Kirchenkunst in Kalkar



Was "man" mit Frauen - vor der Aufklärung - so machte, vor Gericht, in der Kirche, im verkündeten Angesicht "Gottes":



Hier & heute noch zu erkennen:

... zwei dralle - gut proportionierte - Hexen - bei der unfreiwilligen Wasserprobe...?




Innerhalb der fleißig inszenierten und für die Gläubigkeit der Dumm-Frommen verdienstvollen Gottesurteile hielt "kirchen-mann" es gerne, aber immer angeblich für gott-voll mit der unvermeidlichen leiblichen und psychichen Vernichtung von missliebigen Frauenzimmern, die man als Hexen verfolgte:



Zitat: "... gab es auch weiterhin Beispiele für die Anwendung von Gottesurteilen.

So wurde z. B. gelegentlich im Zusammenhang mit der Ketzerverfolgung die Feuerprobe angewandt. Im Zuge der Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit erlebten einige Gottesurteile noch einmal eine Art Renaissance und tauchten als so genannte Hexenproben wieder auf.
Hier ist in erster Linie die Wasserprobe zu nennen, aber auch die Feuerprobe fand manchmal noch Anwendung.

Daneben gibt es bis ins 20. Jahrhundert Beispiele dafür, dass die Vorstellung, Gott greife im Zusammenhang einer Urteilsfindung ein, auch weiterhin eine gewisse Faszination beibehalten hat und z.T. auch die tatsächliche Justizpraxis beeinflusst."

... Zitat aus:

Zu den von Männern organisierten Gottesurteilen:[/url]

*

Von dem Elend, dem Leiden und dem Sterben dieser vordem quietsch fidelen und gesunden Frauen findet man in der Kirche nichts erklärt, keine Analyse, kein Hinweise, keine Entschuldigung; kein Gedenken.
- Wenn man fleißig erkunden würde, was zu diesem Privat-Altar, der eine Vikarie begründete, d.h. die Stifter-Familie musste für ewig für Unterhalt und Auskommen eines eigenen Vicars die Aufwendungen übernehmen; der dann mit tägliche Messlesung für den baldigen Eintritt der Seelen der Familie und Verwandtschaft in den Himmel die Heilige Messe feiern musste oder durfte.

Dass oder weil man den "armen Seelen" im Fegefeuer Gutes antun konnte mit diesem Amts-Handel.



Täglich zu besichtigen; diese besonders reiche, fette, gut revnovierte und kunstversessene Kirche am Niedrrhein macht keinen Museums-Montag:

http://www.seelsorgeinheit-kalkar.de/index.php?seite=altaere.php&id=36&PHPSESSID=05818126dbf374293ecbbf6bd0b0f899

Crispinus-Crispinianus-Altar


Originaltext: Dieser Altar ist selbst für die Kalkarer neu. Es hat schon früher einen Crispinus-Crispinianus-Altar gegeben. Wie vieles andere wurde auch er 1818 abgebrochen. Aber es blieb einiges übrig: die Figuren der beiden Heiligen, die Predella und die Altarflügel. So war die Rekonstruktion des Altares nicht allzu schwierig. Ursprünglich stand in der Mitte Maria, die Gottesmutter in der Sonne. Sie wurde jetzt ersetzt durch eine Marienfigur aus der Ulmer Schule, die auch um 1530 entstanden sein dürfte. Die Standbilder von Crispinus udn Crispinianus sind aus Eichenholz hergestellt.

Der Künstler des Altares ist Kersken von Ringenberg, der um 1510 in Kalkar lebte, als er den Auftrag für diesen Altar erhielt. Die Tracht, die die beiden tragen, dürfte dem entsprechen, was Gelehrte zu Anfang des 16. Jahrhunderts trugen. Sie blieben uns in ihrer ursprünglichen Farbgestaltung erhalten.
Die heiligen Crispinus und Crispinianus sind die Schutzpatrone der Schuhmacher, Sattler, Gerber und Dekorateure. Seit 1489 besteht die entsprechende Gilde in unserer Stadt.

