Meine kleine Straße!


Meine kleine Straße!

Schon seit 14 Jahren wohne ich in diesen kleinen aber schönen Kurort.
Als ich mit meinem Mann unseres kleines 3 Zimmer Häuschen kaufte,
dachte ich nicht daran wie lange darf ich noch leben. Werde ich es noch zu Lebzeiten abzahlen können.
Ich war damals 62 Jahre alt. Ich habe es nie bereut, diese Last von Schulden aufzunehmen.
Heute danke ich dem Schicksal dafür. Ich wohne am Rande des Waldes und doch nicht weit von Zentrum. Ich habe keine Schulden, brauche keine Miete zu zahlen. So reicht die bescheidene Rente für mich aus. Bin umgeben von Blumen, kein Straßenlärm und der Gesang der Vögelein bringen der Seele diese Innere Ruhe, die nach langen Berufsleben so nötig ist.

Warum aber will ich von der kleinen Straße schreiben. Es ist die Erinnerung die mich dazu veranlasst hat.
Diese kleinen bescheidenen Häuschen wurden in den 50 Jahren gebaut, für Menschen die von ihrer Heimat Abschied genommen haben. Es waren Deutsche aus Ostpreußen, Schlesien,
Sudetenland. So haben auch die neuen Straßen ihre Namen erhalten:. Sudetenweg ,Ostpreußenweg ,Schlesierweg
Von Zentrum geht eine Straße, hoch, die zu Autobahn führt. An der Höhe von 8oo m.liegt meine kleine Straße, die sich wie eine Insel in den Berg eingefügt hat.
Ich wohne an den höchsten Punkt und sehe vor mir die kleinen Häuschen, und über denen den Berg mit Laubbäumen, Fichten und Kastanienbäumen. Wenn die Sonne aufgeht und der Tag beginnt, sehe ich von meinem Fenster das wunderbare Schauspiel der Natur. Die Sonnenstrahlen gehen die Straße hoch und wenn sie zu mir ankommen, sind sie bis zum Sonnenuntergang mit mir.
12 Jahre hatte mein Mann diese Freude an der Natur genossen .Ich war dankbar,den Schicksal, das mein Mann die letzten Jahre seines Lebens so glücklich am Balkon sitzen konnte. Er sah im Frühling das helle Grün der Bäume und das bunte Schauspiel der Farben im Herbst.

Seitdem Aufbau dieser ruhigen Oase, sind 60 Jahre vergangen. Die ersten Bewohner sind schon lange nicht mehr da. Die jüngeren sind in große Städte gezogen. Dann wurden die Häuschen von der Stadt zum Verkauf angeboten .In den 14 Jahren haben paar Häuschen
die Eigentümer gewechselt. Vor noch 4 Jahren wurde die Straße nebenbei Witwenstraße genannt, weil so viele Männer verstorben sind. Mein Mann war der letzte aus dieser Generation.
Jetzt leben bloß 2 Witwen, ich und meine Nachbarin.

Meine kleine Straße ist wieder zum Leben auferstanden. Als ich einzog waren keine Kinder da, jetzt sind es schon 7.
So kommt Lachen und wenn die Kinder auf der ruhigen Straße spielen, brauchen die Eltern keine Angst zu haben .In diese Straße kommen bloß die Einwohner mit Auto aus der Arbeit.
Freitag der Bäcker mit dem guten Landsbrot aus dem. Dorf, das noch höher liegt wie wir

Die Nachbarn grüßen sich gegenseitig, bitten ihre Hilfe an. Man lächelt und lebt in einer Oase des Friedens.
Zwei Familien sind Einheimische. Die können uns erzählen, wer in den Städtchen wichtig war usw.
Also alle die Anderen sind die Zugezogene. Egal von wo man auch kommt und wie lange man lebt, wird man immer für die Einheimische so bleiben. Das stört aber niemanden.
Wenn in unserer Welt so sein könnte, das wäre so schön. Eine türkische Familie neben ,einer aus Russland stammenden Familie. Ich aus Oberschlesien /, na ja wer die Geschichte nicht kennt sagt auch die Polin .Das stört mich auch nicht/ Neben mir Russland Deutsche.

So ist für mich diese kleine Straße ein Zeichen, das auch in der Welt so ein friedliches Miteinander sein könnte. Ohne Gewalt, ohne Krieg. Keine Grenzen und kein Hass.

