MUTTER LANGHAAR VATER UNBEKANNT "( Teil2)


. So, heute geht es nun weiter. Mein Leben hat begonnen und ich bin der stärkste von den Fünflingen und sehe tatsächlich wie ein Dackel aus. Sehen kann ich noch nicht richtig, aber Tatzen hab ich, da kommen die andern nicht mit. Und mit den Tatzen drück ich sie auch weg wenns an die Milchbar bei Mutti geht. Ich sauf mich jedes Mal voll. Eines Tages, wir liegen alle gerade so im Halbschlaf, da kommt die Tochter von meinem Frauchen und hält mir einen gelben Frotteesocken hin. Also ich sag Euch was. Der Socken verströmte einen Gestank nach saurer Milch, Menschenschweiß und Kanal. Aber man konnte herrlich damit spielen, drauf beißen und mit den andern streiten wem denn der Socken gehört. Jeder wollte ihn haben. Aber die Lilly hat ihn mir gegeben und damit basta. Der gehört mir. Und der riecht so nach Mensch, mehr als alles andere. An den Geruch hatte ich mich schnell gewöhnt und wenn mir einer von den Geschwistern den wegnehmen wollte knurrte ich mit einer Stimme wie ein Wolfshund. Da ließen sie schnell von ab. Eines Morgens lag meine kleine Schwester tot auf unserer Decke. Die ganz Familie war am heulen nur wir vier nicht. Wir hatten jetzt mehr Platz an der Milchbar.
Nun war ich ja bald sechs Wochen alt und sollte weg von zu Haus. Was das heißt wußte ich zu der Zeit nicht, in meinem späteren Leben sollte ich es noch kennen lernen. Aber zum Glück hatte ich ja meinen Socken, das war ein richtiger Bezugspunkt, wenn ihr versteht was ich meine. Die Tage vergingen mit rumtollen, spielen, essen und trinken und ausgiebig schlafen. Da dös’ ich beim Mittagsschlaf so grade vor mich hin, da klingelt es an der Wohnungstür und wir alle sind neugierig wer da wohl kommt. Besuch kam ja jeden Tag. Doch plötzlich kam einer rein, der stank genauso wie mein Socken. Junge hab ich mich da gefreut. Und wie der sich in den Sessel setzte, rannte ich fix hin zu diesem Menschen, sah ihn an und setzte mich auf seine Schuhe, die andern hab ich feixend angeguckt und geknurrt hab ich denen zu verstehen gegeben das ist der Mensch von dem ich den Socken hab und der gehört mir. Ich hab ihn dann Sockenfritze genannt. Schließlich zogen die andern ihren Schwanz ein und fügten sich in ihr Schicksal. Viel zu schnell war der Sockenfritze verschwunden und das Einerlei ging weiter. Aber demnächst hab ich noch viel zu erzählen. Wuffwauwau, Euer kleiner Dackel der noch immer keinen Namen hat.
©H.K.
Juxman




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Kommentare (3)

Lollo Lollo(Lollo)


ich war auch mal so ein kleiner racker hatte es nicht
mit socken, aber mit handschuhen. nein wie waren die
schön und soviele finger , die man alle mal besuchen
konnte und natürlich einen liebevollen biss hinter-
liess, so dass frauchen nur gelochte handschuhe tragen
musste.
es grüsst mein ehemaliger "Purzel"
indeed sehr schön zu lesen und ich freue mich auf die Fortsetzung. Lustig finde ich, dass Du es aus der Sicht des kleinen Vierbeiners schreibst. Mach weiter so.
Lieber Gruß
Ingrid
finchen würde ihn einfach "Socke" nennen. Geschlechtsneutral und passend zu jeder Bekleidung. Und Socken gibt es auch in verschiedenen Größen und somit könnte auch "Socke" in einem Socken einen Schlafplatz finden. Wenns zu eng wird, vier Löcher für die Beine rein und schon wäre die Winterbekleidung gesichert. Und beide Socken wären waschbar!
Grüßchen Finchen wuffdiewau

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