Die beiden Heiligen sollen mit dem Bischof Dionysius wegen der Christenverfolgung in Rom nach Soissons in Frankreich geflohen sein. Dort wurden sie Schuhmacher. So nutzten sie ihre Möglichkeiten zur Verbreitung des Christentums, bis sie im Jahre 287 auf Anordnung des Kaisers Maximilian umgebracht wurden.




http://www.seelsorgeinheit-kalkar.de/images/altaere/crispinuscrispinianusaltar.jpg[/img]


... so ein offizieller Teil der Darstellung der "Seelsorgeeinheit" der St. St.-Nicolai-Kirche in Kalkar:


[i]Was die Frauen auf dem Seitenflügel für Verbrechen, oder welche Verbrechen an ihnen begangen wurden - darüber schweigen ich die Herren in der kunst-vollen Kirche aus. -

Et: Saxa non loquntur.

Steine können nicht reden.

Wohl aber manchmal [u]Kunst
- Den Künstlern sei Dank.




Fortsetzung zu den Kalkarer Altären und epochentypisch häufigen Umbauten der Heiligtümer:



Benedikt Erenz beschrieb nach der letzten dreijhrigen Renovieruung der Kirche (in der ZEIT 49/2000)

„Das Wunder von Kalkar“



Drei Jahre wurde renoviert - jetzt erstrahlt die kleine Stadt am Niederrhein wieder im Glanz ihrer einzigartigen Altäre

http://www.zeit.de/2000/49/200049_nicolai.xml?page=all


„Wiki“ gibt kirchliche und und bautechnische und künstlerische Einzelheiten wieder:


Die Lobeshymnen auf die neue konzipierten, teilweise schon eingesetzten Kirchenfenster aber hören sich abenteuerlich-panegyrisch an; sie als Lichtgaden leisten nicht das, was hier gemeint sein könnte: einen Ausblick aus dem Inneren in die Welt hinaus, ins Außen, oder einen Einblick in die Kunstwelt innen – zu geben. Nein, es entfiguralisierte, von Legendentum und Heiligenherrlichkeit entkitschte farblich zurückhaltende Fensterflächen, was man loben könnte; sie geben aber keine Merkmale, keine Zeichen, die erfassbar, entzifferbar, symbolischen Hinweise oder gar Aufschluss geben könnten über unsere Welt, im Außen unseres Alltags, unseres Lebens, unserer Medien, unserer Realität.

Vertikal Gezüchtetes, gehemmt Florales, leichthin-banal Geometrisches in vielen Gedämpftheiten, diffuse Lichterscheinungen – nein, das ist nicht unsere Welt; das ist eine Abstraktion nach dem üppigen Überfluss, den sich Kirche & Kunst über Jahrtausende leisten konnten beim gemeinsamen Kampf um Geld & Materie, Immobilien & mobile Auszüge in die Welt der Besitztümer, auf Kosten von Menschen, die als Repräsentanten von Reichtum oder Erbärmlichkeit, aber nicht als psychische und soziale Individuen akzeptiert wurden.


Was klug klingt und in den Herzen und Geldbeuteln die Gefühle der Stifter überklingeln sollt:


Feynmandiagramme, Abbildungen von Drei-Jet-Ereignissen, Spektroheliogramme – sie sind unsinnlich, sie sind inhuman, sie technische Wahnideen. Sie sind übersteigerte, unreflektierte Auszüge aus Technik- und Experimentalprogrammen, die auf kirchlichen Kommissionen wohl eine Übersprungshandlung ausgelöst haben: Wow, halleluja - das sei die Schönheit der (nicht fassbaren) Weltenräume und ihrer (hypostasierten) Gesetzlichkeiten.