Tilli


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Kommentare (22)

tilli Bin eine ältere Frau,jetzt habe ich viel Zeit.So kommen die Gedanken.Vieles habe ich erlebt,es sind noch viele Geschichten aus dem Leben die ich aufschreiben möchte.
Es freut mich sehr wenn sie gelesen werden.Es ist aber für mich die beste Arzne,die ich dir auch rate zu machen.
Grüße Tilli
Marry "Meine kleine Straße". Diesen Artikel habe ich schon öfters gelesen. Das ist so
spannend geschrieben und ich habe dabei immer wieder das Gefühl alles schon zu kennen.
Du schreibst einfach gut. Ich merke, all Deine Schreiben kommen aus Deinem Inneren
und das muss zu Papier gebracht werden. Ich kann mich leider einem breiten Publikum
nicht so öffnen. Meine Gedanken, die trüben und die guten, schreibe ich Dir lieber
in einer PN. Aber ich lese weiter in Deinen Blogs und freue mich über all die
Geschichten, die Du bis jetzt geschrieben hast. Mach weiter so und alles Liebe Dir
Marry
tilli Jede Straße die uns zu uneren Lieben führt,ist ein
Weg, wo wir glücklich sind.
Immer mehr junge Menschen erkennen diesen Wert,
der Familie und unseren Zuhause.
Grüße Otti.
ehemaliges Mitglied aus dem Urlaub kommend finde ich deine Geschichte hier vor. Sie gefällt mir sehr. Das ist wirklich ein Ort, wo du dich glücklich fühlen kannst.

Liebe Grüße von deinem Freund aus einer der kleinsten Straßen Kölns
Gerd
tilli Danke liebe Ela für die schöne Musik,die für jeden
Ort, der uns am Herzen liegt passt.
Grüße Tilli.
Ela48 Stilles Dorf

Gefällt mir zu Deiner kleinen Straße!
liebe Grüße und ein frohes Pfingstfest.
Ela48 spricht aus Deinen Zeilen liebe Tilly,

Meine Mutter Flüchtling aus dem Sudetenland.
Der Gesprächsstoff, intensiver in späteren Jahren: "meine Heimat, Sudetenland"!

Mein Vater Kölner, gefühlsmäßige Interpretation: Geboren dort , gelebt in ihr und nie vergessen.

Vielen Dank für Deine Zeilen, liebe Tilly
herzlichst, ela

floravonbistram solche Liebeserklärungen sind ganz nach meinem Herzen, ich habe auch über meinen Feldweg und meinen Weg (eine Straße ist es nicht, wo wir leben) geschrieben.
Auch hier haben sich meine Blogleser schon eingefunden, weil du es mit so viel innerer Freude schreibst, sie schrieben es mir.
Ganz liebe Grüße von deiner
Flo, die sich immer freut, dich zu lesen
Maritt Damit ich nicht befangen bin von den sicher interessanten Kommentaren, lese ich zuerst nur Deine Geschichte . Du schreibst so, dass man gleich einziehen möchte in das Haus neben an.
Jeder wünscht sich solch eine Harmonie. Aber viele schaffen es nicht. Um so wichtiger ist es, dass es Menschen wie Dich gibt, die wissen, wie gut es ist, dass verschiedene Nationen friedlich nebeneinander herleben.

Ich glaube, das ist in unserer Generation nicht immer so. Und wichtig ist auch, dass es Kinder gibt in einem Wohngebiet. Eine kaputte Fensterscheibe bedeutet doch, dass da jemand Fußball und nicht nur Computer spielt. Ich wünsche Dir in Deiner Straße noch viel Freude und immer die Harmonie, die auch Du ausstrahlst.

