Maßnahme
Wär´ ich doch blind
dass ich nicht permanent
auf solch makaberes
Spektakel starrte :
Der Wahnsinn näht
bereits sein Hochzeitskleid !
Zu jedem Nadelstich
benutzt er MICH.
Ich tu mir leid.
Hab´mich von meiner
Fantasie getrennt -
Drück´beide Augen zu
dass ich nicht schuld
sein kann,
falls sich
der Wahnsinn mit der Wahrheit
paarte.
dass ich nicht permanent
auf solch makaberes
Spektakel starrte :
Der Wahnsinn näht
bereits sein Hochzeitskleid !
Zu jedem Nadelstich
benutzt er MICH.
Ich tu mir leid.
Hab´mich von meiner
Fantasie getrennt -
Drück´beide Augen zu
dass ich nicht schuld
sein kann,
falls sich
der Wahnsinn mit der Wahrheit
paarte.
Kommentare (6)
immergruen
reicht durchaus so weit, dass ich die Augen verschließen würde, um ein nahendes Unheil zu übersehen und jeder Schuldzuweisung von mir weise.
Wäre jedenfalls meiner Handlungsweise angemessen.
immergrün
Wäre jedenfalls meiner Handlungsweise angemessen.
immergrün
ehemaliges Mitglied
Da diese Maßnahme aber nicht greifen kann, handelt es sich hier, wie Henryk richtig schreibt, um einen poetischen Geniestreich, der zum Nachdenken anregt. Durch den Schlussreim in der ersten Strophe, der sich mit der Schlusszeile in der letzten Strophe reimt, könnte meine Annahme richtig sein. Du kehrst die Wirklichkeit um, um das, was Dich nervt, in den Vordergrund zu schieben. Eine gelungene Meisterleistung.
Liebe Grüße
Gerd
Liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied
Als ich das Gedicht las, war ich doch etwas irritiert. Normalerweise ist das Schließen der Augen genau die falsche Maßnahme, sich von der Fantasie zu trennen. Dann gewinnt die Fantasie gerade die Oberhand. Doch kann es gerade die richtige Maßnahme sein, die Augen zu schließen, wenn einen das äußerlich Anzuschauende nervt. Allerdings näht dann nicht der Wahnsinn sein Hochzeitskleid, sondern eher die Fantasie, die das Schmerzempfinden in Bezug auf das, was einen nervt, lindert. Dann hast du aber wieder Recht, dass es dir leid tut, dich von der Fantasie getrennt zu haben, da sie dann nicht mehr Deine Schmerzen lindern könnte.
joan
Ich danke Dir sehr für Deine Verehrung und bin überwältigt !Aber bist Du ganz sicher,dass Du sie nicht ins Gästebuch setzen wolltest? Vielleicht kann Karl da noch helfen?!Doch wie dem auch sei-bleib meiner Verbundenheit gewiss.Herzlich. Joan
Ja, die Augen zu verschließen, um nicht zu sehen, was kommt - in dieser Form finde ich meinen Berufsalltag in bildhafter Form ausgedrückt, wie es besser nicht geht.
Die Phase des herannahenden Wahnsinns, der das Hochzeitskleid näht - um die Vereinigung mit der Wahrheit vollziehen zu können - die Qualen, die jeder Nadelstich bedeutet - es ist einfach großartig.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon gelesen habe. Es zieht mich immer wieder her.
Liebe Grüße
Meli