Hundechef

Autor: ehemaliges Mitglied



Der beste Freund meiner Frau ist... unser Hund. :-D Spaß beiseite, der Hund ist, gleich nach der Katze, der häufigste Hausgenosse in dieser Republik. Bevor nun gleich alle Taubenzüchter, Kaninchenzüchter oder Aquarianer zu heulen beginnen... bleibt bloß cool! Eure "Lieblinge" bekommt man ja gleich kiloweise und vermehren tun sich die sich schneller als Ihr schauen könnt. "Komm her, Rexilein! Mami hat ein feines Leckerli für unser Hundi-Hundi!" höre ich manchmal meine bessere Hälfte locken. Das hat starke Ähnlichkeiten mit erwachsenen Menschen, die über einen Kinderwagen gebeugt Dinge wie "Gutti, gutti... baba... baba" sagen und dabei saudumme Grimassen schneiden.

Unser Rex ist eine Erbhinterlassenschaft. Er ist nicht superedelrassig und eine bunte Mischung aus allem was das heutige Hunde-Genpool hergibt. Seine Futter- und Fressgewohnheiten sind einzigartig. Er schien ziemlich verwöhnt zu sein und es dauerte lange bis er sich an eine andere Hundenormalität gewöhnt hatte. (Gegessen wird, was in den Napf kommt)

Oh, ich sehe schon die Aufschreie, entgeisterter Gesichter so mancher Hundefreunde und Fanatiker vor mir. Freunde, ich kann Euch gleich wieder beruhigen. Natürlich keine menschlichen Essensreste. Selbstverständlich nur ausgewogenes protein- und vitaminreiches Hunde-Hamm, Hamm. Nun etwas ist von den alten Hundegewohnheiten noch übrig geblieben. Er nimmt nach wie vor seine Hundeleckere und trägt sie zum Verstecken in alle Ecken unseres Hauses. Obwohl ich, schon meiner langen Arbeitzeichen wegen, wenig Zeit mit ihm verbringen kann, orientiert er sich sehr an meinen Gewohnheiten.

Setze ich mich zum Essen hin, ist auch Rex da und frisst.. Hundechef, meine Frau nennt ihn so, gesellt sich gern zu mir, Chef zwei. Obwohl ich mich mit seinem Hundewesen nicht so beschäftige, hat er einen richtigen Hundecharakter und fixiert mich mit festen Hundeblick. Sitze ich in meinem geliebten Sessel, legt er sich neben mich. Dabei blicken mich seine wachsamen Augenpaare immer schräg von unten an. Ja, er beobachtet mich. Bei der kleinsten Regung spritzt er auf, setzt sich wie das alte Label des Grammophonhund vor seinen Trichter, vor mich und legt dabei seine rechte Pfote angewinkelt auf die meine. Mag ich das nicht immer und schicke ihn weg, zeigt er mir den Hundearsch und blickt dabei vorwurfsvoll hinter sich. Ja, unser Hund hat eben Charakter.

So richtig kenne ich sein Hundewesen immer noch nicht. Früher konnte ich nie verstehen, weshalb sich Menschen diese "Flohhotels" anschafften, die an jeden Baum bepinkeln, nie kacken wenn sie es sollen und mit ihrer langen Zunge belecken, was immer ihnen in den Weg kommt. Erst lecken sie sich am Arsch oder an ihren Klöten und dann kommen sie hechelnd und schwanzwedelnd hinter einem her, um Herrchen oder Frauchen liebevoll von oben bis unten abzulecken.

Was Angriffslust und Kampfeswille angeht, gibt Rex seinem Namen voll und ganz die Ehre. Er ist der König der Dorfstraße. Es ist einfach unglaublich, wenn sich dieser Hundechef, eine Mischung aus Schäferhund-, Husky, in die Seile stemmt und versucht Doggen, Bullterrier oder Rottweiler oder auch kleine Dackel platt zu machen... An ihm erkennt man genau, dass diese Kunst-Rasse gezüchtet wurde, um Feldmäuse und Kaninchen aus ihrem Bau und Weinbergschnecken vom Weinberg zu treiben!

Verlasse ich, meistens Samstagmorgen das Haus, um ungestört zu sein... sind die Straßen plötzlich angefüllt mit kläffenden, Schwanz wedelnder und pissenden Hunden. Bin ich etwa einer bislang unentdeckten Hundeverschwörung auf die Spur gekommen? Denn ob ich um 6, 7 oder 8 Uhr rausgehe... stets führen unzählige andere Hunde ihre Besitzer "Gassi"! Unser Hund sieht als Mix einfach hinreißend aus. Sein Hellbraun-schwarzweiß-gewelltes Fell, sein immer lachendes Hundegesicht, verleiten die meisten anderen Gassigeher zu entzückenden Aussagen: "Na, Du bist aber ein ganz Lieber!" höre ich, wenn ein anderer unseren Killer das erste Mal sieht. "Darauf würde ich mich NICHT verlassen!" antworte ich dann immer nachdrücklich, aber die Leute wollen ja nicht hören. Harmlos mit dem Schwanz wedelnd lässt Rex zu, dass sich sein Opfer zu ihm hinabbeugt. Postboten liebt er besonders. Kleinwüchsigen Mitmenschen hängt er spätestens da am Bein. So richtig liebt er das Dröhnen lauter "Formel1 Clones" offener Dorfstraßen. Er mag Autoreifen. Die der Landcruiser und Bulldoges besonders.

Ja, er hat wirklich Charakter. Er ist eine herrlich linke Bazille... Und wir verstehen uns. So von Chef zu Chef!

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