrittenem Alter kommen die Gedanken immer öfter, dass auch ich einmal vor diesem Spiegel stehen könnte. Aber noch sind meine Gedanken sortiert.
Liebe Grüße euch allen -
das immergruen
ehemaliges Mitglied
und ja, man kann dieses schöne Gedicht immer wieder lesen und die Phantasie beginnt zu arbeiten.
Möge der Spiegel noch lange seine Klarheit behalten.
Lg
Elbstromerin
Möge der Spiegel noch lange seine Klarheit behalten.
Lg
Elbstromerin
lillii
hast Du in ergreifende Worte gefasst,
liebe Anne,
ich habe sie nicht nur einmal gelesen,
sie zwingen zum Nachdenken.
Ich bedanke mich mit einem lieben Gruß.
Luzie
liebe Anne,
ich habe sie nicht nur einmal gelesen,
sie zwingen zum Nachdenken.
Ich bedanke mich mit einem lieben Gruß.
Luzie
floravonbistram
...Bevor er erblindet,
Gezeichnet vom Vergessen...
Ich habe es bei meinem Lebensgefährten erlebt, Du bist auch Betroffene...
Der Spiegel getrübt vom Zustand des Vegessens.
Wie gerne würde ich mitunter Gedanken lesen können...
Ergriffen!
LG Flo
Gezeichnet vom Vergessen...
Ich habe es bei meinem Lebensgefährten erlebt, Du bist auch Betroffene...
Der Spiegel getrübt vom Zustand des Vegessens.
Wie gerne würde ich mitunter Gedanken lesen können...
Ergriffen!
LG Flo
Willy †
Ja- da stimme ich zu- ein tiefgreifendes Gedicht, das auch in sich stimmig ist.
Rein persönlich halte ich nicht so gern Rückschau, aber trotzdem drängen sich mir oft diese Rückblicke auf. Schönes und weniger Schönes halten sich die Waage.
LG
W.
Rein persönlich halte ich nicht so gern Rückschau, aber trotzdem drängen sich mir oft diese Rückblicke auf. Schönes und weniger Schönes halten sich die Waage.
LG
W.
werderanerin
was zu denken gibt...verbinde ich damit das Erreichen eines hohen Alters, wo man wohl wirklich immer mehr und intensiver Rückschau hält auf sein Leben...und vielleicht fragt man sich auch, ob es gut war dieses Leben, hätte man etwas anders machen können/wollen - beantworten kann man es wohl nur selbst.
Man sollte es wohl tun, solange man sich noch erinnern kann, eh "der Spiegel des Jahre erblindet".
Kristine
Man sollte es wohl tun, solange man sich noch erinnern kann, eh "der Spiegel des Jahre erblindet".
Kristine
Großen Dank euch allen, die ihr gelesen und kommentiert habt.
das immergruen