Landnahme des Joshua



Ich trat ans Ufer auf der Ostseite des sich vor Schmerz windenden Nadors, wohin mich Jahwe bestellt hatte, der mühelos aus den Schatten der Nächte heraustrat, wo auf Wiesen und Äckern in Tonschalen und Körben an die vierzigtausend Männer, Frauen und Kinder lagerten, wie von der Liebe eines fremden Gottes an diesen Strand geweht.
Jahrzehnte waren sie unterwegs gewesen durch die Dämmer der endlosen Tage, durch wildes Gestrüpp und Sand geschritten, begleitet und bedroht von giftigen Nattern und reißenden Tieren, und ein seltsames Gefühl von Unsicherheit und Wankelmütigkeit befiel mich wie sonst der täglich prasselnde Regen auf das Blechdach meiner letzten Behausung tropft, meine Hütte voll des Duftes der vergangenen Jahre am Rande der Stadt Kan im Tal des Nadroj gelegen.
Landnehmen solle ich, befahl Jahwe mir mit lächelndem Gesicht, ohne meine Bedenken abzuwarten, sie wie die Flucht der wütenden Steine des Meeres abwehrend, als ob ich Herr über sämtliche Ländereien in der Welt sein könnte.
Ich sah mein Schrecken sich dehnen gleich dem Dunst der Morgen sich durch die Wälder meiner Heimat breitend. Gläsern scheinen meine Hände, wenn sie vollbringen sollen Jahwes Befehle an den Blüten menschlicher Schwächen, die dem Atem sinkender Schiffe gleichend, wie ärmliche Wasser plötzlich die Ozeane erklimmen.
Ehe der Morgendunst erwachte, brach ich auf dem kraftvollen Tag eines Baumes gleich voller jahreszeitlicher Früchte. Es wichen die Wasser des Nadroj zur Seite und ich zog von Amttischa aus nach Ochiraj zur Dirne Baharesch, um den verlassenen Mut und die Furcht der niedergeschlagenen Landesfürsten zu erkunden, um den Vierzigtausend die Wurzeln aus deren Finsternis einen flammenden Morgen verkünden zu können. Die Gewaltigen aus Ochiraj schickten Krieger zur Dirne Baharesch, um mich gefangen zu setzen. Doch diese versteckte mich auf dem Dach ihres Hauses, das einem Feld von Flachsstengeln glich und lenkte die mutlose Soldateska listig an den brennenden Ortschaften des Landes vorbei in den modrigen Sand der Irrtümer, so dass ich über die Ufer des Nadroj entkommen konnte.

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Kommentare (2)

marianne mach mal wieder so was, Harfe?!
Das wäre schön....

Marianne...(früher....)
pelagia genial!!

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