Lichtmesstag am 2.Februar - vor vielen Jahren !
Alte Bauernregel: Wenns zu Lichtmess(2.Februar)stürmt
und schneit,ist der Frühling nicht mehr weit !
Lichtmesstag- Schlenkertag !Wie es war vor fünfzig Jahr !
Lichtmess
Alte Bauernregel : Wenns zu Lichtmess stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit !
Es war vor fünfzig Jahren !
Da war ich als Jungmagd bei einem Großbauern in unserem Dorf.
Ich war die Jüngste von allen Dienstboten und eigentlich noch ein Schulkind.
Es war ein großer Hof und es arbeiteten dort mehrere Dienstboten,Knechte und
Mägde. Welche für die Stallarbeit und andere für die Feldarbeit.Eine Küchenmagd
,die der Bäuerin zur Hand ging,wenn sie das Essen für die Dienstboten und für die
Familienmitglieder zubereiteten mußte. Das Essen für den Bauern wurde in einem
Extrastüberl aufgetragen,denn er war zu dieser Zeit auch Bürgermeister der Gemeinde und bekam öfters Besuch von irgendwelchen wichtigen Leuten in der Gemeinde. Da wollte er natürlcih ungestört mit denen gespräche führen.
In der Küche war dann ein kleiner Eck-Eßplatz für die Familienmitglieder , Bäurin, Altbäuerin und Tochter. Das Essen für das Gesinde,Knechte und Mägde,wurde in der großen Stube aufgetragen,wenn diese nicht gerade auf dem Feld arbeiteten.
Da war das Essen für alle in einer großen Schüssel ,die in die Mitte des Tisches
gestellt wurde. Oben darüber kam dann ein Eisengestell,das man Stangerer nannte,
Das sah aus ,wie eine große Spinne mit drei oder vier langen ausgestreckten Beinen.
Dieses Gestell wurde über der Schüssel plaziert und oben eine Schüssel eingehängt,die mit Salat oder saurer Milch gefüllt war. Da konnte sich dann jeder
mit der beigelegten Kelle sein Portion in den Teller schöpfen. Jeder hatt sein eigenes Besteck,das er irgendwo gezinkt hatte,um es wieder zu erkennen. Beim Ausschöpfen war natürlich die Reihenfolge wichtig.Der Großknecht war der Erste,der schöpfen durfte,danach die Großdirn,die Magd,die am längsten da war, der Beiknecht,der Stallknecht und als letztes der Jungknecht.Erst danach kamen die anderen Frauen dran. Als Jungdirn war ich immer die letzte an der Schüssel. Es war jedoch genug zum Essen da,damit alle satt werden konnten.Die Bäuerin war nämlich eine sehr gute ,die auch mit dem Gesinde gut umging und sie wußte auch,daß gutes und reichliches Essen wichtig war,damit die Leute auch die schwere Arbeit auf den
Feldern schaffen konnten. Und sie war eine gute Köchin noch dazu.
Aber ich möchte jetzt von dem Lichtmesstag,den 2.Februar erzählen.
Das war nämlich ein besonderer Tag bei den bauern und den Knechten und Mägden. Er hatte den Namen „Schlengertag“. Woher der Name kommt ? Ich denke es hat was mit schlenkern zu tun,daß man herum schlenkert,lässig dahin geht!
Also an dem Schelenkertag wurden die Dienstboten bei den Bauern ausgetauscht.
Bei einem früher stattgefundenen Markttag,der meistens zugleich auch Viehmarkt war,wurden die neuen Dienstboten von den Bauern und die neuen Dienstherrn von den Knechten und Mägden ausgesucht und per Handschlag wurde der zukünftige Arbeitsvertrag besiegelt. Am zweiten Februar wurde dann gefeiert.Mit Kirchgang und anschließendem Festtagsessen wurden dann die Dienstboten ,die
zu einem neuen Bauern überwechselten ,mit einigen ernsten und aber auch Dankesworten für die bisherige gute Arbeit ,aus dem Dienst entlassen. Dazu gab es dann den Lohn für das vergangenen Jahr und ein Arbeitsbüchl ,wo der bauer eingetragen hatte,wie er zufrieden oder auch nicht mit dem Weggehenden war.