Liebe Grüße von Maritt
tilli Du schreibst wie immer so, das man alles sieht,als würde man dabei sein.
Dein Kommentar hat mich gefreut.
Das Wohnen ist wichtig.Du denkst an dein neues Zuhause.
Ich hoffe, du wirst bald mit deiner Freundin, deine Straße finden.
Grüße Tilli.
ortwin Mit 42 Parteien in einem Haus für "Alte Leute" teile ich mir Flure, Aufzug, Keller und so weiter. Man sieht sich, begrüßt sich, sonst nur, daß da und da schon wieder eine Wohnung frei geworden ist. Kinder? die hört man, ab und an bekommt mein Auto auf dem Parkplatz einen Ball ab. Von naher Ferne rauscht der Straßenverkehrslärm und das Rollen der Züge zwischen den inzwischen wieder belaubten Bäumen herein, ach ja: vom morgens um sechse bis abends um elfe bellt der Viertelstunden-Schlag von St. Anton herüber, bei gutem Wind auch der von St.Markus.
Ich sehe Nachbarn, kenne sie aber sonst nicht - das liegt wohl an mir, weil ich doch selten den Gang von der Wohnung bis zu Straße, Parkplatz und Müllcontainer mache. Und dann verreise ich immer wieder für längere Zeit in meine Geburtsstadt. Ich warte eigentlich nur auf die Heimkehr.

Mein Freund hat vor ca. 40 Jahren sein Haus gebaut, in einer Seitenstraße, am Hang.
Und nun hat er es schon einmal nach 25 Jahren saniert. Auch da sind (seine) Kinder ausgewandert. Aber, es liegt wohl an ihm, er hat ein herzliches Verhältnis zur Nachbarschaft, kümmert sich heute um Migranten-Kinder - so mit PC und so - er ist sieben Jahre jünger als ich, gerade Großvater geworden. Und nun wurden für die Kinder schon wieder Häuschen aufgebaut.

Wieviele Häuschen habe ich für meine erste Familie gezeichnet! Nie durfte ich seßhaft sein. So will ich doch noch einmal umziehen näher hin zu meiner Freundin, damit wir Beide für uns da sein können, damit wir das Zuhause - wenn auch ohne eigenes Häuschen genießen können.

Dir, liebe Tilly, sende ich einen lieben Gruß, auf meinem Rolly sitzend, die Stunden zählend, bis ich wieder mit dem ICE "nach Hause" driften kann.

Ich werde an Dich denken, vielleicht auch pünktlich schreiben, wenn Ihr Beide, Du und meine Freundin, am selben Tag Geburtstag habt.

Dieter / ortwin
ehemaliges Mitglied für diese liebevolle Beschreibung Deiner "kleinen Straße".
Wie schön, dass Du Dich da so wohl fühlst.

Beim Lesen musste ich an unsere kleine Straße in Bamberg denken, und wie das Leben sich wohl dort entwickeln wird. Denn da ist ja alles noch ganz neu.

Das Allerwichtigste ist aber, egal ob alte oder neue Häuser, dass die Menschen dort in Frieden und Harmonie leben, und dass sie sich helfen, egal, ob alt oder jung.

Ich wünsche Dir, dass Du noch viele Jahre glücklich in Deiner kleinen Straße leben kannst.

Liebe Grüße
Deine Beate
marlenchen wie wunderschön
du doch deine kleine strasse beschrieben hast,
man spürt förmig die wärme,
die du für sie empfindest!
liebe grüße für dich vom marlenchen.
ehemaliges Mitglied welch ein wunderschönes vorbildliches Miteinander Du beschreibst.

So könnte es wahrlich auf der ganzen Welt sein ... im Frieden leben, egal welche Nationalität, Hautfarbe, Sprache oder Religion ein Mensch hat. Mit dem Herzen sehen, spüren und leben.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen noch viele glückliche und gesunde Jahre in dieser friedlichen grünen Idylle! Ach, wäre es doch schön, wenn sie überall zu erleben wäre, aber es liegt an den Menschen, es zu tun..

Mit lieben Grüßen
Deine Sigrun
ehemaliges Mitglied fuer liebe Tilli...
piggi liebevoller kann man seine Heimat nicht beschreiben. Wer so lebt kann sich glücklich schätzen, nicht überall findet man diese Oasen der Ruhe und Gemeinsamkeit.
Es gibt sie noch, die Menschen, für die Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist.

