»Ich dachte, das gibt’s nicht mehr«


Riedenburg/Altmühl

Gestern – war nun Siebenschläfer oder nicht – bin ich alleine – mein Spatz kommt erst im Juli! – ziellos ins Auto gestiegen, ließ es sich das Fernziel aussuchen. Und was meinst du, wohin er sich lenkte: ins Schambach-Tal – davon gibt’s gleich zwei – das nach Riedenburg im Altmühltal. Ein wunderschönes Tal.

Es gab einmal eine Bahn von Ingolstadt nach Riedenburg, die man leider in der wahnwitzigen Zeit des Profitierens abgebaut hatte. Sie bewegte sich schlängelnd an Höhe gewinnend bis nach Altmanstein um dann bei Hexenagger das Tal zu erreichen. Man hat der Bayerischen Staatsstraße die Kurven nicht genommen, so schlängelt sich der ausgebaute Fahrweg mit dem Bach gen Nordost. Und auf der anderen Seite des Baches, so vor dem Hang geht es Radfahrweg, da, wo drunter der Bahnschotter einmal das Gleis trug. Die Natur hat die schöne Arbeit des Rekultivierens durch Grünwuchs unterstützt – sowas erkennt man erst nach einer Reihe von Jahren.

Ich fuhr träumend durch das Tal, soweit es Verkehr von vorn und von hinten es zuließen. Ich wollte gerne mal anhalten, um dieses Grün mit der Kamera festhalten zu können. Endlich kam eine Parknische. Ich stieg aus – sonst bin ich all die Jahre die Strecke ohne Halt durchgefahren.

Ich hatte Zeit – ich hätte sie gerne mit meinem Spatz geteilt - ich schaute so rund herum, Motiv suchend. Schließlich bat mich die Sonne hinter dem Wald am Hang, einfach einmal so auf das Licht zwischen Bäumen, Ästen und Laub zu achten. Wie halte ich das mit der Kamera fest?! Ich entdeckt ganz hinten, da wo der Radweg/Bahnkörper lang lief, einen Hopfengarten. An seinen Drähten wanden sich die Hopfenpflanzen empor – es braucht noch Zeit, bis sie ganz oben angekommen sind, ihre Blüten setzen, ebe man den Garten aberntet.

Kommt es noch oder hatte ich es verpaßt: Hexenagger – Verzeihung, bei dem Vielen, was wir auf unseren Touren eingefangen haben, darf es doch bei einer Fahrt ohne „Werner“, ohne Karte erlaubt sein, Strecken etwas vergessen zu haben. Und da ist der schmucke kleine Ort, von der Kirche überragt. Da, wo die Bahn mal ihren Bahnhof hatte, gibt es einen Parkplatz – also Halt und endlich einmal ein zwei Fotos gemacht.

Immer schöner wird das Tal. Ich begegnete links einer Kirche, die so über die Friedhofsmauer spingste. Gott sei Dank: links abbiegen nach Schambach. Ich folgte der Einfahrt, eine Sackgasse. Ich stelle unter einem Baum mein Gefährt ab, nahm die Kamera und ging auf die, jetzt in Gegenrichtung liegenden Kirche. Viel erwischte ich nicht, liegt der Pfarrhof daquer. Also ging ich hoch zur Straße und lief ein ganz schönes Stück zurück. Und da bekam ich das richtige Motiv für die Kamera. Und ein paar Quellwolken dazu.

Kurz darauf kam die Rosenburg über der Altmühl in Sicht. Keine Möglichkeit genau da zu parken, also rechts ran, die Scheibe herunter gelassen und „Schuß“. Heute nicht hinten rum zur Rosenburg hinauf zur Falknerei. Weiter, daneben liegt ja eine Burgruine Tachenstein – nie früher wahrgenommen, wieder Halt. Ich rollte an Riedenburg vorbei gleich über die Altmühlbrücke.

Nee, nee, ich möchte in Riedenburg Fotohalt machen (nicht der erste!). Also Altmühl aufwärts und über die andere, neuere Altmühlbrücke zurück nach Riedenburg. Parkscheibe ausgelegt und mit der Kamera hinaus in die ansteigende Vormittagshitze. Ich nahm mir die Zeit für den Ort, aber nicht für die Altstadt – davon hatte ich schon meine Bilderserie. Ich überquerte zu Fuß die zum Kanal ausgebaute Altmühl. Sie hat kaum etwas Strömung, was man an den herumschwimmenden Pappel-Samenbüscheln sehen konnte. Am gegenüber liegenden Ufer fand ich den richtigen Ort um die Brücke, die Rosenburg und den Tachenstein über Riedenburg zu erwischen.

Riedenburg war „abgearbeitet“, weiter ging’s. Aber das ist dann wieder eine Geschichte für sich.
Bis die Tage!

ortwin

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