Für alle anderen Dienstboten ,die weiterhin auf dem Hof bleiben wollten,wurde auch der Lohn fürs vergangene Jahr ausgezahlt und als Dank bekamen die Knechte vom Bauern ein Paar Arbeitsschuhe und blaue Arbeitshosen,die Mägde eine neue Kittelschürze. Die neuen Dienstboten wurden vorgestellt und jedem vom Großknecht seine zukünftige Arbeit vorgesagt,auch die Großmagd hatte das mit den
neuen Mägden zu tun. Dann wurden noch die Kammern zugeteilt,denn das Gesinde
mußte immer am Hof sein.
Ich hatte als Jungdirn zwar keinen Vertrag,denn ich war quasi ausgestattet worden.
Ausstatten war so üblich,wenn in der Familie viele Kinder waren. Da unsere Mutter da schon gestorben war,wurde wir einfach zwecks dem Kost verdienen wo anders hin geschickt.Das war zu dieser Zeit so üblich in den Gebirgsdörfern.
Ich wollte jetzt über ,meine Magdzeit reden.Natürlich mußte ich fleißig helfen,wo immer ich gebraucht wurde,Feld oder Haus,es gab immer was zu tun für mich.
So bekam auch ich einen kleinen Lohn an Lichtmess,es waren vierzig Schilling.
Für mich war das eine schöne Summe,denn Geld hatte ich ja nie vorher für mich,und selbstverdientes schon überhaupt nicht.
Ich ging aber noch in die Schule und hatte nie Geld ,um wie die anderen Kinder
Süssigkeiten zu kaufen und diese zu verteilen.Also beschloß ich,einen Teil meines Geldes für Schleckereien auszugeben, damit ich auch einmal gute Freunde bekam.
Damals war ich noch so naiv,zu glauben,daß man Freunde nicht kaufen kann oder besser gesagt,daß das nicht die rechten Freunde sein konnten,wenn man sie kaufen mußte. Naja gesagt,getan.Ich bin am nächsten Morgen in der langen pause zum Krämerladen und habe mir von dem Geld Süßes gekauft. In der Schule habe ich voller Stolz an fast alle meiner Klassenkameradinnen diese verteilt.
Als die Schulschwester davon Wind bekam,daß ich den anderen was gegeben habe,hat sie mich verdächtigt,das Geld gestohlen zu haben. Irgendwo ,egal ,sie würde es schon heraus finden und dann Gnade mir Gott ! Ich habe ihr dann gesagt,woher das Geld ist,da hat sie mich noch beschimpft als sehr schlechten Menschen der nur alles verprasst und nicht an die armen Kinder in Afrika denkt.
Da bin ich mir schon ganz schön schlecht vorgekommen. Trotzdem habe ich davon kein Trauma bekommen,außer der Meinung,daß es mit der Frömmigkeit der Nonnen auch nicht zum Besten steht. Das habe ich natürlich für mich behalten.Sonst hätte sie mich mit dem Patzenstecken bestimmt malträtiert,was sie ja mit Vorliebe und bei der geringsten Verfehlung getan hat.
Das wollte ich nur als Erinnerung an den 2.Februar anno duback erzählen.
Wie es so in der guten alten Zeit war ?
und schneit,ist der Frühling nicht mehr weit !
Lichtmesstag- Schlenkertag !Wie es war vor fünfzig Jahr !
Lichtmess
Alte Bauernregel : Wenns zu Lichtmess stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit !
Es war vor fünfzig Jahren !
Da war ich als Jungmagd bei einem Großbauern in unserem Dorf.
Ich war die Jüngste von allen Dienstboten und eigentlich noch ein Schulkind.
Es war ein großer Hof und es arbeiteten dort mehrere Dienstboten,Knechte und
Mägde. Welche für die Stallarbeit und andere für die Feldarbeit.Eine Küchenmagd
,die der Bäuerin zur Hand ging,wenn sie das Essen für die Dienstboten und für die
Familienmitglieder zubereiteten mußte. Das Essen für den Bauern wurde in einem
Extrastüberl aufgetragen,denn er war zu dieser Zeit auch Bürgermeister der Gemeinde und bekam öfters Besuch von irgendwelchen wichtigen Leuten in der Gemeinde. Da wollte er natürlcih ungestört mit denen gespräche führen.
In der Küche war dann ein kleiner Eck-Eßplatz für die Familienmitglieder , Bäurin, Altbäuerin und Tochter. Das Essen für das Gesinde,Knechte und Mägde,wurde in der großen Stube aufgetragen,wenn diese nicht gerade auf dem Feld arbeiteten.
