Mein Mann im Baumarkt ! von luzi

Habe am Donnerstag im Webradio das Lied von Reinhard Mey gehört: ,,Männer im Baumarkt.''Ich fand es so passend und realistisch, das ich darüber schreiben muss. Habe da auch tolle Dinge erlebt.
Es war immer wieder überraschend, was mein Mann da an sehr nützlichen Sachen fand: Von Gedrechselten Holzbeinen
für Tische , die nie gebaut wurden, bis zum dritten Hobel, der genau zu den anderen beiden passte , die im Gartenhaus gelagert waren, unbenutzt natürlich. Neue Wasserschläuche zierten die Aussenwände dieses Häuschen's,
Bretter standen drinnen gestapelt, könnten ja nass werden da draussen und irgendwann brauchte er vieleicht mal
ein Brett. Drei Besen standen einem im Weg, gefegt hat er nie , das war mein Ressort. Nur Gartenhandschuhe und Gartenscheren für mich , die wurden grundsätzlich vergessen. Kaufe ich nächste Woche bestimmt, mein Mädchen , ganz bestimmt,-- ich kaufte mir das denn selber. Auch an Läusespray und Dünger , da herrschte bei uns immer Mangel.
Ihr seht, bei uns ging es genauso zu wie in diesem Song. Wir führten eine sehr glückliche Ehe, aber der Baumarkt war echt ein wunder Punkt. Ich meinte mal zu ihm:,,Du hättest einen Baumarkt heiraten sollen.''Leider war er genauso schlagfertig mit dem Mund wie ich. er meinte nur:,,1954 als ich dich kennenlernte, gabs sowas nicht in Offenbach. Er lachte laut und schadenfroh , mich übertrumpft zu haben.
Wochen später hat er mich dann mal im Baumarkt vergessen: Wir hatten beide einen Einkaufswagen, er wollte Bretter und Türangeln kaufen, um den Zugang zu unserer Terasse etwas zu sichern. Ich wollte Blumen für die Terasse kaufen und ging drum in die Nachbarabteilung. Nachdem ich da lang und intensiv mit dem Verkäufer überlegt hatte, was ein Reh frisst und was vieleicht doch einige Zeit verschont bliebe, Heidekraut, Madonnenlilien und Tomaten mochte es nie und hatte es in all diesen Jahren in Ruhe gelassen. So wurden diese Pflanzen eingeladen und dann noch ein Düngerchen für Tomaten und für das Heidekraut ein Beutelchen Waldbodenerde. Ich war fix und fertig! Freute mich auf zu Hause und meinen leckeren Eintopf. Ich setzte mich in der Nähe der Kasse auf eine Bank, die steht da für gestresste Ehefrauen.
Verkäufer Nr.1 kam und grinste mich an:,,Ach, Frau K. ist ihr Mann mal wieder bei uns unterwegs?''Ich drauf;
,,Gehen Sie doch, bitte mal gucken, wo er steckt.''Verkäufer lachte laut , er kannte meinen Mann sehr gut,von früheren Besuchen. Aber keiner kam , beide weg , Verkäufer und Mann. Verkäufer Nr.2 kam:,,Frau K. soll ich ihnen ein Eis bongen?''Ich gab ihn eine Mark fünfzig und bekam mein Eis und den Kassenzettel.
So sass ich denn Eis leckend und wartend da, wie eine sitzengelassene Braut vor der Kirche. Verkäufer Nr.3 brachte mir eine Cola. Ich wurde immer gut versorgt, hatte ja schon öfter mal lange auf meinen Mann gewartet.
Sah mit meinem Übergewicht ja auch so verhungert aus! Nach einiger Zeit kam er dann wieder:,,Frau K., sind sie sicher, das sie mit Ihrem Mann gekommen sind?''Ich wäre fast geplatzt, liess Einkaufswagen und Blumen im Stich, rannte zur Kasse, Kassiererin sagte :,,Ihr Mann , der ist schon lange weg.''Ich ging nach draussen , stimmte , der rote Seat war nirgends zu sehen. Ich bekamm einen Lachkrampf und eine Tasse Kaffee zur Beruhigung von den Verkäufern.Man rief mir ein Taxi und ich fuhr lachend zu meinem vergesslichen Ehemann.Der hatte sich schon gewundert, warum er kein Mittagessen bekam.
Nun ist er lange Jahre tot, aber wenn er über den Wolken sitzt und mein Geschreibsel sieht, spuckt er wie früher über seine linke Schulter:,,Toi, Toi, mein Mädchen, genau so war's''
Herzlichst grüsst Euch Eure vergessene luzi