Missratene Weihnacht

Ach, du liebe Weihnachtszeit - der Weihnachtsbaum platzt

Die Weihnachtsstube voller Duft
des Weih
nachtsbaumes, der
behängt mt Kugeln und Herzen
und vor Wärme krummen Kerzen
nach Weihnachtsstimmung ruft.

Mutter sagt:" Noch ein paar Stunden!"
Vater schreit unten aus dem Keller:
"Mir ist ganz übel und flau,
Hinnerk liegt hier, völlig blau:
er hat den Hennesey gefunden!"

Hinunter saust sie: "Herrjemineh!
Hinnerk mein Lieber, du stinkst!"
zum Mann: "Weil du zuviel trinkst!"
Hinnerk ist doch erst zarte dreizehn!"

Opa etwas später:" Ach Irenchen,
Dein Sohn ist einfach weihnachtsvoll !
Ich rief Dr. Pipke an: besetzt,!
ich rief Schwester Lipke an: besetzt!
Hinnerk ist doch schon starke dreizehn!

Die Treppe zu Nele knarzt,
als Opa sie hoch ächzt, klopft -
"Stopp, ich will noch was basteln!"
"Mach zu, ohne dich zu verhaspeln.
Im Bräter die früher weiße Gans schwarz.

In allen Räumen und Zimmern
und Fluren überall Weihnachtsduft
von Zimt, Lebkuchen, Schoko und Grog.
Hört wer irgendwo, irgendwie noch
ein Christuskind frierend wimmern?

Im Weihnachtszimmer, nun voll Kien,
von drei Kerzen munter angetrieben
"kling, kling" wie feine Engellieder,
Messingengel emsig enge Kreise ziehn.

Vom Keller hört man:"Rumsbumsrums!
Vom Weihnachtszimmer "Karawumm!"
von oben "Schepper! - oh dicke Scheiße,
muss das Band jetzt grade reißen?"
Sozusagen: Scholz getopt ein Triple-Bums.

Mutter ruft:" Kinder, unsere Weihnachtshatz
war sinnlos: Neles Kunststück zerrissen,
Hinnerk besoffen, langsam munter,
Vater fiel die Kelletreppe runter,
die weiße Gans ist knitterschwarz,
der Weihnachtsbaum ist geplatzt."


Weihnachtswirbel mit Schafen,
Kerzen, Karies-Leckerbissen,
um Kinder so zu narren
wie wir auch mal waren?
Ach, könnte man die Weihnachtszeit
einfach still verschlafen.

Machen wir's doch wie die Politik:
nicht handeln: planen, auflisten!
Wenn wir das bedachten:
Die Welt wird heiß, die Butter ranzig,
wünsche fröhliche Weihnachten
zweitausdneunundzwanzig.