Es gibt kein Weg zum Glück.
Glücklichsein ist der Weg.
Buddha

Liebe Grüße
Birgit
oessilady Die Beschreibung und das Bild von deinem Idyll ist wirklich so,daß man denkt,auch
dort zuhause zu sein. Ja ich sehe oft diese Häuser auch hier in der Nähe und sie werden bei uns die Sudetenhäuschen genannt,weil der spitze Dachstil wohl darauf hin deutet,daß man im Sudetenland so gebaut hat.Klein und gemütlich,das strahlen diese Häuschen aus.
Es gibt nun schon viele,wo die alten bewohner weg gestorben sind und die Jungen,die geerbt haben,die Häuser zu moderneren aufstocken lassen.naja ,man muß auch mit den Heizungen und allem andren was ein Haus lebenswert macht in der heutigen Zeit,mitgehen.
Ich kann mir nicht denken,daß junge Leute heutzutage Kohlen im Keller haben oder
einen Kohlebeistellherd nutzen.Aber es kommt nicht nur auf die äußeren Umstände an,die ein friedliches Miteinander ausmacht.Ein auf den anderen achten und helfen,wenn man es kann,gehört genauso dazu wie das Wissen,daß alle die aus den verschiedensten Ecken der Welt kommen,da gestrandet sind und ein neues Leben in Ruhe und Frieden mit den Nachbarn wünschen.Wenn dann noch Alt und Jung sich gut ergänzen,fehlt nichts für ein schönes Miteinander-Leben.
ich für meinen Teil lebe in einer Hochhaussiedlung ,unser Eingang hat sieben Etagen.
Hier leben Türkische Familien die Moslems sind,dann Aramäer(türkische Christen)
Polen-Russland Aussiedler (Kasachstan) -Rumänen Aussiedler deren Heimat - Siebenbürgen war.dann eine Afghanenfamilie und sechs deutsche Familien.Alle vertragen sich gut und es ist einerlei woher alle kommen,man hilft dem anderen,wenn Not ist.Zwar klingt das nicht so idyllisch aber auch wir sind umgeben von einer schönen grünen Landschaft-einem Natur-Badesee.Es ist so einfach sich eine Idylle zu schaffen,wenn man friedlich miteinander umgeht.Was das finanzielle angeht,so leben wir auch in einer eigenen Wohnung,die wir uns gottseidank noch gekauft haben,als mein Mann noch arbeitsfähig war. So sind wir abgesichert für unsere restliche Lebenszeit.Das ist schon was wert,wenn man die immer steigenden Mieten betrachtet. So dann leben wir beide dann in einer gewissen Idylle ,natürlich ist deine liebenswerter als die meine aber auch ich fühle mich wohl,obwohl ich ja eigentlich auch hier eingewandert bin!
ich sag immer zu den anderen,ich bin auch Ausländerin ,nur daß ich die deutsche Sprache kann.So ich wollte nur sagen,es ist auch im Hochhaus möglich friedlich zu leben,wenn alle mit machen und jeder den anderen respektiert. berta
ehemaliges Mitglied Deine "kleine Straße" hast Du so lebendig und liebevoll beschrieben. Auch das Leben mit Deinen Mitmenschen klingt friedlich und voller Harmonie. Ich habe mich bei Dir zu Besuch gefühlt.
Genieße es und ich wünsche Dir dort noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit.
So einen Ort mußt Du suchen in dieser rauhen Ellenbogengesellschaft.
Dir immer viel Glück.

herzlich Deine Monika
opti
Liebe Tilli,
schön, deine "kleine Straße" und deine Beschreibung. Sie ist dir sicher zu einer neuen Heimat geworden. Und zur Heimat gehört eben nicht nur der Boden, das Land - sondern auch die Menschen, Verwandte, Freunde, Nachbarn.
Ich freue mich für dich.
Auch ich hatte das Glück, meine "kleine Straße" zu finden.

opti
ehemaliges Mitglied Sommer 2009(henryk)


Sommer 2009(henryk)


hier Deine Kastaniebaeume ,die Du ,wie ich, sehr magst....brauche ich nicht zu Dir fahren...liebe Tilli,ich finde,dass ich bestimmt Dein Doerflein gesehen habe...danke..
omasigi an den Heimatort meines Mannes im Schwarzwald. Ja es gibt sie noch diese Ecken, wo Frieden herrscht und man nicht auf die Herkunft achtet.
Schoen dass Du dort leben kannst.
Ich freue mich fuer Dich
oma sigi
koala Wohl dem, der sein "Zuhause" so beschreiben kann.
Es gruesst Dich aus weiter Ferne
Anita/Australien

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