Misserfolgsstory 2

Autor: ehemaliges Mitglied

D.M. wurde weiterhin mit Texten überschüttet. 4 Davon gefielen ihm; die wollte er selbst singen. 50 Prozent Textbeteiligung. Ich war einverstanden. Nicht nötig, zu erwähnen, dass auch daraus nie was wurde. Aber auch hier dauerte es wieder viele Monate, bis ich mir die Hoffnung abschminkte!

Inzwischen schrieb ich fleißig weiter potentielle Schlagertexte, erstmalig auch englische für eventuelle spätere Verwendung.

Bei einem recht lustigen, ziemlich gewagten deutschen Text hieß es, O.H. wolle den “nehmen”!
Wieder große Freude, langes Warten, und zerbröckelnde Hoffnung. Inzwischen ist mir jedoch klar, dass O.H. sowie seine Gefolgschaft 1. bereits Texter in den eigenen Reihen haben, die nur ungern fremde Götter neben sich dulden, und dass 2. die Verlage entscheiden, was gesungen wird, wenn der Sänger/die Band nicht selbst Produzent und möglichst auch Verlag sind.

Zu eben erwähnten deutschen Text berichte ich nun unchronologisch weiter. Er ist, wie gesagt, gewagt, total zweideutig, enthält aber keine “Pfui-Wörter”.

Nachdem sich das mit O.H. zerschlagen hatte, vertonte mir ein Düsseldorfer Bekannter den Text. Über die Art und Weise der Vertonung will ich mich nicht äußern. Die Strophen ließ er sprechen; nur der Refrain hat eine Art Melodie. Die Mucke ist keine musikalische Offenbarung, jedoch wirklich lustig. Ich wage zu behaupten, der Song wär ein Erfolgshit geworden, wenn… (Wer möchte, kann die Website haben, wo das Ding zu hören ist)

Wir bewarben uns mit dem Lied sowie auch mit anderen Songs bei der “WDR närrischen Hitparade”. Die CD’s wurden zurückgeschickt. Wir hatten die CD-Hüllen mit unauffälligen Siegeln versehen. Die Siegel waren unversehrt; man hatte folglich die Songs nicht mal angehört.

Wenig später lernten wir den Sänger einer Band in einer größeren NRW-Stadt kennen. (Nicht so bekannt wie “de Höhner”, aber auch nicht gänzlich unbekannt! Keine Berufsmusiker). Der Sänger war von dem Song angetan, und wieder einmal freute ich mir einen Ast! Doch dann die Absage: einem Mitglied der Band war der Text zu gewagt.

Doch zurück zu “meinem” Schlagersänger D.M. Irgendwann hatte ich mal den Mut zu fragen, was er denn überhaupt von meinen Texten hielt. Seine Antwort war ehrlich, aber für mich eine bittere Pille: meine Texte seien nicht “witzig” genug; ich solle mir doch mal die Songs von O.H. anhören, um mir ein Bild zu machen.

Ich hörte mir also (zum wiederholten Mal) die O.H.-Schlager an. Mein Urteil dazu ist bis heute unverändert: ein einziger Text ist wirklich witzig; die anderen total läppisch. Kein Vergleich mit
den Texten “meiner” EAV, die ich so gut fand.

Was D.M. als “witzig” bezeichnete, waren schnodderig-moderne Redewendungen, an denen es meinen Texten zumeist mangelte.
Er kritisierte außerdem, dass sich meine Texte immer reimen; das hielt er für altmodisch, weil O.H.’s Texte das schließlich nicht immer tun Meine Meinung hierzu: O.H. hat’s halt nicht mehr nötig, gute Texte zu singen, so populär wie er ist. Dass Reimen altmodisch ist, mag zutreffen bei anspruchsvoller moderner Lyrik, nicht aber bei lustigen Texten, im Gegenteil! Hier hat D.M. ganz offensichtlich etwas, woran es den O.H.-Texten mangelt, als positiv bewertet, einfach weil O.H. eben mit sowas Erfolg hat. Ein sog. “Umkehrschluss”!

Mir kamen ernsthafte Zweifel an D.M.’s Urteilsfähigkeit. Nicht weil er meine Texte nicht gut fand - da gibt es sicher wesentlich bessere -, sondern weil er O.H.’s Texte tatsächlich für witzig hielt! Danach hörte ich auf, ihn mit meinen Textvorschlägen zu “bemailen”.

Fortsetzung folgt

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