Da war das Essen für alle in einer großen Schüssel ,die in die Mitte des Tisches
gestellt wurde. Oben darüber kam dann ein Eisengestell,das man Stangerer nannte,
Das sah aus ,wie eine große Spinne mit drei oder vier langen ausgestreckten Beinen.
Dieses Gestell wurde über der Schüssel plaziert und oben eine Schüssel eingehängt,die mit Salat oder saurer Milch gefüllt war. Da konnte sich dann jeder
mit der beigelegten Kelle sein Portion in den Teller schöpfen. Jeder hatt sein eigenes Besteck,das er irgendwo gezinkt hatte,um es wieder zu erkennen. Beim Ausschöpfen war natürlich die Reihenfolge wichtig.Der Großknecht war der Erste,der schöpfen durfte,danach die Großdirn,die Magd,die am längsten da war, der Beiknecht,der Stallknecht und als letztes der Jungknecht.Erst danach kamen die anderen Frauen dran. Als Jungdirn war ich immer die letzte an der Schüssel. Es war jedoch genug zum Essen da,damit alle satt werden konnten.Die Bäuerin war nämlich eine sehr gute ,die auch mit dem Gesinde gut umging und sie wußte auch,daß gutes und reichliches Essen wichtig war,damit die Leute auch die schwere Arbeit auf den
Feldern schaffen konnten. Und sie war eine gute Köchin noch dazu.
Aber ich möchte jetzt von dem Lichtmesstag,den 2.Februar erzählen.
Das war nämlich ein besonderer Tag bei den bauern und den Knechten und Mägden. Er hatte den Namen „Schlengertag“. Woher der Name kommt ? Ich denke es hat was mit schlenkern zu tun,daß man herum schlenkert,lässig dahin geht!
Also an dem Schelenkertag wurden die Dienstboten bei den Bauern ausgetauscht.
Bei einem früher stattgefundenen Markttag,der meistens zugleich auch Viehmarkt war,wurden die neuen Dienstboten von den Bauern und die neuen Dienstherrn von den Knechten und Mägden ausgesucht und per Handschlag wurde der zukünftige Arbeitsvertrag besiegelt. Am zweiten Februar wurde dann gefeiert.Mit Kirchgang und anschließendem Festtagsessen wurden dann die Dienstboten ,die
zu einem neuen Bauern überwechselten ,mit einigen ernsten und aber auch Dankesworten für die bisherige gute Arbeit ,aus dem Dienst entlassen. Dazu gab es dann den Lohn für das vergangenen Jahr und ein Arbeitsbüchl ,wo der bauer eingetragen hatte,wie er zufrieden oder auch nicht mit dem Weggehenden war.
Für alle anderen Dienstboten ,die weiterhin auf dem Hof bleiben wollten,wurde auch der Lohn fürs vergangene Jahr ausgezahlt und als Dank bekamen die Knechte vom Bauern ein Paar Arbeitsschuhe und blaue Arbeitshosen,die Mägde eine neue Kittelschürze. Die neuen Dienstboten wurden vorgestellt und jedem vom Großknecht seine zukünftige Arbeit vorgesagt,auch die Großmagd hatte das mit den
neuen Mägden zu tun. Dann wurden noch die Kammern zugeteilt,denn das Gesinde
mußte immer am Hof sein.
Ich hatte als Jungdirn zwar keinen Vertrag,denn ich war quasi ausgestattet worden.
Ausstatten war so üblich,wenn in der Familie viele Kinder waren. Da unsere Mutter da schon gestorben war,wurde wir einfach zwecks dem Kost verdienen wo anders hin geschickt.Das war zu dieser Zeit so üblich in den Gebirgsdörfern.
Ich wollte jetzt über ,meine Magdzeit reden.Natürlich mußte ich fleißig helfen,wo immer ich gebraucht wurde,Feld oder Haus,es gab immer was zu tun für mich.
So bekam auch ich einen kleinen Lohn an Lichtmess,es waren vierzig Schilling.
Für mich war das eine schöne Summe,denn Geld hatte ich ja nie vorher für mich,und selbstverdientes schon überhaupt nicht.
Ich ging aber noch in die Schule und hatte nie Geld ,um wie die anderen Kinder
Süssigkeiten zu kaufen und diese zu verteilen.Also beschloß ich,einen Teil meines Geldes für Schleckereien auszugeben, damit ich auch einmal gute Freunde bekam.
