Kleiner Streifzug durch den Kaiserstuhl
Da das Wetter zu Ostern bei uns nicht so berauschend sein soll, beschlossen meine Freundin und ich, den Osterspaziergang auf den Gründonnerstag zu verlegen.
Geplant war der Besuch der Katharinen-Kapelle, ausgehend vom Parkplatz auf den Schelinger Matten.
Wir kannten diesen, sehr gut ausgeschilderten, Weg noch nicht.
Eben wanderten wir los, es wurde nach und nach hügelig mit zauberhaften Ausblicken auf die Rheinebene zum Schwarzwald und auf der anderen Seite zu den Vogesen hin.
Der Blick reichte weit, auch wenn es leicht dunstig war, konnten wir die Hochkönigsburg erkennen.
Blühende Kleinode säumten unseren Wegesrand, der anfangs noch zu einem Lehrpfad gehörte.
Wir sahen das Schild über die Hirschkäfer, deren Larven über Jahre in ihren gemütlichen dunklen Höhlungen leben, als Käfer aber dann nur einige Wochen.
Sie stehen streng unter Naturschutz.
Durch zwei kleine Gucklöcher konnte man einen Hirschkäfer betrachten. Ich hielt einfach die Kamera an eines - und so sehen wir dadurch die Abbildung des Hirschkäfers.
Ich erinnere mich einer netten Geschichte mit meinem damals ca. 4 jährigen Sohn, der sich nach Mithilfe seiner Schwestern vor Krebsen fürchtete, die ihn evtl. in die Zehen beißen könnten.
Eines Tages rief er von unserer Terrasse - wir wohnten damals noch im Kaiserstuhl - "Mama, komm schnell, ein schwarzer Krebs, ein schwarzer Krebs"....
Ich konnte ihm dann erklären, dass es ein Käfer mit einem Geweih wie bei einem Hirsch ist und dass sich im Kaiserstuhl kein Meer befindet - also auch kein Krebs zu Hause sein kann ist.
Wir ließen den Käfer auf ein Papier krabbeln und setzten ihn auf der gegenüberliegenden Wiese aus.
Die Käfer stehen ganz streng unter Naturschutz.
Ein anderes ist das Flurdenkmal, das eine Landmarke schützt, die das Gebiet der Dörfer von Endingen, Bahlingen und Schelingen kennzeichnet, also 3 Gemeinden, deren Grenzen an dieser Stelle zusammenstoßen.
Der Stein ist schon sehr alt und verwittert und auf dem Foto kam die eingemeißelte Schrift nicht mehr gut erkennbar heraus, deshalb habe ich zu Anfang einen Stein von 1748 eingestellt.
Was mir neu war, ist der Begriff Flurdenkmal.
Zitat von Auszug aus Wikipedia - Flurdenkmal
Ein Flurdenkmal ist ein Denkmal, das sich außerhalb von Wohnsiedlungen befindet und kein Naturdenkmal ist. Hierzu zählen in erster Linie Flurkreuze, Kleinkapellen, Bildstöcke, Grenzsteine oder auch Dolmen oder prähistorische Grab- oder Befestigungsanlagen.
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Wir kamen zu einer riesigen Eiche, deren begleitendes Schild auf den besonderen Wuchs der Frucht, also der Eicheln, hinweist, die bei dieser Eichenart in Trauben heranwächst.
Auch eine Tafel, auf der das beheimatete Wild zu betrachten ist, ist aufgestellt.
Ich habe in meiner Kaiserstuhlzeit einmal im Winter einen Dachs die Straße queren sehen.
Alles andere Wild ist sehr scheu und versteckt sich. Allerdings sahen wir viele Hochstände, was auf einen reichen Wildbestand schließen läßt.
In jedem Herbst wird auch im Kaiserstuhl gejagt.
Ein Kruzifix, das abseits vom Wege zwischen alten und in sich verschlungenen Bäumen stand, fanden wir. Es war aufgestellt von einem Ehepaar. Die Jahreszahl war bei 1700 und noch etwas, das ich nicht lesen konnte.
Erstaunlich fand ich das weiße Metallkreuz, das nicht abgeblätter oder Züge der Verrottung aufwies.
Nach einer ordentlich Berg auf - Berg ab Wanderung erreichten wir die Katharinenkapelle, die auf dem höchsten Punkt (492 m) im Jahre 1862 geweiht auf der Gemarkung Endungen geweiht wurde.
Sie war verschlossen, aber wie dem Anschlag zu entnehmen ist, finden noch Gottesdienste - so wie jetzt Ostermontag - dort statt.
Die kleine Glocke wurde von dem "Geistlichen Rath und Professor zu Freiburg, Franz Karl Grieshaber" im Jahre 1762 gestiftet.
Wir sehen also, dass der Bau der Kapelle einen langen Zeitraum dauerte, was bei den Wegen dort hinauf auf den Berg mit allen Materialien wohl nicht verwunderlich ist.
Auch hier tun sich wundervolle Blicke auf die Rheinebene auf.
Vor der Kapelle finden wir eine sehr alte Kastanie und eine Linde, die wohl beide auch bei Fertigstellung - meine Vermutung! - gepflanzt wurden.
Es roch betäubend nach wundervoll blühendem Flieder.
Der kleine Kiosk war geschlossen, schade! Eine trockene Schorle hätte uns nach dem zum Schluß heftigen Anstieg gut gemundet. Und auch gegen eine Bauernwurst mit gutem Brot hätten wir keine Einwände gehabt.
Da wir nicht den gleichen Weg zurücklaufen wollten, ging es nun steil Berg ab nach Schelingen, auf das wir von der Bank, zu der die kleinen Stufen führten, sahen.
Von da an ging es nur wieder ca. 2 km steil Berg auf, so dass wir den Berg umrundeten, um zum Parkplatz zu kommen.
Auch hier lagen immer wieder atemberaubend schöne Bilder dieser einmaligen Landschaft mit einer Silber prämierten Flurbereinigung vor vielen Jahren vor uns.
Schmetterlinge umspielten uns und wir hatten noch die Freude einer wunderschönen späten Apfelblüte.
Dann kamen wir zum Wagen zurück und fuhren nach Altvogtsburg, um dort zu essen und den Tag ausklingen zu lassen.
Meli
Wanderung im Kaiserstuhl - Gründonnerstag 2014
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