Ja, hier wird die Glorifizierung von (den Stiftern und ihren Geldern) käuflich angebotenen Lichtfassaden betreiben, nimmer die Verherrlichung von kirchlicher Drohung, Gewalt und künstlerischem Popanz - Liebe und Solidarität aber - als Zentrum jeglichen Auftrags von Christus her - ist nicht vermittelt.


http://de.wikipedia.org/wiki/St._Nicolai_%28Kalkar%29



Dass dort in einer Lichtformatierung eine fotografische Aufnahme des „Galaxienhaufens Abell 2218“, bei dem der von „Albert Einstein“ vorhergesagte „Gravitationslinseneffekt“ beobachtet werden konnte“, eingearbeitet wird, ist die einzige positive Einbezug eines jüdischen Geistesbeitrags (soweit sind wir schon, mehr fast 60 Jahre nach den letzten Pogrominszenierungen gegen unsere „älteren Schwestern und Brüder“ und gegen den einen, einzigen Gott. – Sonst, leider kein Partikelchen eines christlich-jüdischen Geistes-Fundaments, von einigen Figürchen aus Lebensszenen des jungen Christus abgehen; und der noch immer antijudaistisch inszenierten Kreuzigungsherrlichkeiten.


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Alle 19 entworfenen Fenster können über diese Seite aufgezogen werden:

http://www.stnicolai.de



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Der Altar ist diesen Heiligen geweiht:

CRISPINUS UND CRISPIANUS (Märtyrer + um 290)
Festtag: 25. OKTOBER

Zum Zweck der Kalkarer Stifter und Gildenmitglieder passt die Legende der Heiligen:


Die christlichen Brüder Crispin und Crispianus waren von vornehmem Stand und kamen aus Rom nach Soissons, um dort den Glauben zu verbreiten. Um eine Tarnung in jenen feindlichen Zeiten zu, haben, verlegten sie sich auf das Schuhmacherhandwerk. Da sie genügsam und fleißig waren, erlangten sie rasch große Meisterschaft in ihrem Handwerk, und die Kunden strömten in die Werkstatt. Man hörte ihnen gerne zu, denn sie waren immer zu einem Scherz aufgelegt und wußten hübsche Geschichten zu erzählen. Geschickt mischten sie darin Beispiele, die zeigten, wie närrisch und abscheulich die Vielgötterei ist. Bald ließen sich Menschen aus hohem und niederem Stand für die Taufe gewinnen und bildeten eine Gemeinde.
Der stetige Erfolg rief jedoch die Götzenpriester auf den Plan, die das Treiben der beiden dem Präfekten anzeigten. Die Brüder wurden ergriffen und vor (Gericht geführt, wo sie mutig ihren Glauben bekannten. Das Martyrium folgte auf dem Fuße: Man trieb ihnen Schusterahlen unter die Fingernägel und im das Fleisch und schnitt aus der Rückenhaut Riemen. Dann wurden sie gegeißelt, in einen Kessel mit siedendem Blei getaucht und schließlich den wilden Tieren vorgeworfen. Ihre Leichname barg nachts ein frommer Christ unversehrt und bestattete sie.
Darüber baute man in späteren Zeiten die Kirche von Soissons. Die Verehrung der Heiligen wurde im 17. Jahrhundert durch den Schustergesellen Heinrich Buch volkstümlich, der eine fromme Bruderschaft von Schuhmachern gründete und als Patrone Crispin und Crispianus wählte.

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(Aus: Albert Christian Sellner: Immerwährender Heiligenkalender. Fanfurt/M. ²1999. S. 605)


Das nötige Festliche zu den Heiligen:

Attribute: mit Hautstreifen, Schustergeräten.
Patronate: von Osnabrück und Soissons; der Gerber, Handschuhmacher.
Lederarbeiter, Sattler, Schuster, Schneider und Weber.
Feiertag: auch 8. Februar, 6. und 8. März, 20. Juni, 27. August.

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Aber, was haben die Bilder auf den Seitenflügeln mit diesen Märtyrer-Geschichten zu tun?


Es folgt über...- morgen noch eine gänzlich andere Interpretationen der schwimmenden, dem Tod geweihten Menschengestalten...


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