Kindheit in der DDR4

Autor: ehemaliges Mitglied



Heute war ich bei meinen Eltern zu Besuch-habe Lebensmittel gebracht,ein bisschen geholfen und viel gesprochen...Der Vater ist 90,die Mutter 81. Für Deutschland ist das normal, bei uns-fast Wunder. Die Lebenserwartung in der Ukraine ist sehr niedrig,etwa 68 J. Viele Menschen, besonders Männer, sterben noch vor der Rentnerzeit... Darum bin ich dem Gott dankbar,dass meine Eltern noch am Leben sind.
Ich bin nicht gläubig,doch jeden Tag danke ich dem Gott und dem Schicksal für meine Eltern.
Sie sind schon krank und schwach, machen aber alles zu Hause selbst-die Mutter macht Hausarbeit, kocht und arbeitet im kleinen Rosengarten, der Vater kauft ein.
Heute erzähle ich kurz über meinen Vater.
Als der Krieg begann,war er 18. Er ging in die Luftmilitärschule,ein Jahr Studium-und dann der Krieg (er war in der Telefonverbindungstruppe,o.ä), dann Verletzung, danach wieder Krieg. Er kam bis Königsberg.Danach-Militärhochschule für Fremdsprachen, Heirat- und 7 Jahre Dienst in der DDR.Dann lebten wir 9 Jahre in der schönen altukrainischen Stadt Lwow (Lemberg), wo der Vater an der Universität unterrichtete.Jetzt leben wir viele Jahre in Aluschta auf der Krim.Hier arbeitete Vater in der Schule-unterrichtete Deutsch und Geschichte.
Er war Kommunist- Mitglied der Kommunistischen Partei der UdSSR.Wenn alle Kommunisten so wie er wären-dann hätten wir längst Kommunismus... Natürlich hat er auch nicht ganz gute Charaktereigenschaften, wie jeder Mensch-es gibt keine ideale Menschen-aber seine Haupteigenschaft war und ist Ehrlichkeit.Und nie hat er jemandem etwas Gemeines getan...
Er sieht und hört jetzt schlecht, kann schon nicht lesen-hört aber Musik und Hörbücher, auch in Deutsch. Er schreibt auch Artikel für die Aluschtaer Zeitung
und hat vor kurzem kleines Buch mit seinen Erzählungen und Gedichten veröffentlicht.

Und jetzt bitte ich alle um Verzeihung. In meinem Beitrag "Kindheit in der DDR3" von gestern habe ich geschrieben,dass die sowjetischen Offiziere und ihre Familien in die deutschen Städte nicht gehen durften. Nach dem heutigen Gespräch mit den Eltern weiss ich, dass es nicht der Fall war. Die Mutter ging frei in die Stadt einkaufen, sie hatten Freunde unter den Deutschen und waren bei ihnen zu Geburtstag.

Das wäre für heute.

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