Damals war ich noch so naiv,zu glauben,daß man Freunde nicht kaufen kann oder besser gesagt,daß das nicht die rechten Freunde sein konnten,wenn man sie kaufen mußte. Naja gesagt,getan.Ich bin am nächsten Morgen in der langen pause zum Krämerladen und habe mir von dem Geld Süßes gekauft. In der Schule habe ich voller Stolz an fast alle meiner Klassenkameradinnen diese verteilt.
Als die Schulschwester davon Wind bekam,daß ich den anderen was gegeben habe,hat sie mich verdächtigt,das Geld gestohlen zu haben. Irgendwo ,egal ,sie würde es schon heraus finden und dann Gnade mir Gott ! Ich habe ihr dann gesagt,woher das Geld ist,da hat sie mich noch beschimpft als sehr schlechten Menschen der nur alles verprasst und nicht an die armen Kinder in Afrika denkt.
Da bin ich mir schon ganz schön schlecht vorgekommen. Trotzdem habe ich davon kein Trauma bekommen,außer der Meinung,daß es mit der Frömmigkeit der Nonnen auch nicht zum Besten steht. Das habe ich natürlich für mich behalten.Sonst hätte sie mich mit dem Patzenstecken bestimmt malträtiert,was sie ja mit Vorliebe und bei der geringsten Verfehlung getan hat.
Das wollte ich nur als Erinnerung an den 2.Februar anno duback erzählen.
Wie es so in der guten alten Zeit war ?
Kommentare (4)
indeed
hier eine total andere Welt geschildert. Ich dachte, das Mittelalter sei schon lange vorbei. Dann möchte ich Dir aber jetzt mal ein ganz dickes Kompliment aussprechen. Du kannst wunderbar schreiben und hast eine Menge geschafft!
Mache mehr aus Deiner Schreibbegabung und erzähle mehr. Es ist hoch interessant. Das Leben schreibt die besten Geschichten.
Jedenfalls danke ich Dir für diesen tollen Beitrag.
Mit lieben Gruß
Ingrid
Mache mehr aus Deiner Schreibbegabung und erzähle mehr. Es ist hoch interessant. Das Leben schreibt die besten Geschichten.
Jedenfalls danke ich Dir für diesen tollen Beitrag.
Mit lieben Gruß
Ingrid
omasigi
Du kannst gut erzaehlen. Ist direkt wie in den Romanen, die ich eine Zeitlang
sehr gerne gelesen habe.
Gerade in den entlegenen Doerfern in den Bergen wurde ja noch lange diese
Hierachien beibehalten.
Mein Vater im Fraenkischen auf einem solchen Hof aufgewachsen, erzaehlte, dass
sie dem Grossknecht und der Grossmagdt mit grossem Respekt begegnet sind.
Die konnten auch mal den Hosenboden voll hauen.
Ich schliesse mich Selena's Bitte an, schreib bitte mehr............
danke Dir
omasigi
sehr gerne gelesen habe.
Gerade in den entlegenen Doerfern in den Bergen wurde ja noch lange diese
Hierachien beibehalten.
Mein Vater im Fraenkischen auf einem solchen Hof aufgewachsen, erzaehlte, dass
sie dem Grossknecht und der Grossmagdt mit grossem Respekt begegnet sind.
Die konnten auch mal den Hosenboden voll hauen.
Ich schliesse mich Selena's Bitte an, schreib bitte mehr............
danke Dir
omasigi
selena
so lang ist es her, dass Du dieses alles erlebt hast,
aber frisch geblieben in Deiner Erinnerung.
Beim Lesen
hatte ich zeitweise : Herbstmilch - der Maria Wimschneider vor Augen.
Ich würde gern noch mehr aus Deinem Leben erfahren,
vielleicht schreibst Du, wenns Dir Freude macht, weiter?
Ein Dank und
liebe Grüße von selena
aber frisch geblieben in Deiner Erinnerung.
Beim Lesen
hatte ich zeitweise : Herbstmilch - der Maria Wimschneider vor Augen.
Ich würde gern noch mehr aus Deinem Leben erfahren,
vielleicht schreibst Du, wenns Dir Freude macht, weiter?
Ein Dank und
liebe Grüße von selena
Die Maegde bekamen eine Arbeitsschuetze.
Da sieht man, immer wurden die Frauen 'unterbezahlt'.
Ein Glueck im Unglueck fuer Dich, dass Du zu einem so guten Grossbauern gekommen bist.
Ein lieber Gruss ueber's Meer
Anita/Australien