Das ist, was bleibt,
Wenn der Geist sich zurückzieht
Und die Persönlichkeit
Ihren Instinkten überlässt.

Das ist, was bleibt,
Wenn die Körperlichkeit
Der Hilflosigkeit
Untätigkeit aufzwingt.

Das ist, was bleibt,
Wenn die Müdigkeit
Den Tag zur Nacht macht
Und die Zeit bedeutungslos wird.

Das ist, was bleibt.
Wenn der Wille die Hülle zwingt
Sich auch am nächsten Tag
Weiter zu bewegen.

©by.immergruen


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Kommentare (9)

pusteblume Du hast in Gedichtform zusammengefasst, was uns alle oftmals beschäftigt. Es fängt an, dass einem Namen nicht gleich einfallen. Man bekommt Angst. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben und sich immer wieder vorsagen: Nein, mit mir nicht!!
Ja, wir beide wissen, was hinter uns und noch vor uns liegt!

Herzlichst

Deine Pusteblume
ehemaliges Mitglied der Möglichkeiten, die einem das Alter verdammt schwer machen können.

Liebe Grüße
traumvergessen
lillii wie recht du doch hast..danke für dein Gedicht, es hat mich sehr nachdenklich gemacht, man fragt sich, ob und wann es bei einem selber so weit ist und.. wie man damit fertig wird.
Liebe Grüße L.
immergruen danke ich für Deinen Kommentar!
Ich glaube, der Zeitpunkt, darüber nachzudenken, ist die eigene Betroffenheit. Das, was ich jetzt erlebe, kann mir in früherer oder späterer Zeit genau so passieren. Das macht betroffen und macht Angst.

Vielleicht scheint die Sonne trotzdem heute noch für Dich, auch wenn es derzeit nicht so aussieht!
das immergruen
immergruen Den "alten König" habe ich auch kürzlich gelesen und war, wie Du, von der Sensibilität beeindruckt, mit der er das Thema behandelt. Es ist wirklich empfehlenswert für alle Betroffenen und auch für diejenigen, denen es bevorsteht. Unsere Lebenserwartung steigt, und ich hoffe sehr, dass es auch für uns in der Zukunft noch sensibilisierte Menschen geben wird, die den Status des unfreiwilligen geistigen Abbaus erkennen und uns nicht wie debile Kinder behandeln. Es ist eine sehr schwere Aufgabe und meine Bewunderung gilt all denen, die sie annehmen können.
Vielen Dank für Dein Verständnis !
das immergruen
immergruen Danke für Deinen Kommentar, der all das enthält, was ich nicht in Reime fassen konnte. Irgendwie werden sie wieder hilflos wie Kleinkinder, die Mütter und Väter und vielleicht auch irgendwann wir selbst,dabei wollen wir doch alle, dass uns unsere menschliche Würde erhalten bleibt.
wir werden älter als die Generationen vor uns. Vielleicht ist das der Preis?
immergruen dankt und grüßt Dich
samti sehr tiefgehende Gedanken. Die Angst sich zu verlieren - wer hat sie nicht dann und wann? Und wenn dann nur noch wenig ist was bleibt, ist es der Schleier der Barmherzigkeit?
Ein seht tief durchdachter Text, der mich hier schon eine ganze Weile gefangen hält.
Ich grüße dich an einem regenvollem Morgen. Helga
EHEMALIGESMITGLIED63
wunderbare Worte für einen
Zustand den wir nie begreifen werden.

Arno Geiger hat ein tief berührendes Buch
über seinen Vater geschrieben,
der trotz seiner Alzheimerkrankheit
mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt.
Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung
und seine Orientierung in der Gegenwart auf,
lässt sein Leben abhandenkommen.
Arno Geiger erzählt, wie er nochmals
Freundschaft mit seinem Vater schließt
und ihn viele Jahre begleitet. In nur
scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar
poetischen Sätzen entdeckt er, dass es
auch im Alter in der Person des Vaters
noch alles gibt: Charme, Witz,
Selbstbewusstsein und Würde.
Arno Geigers Buch ist lebendig,
oft komisch. In seiner tief berührenden
Geschichte erzählt er von einem Leben,
das es immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden.

Es ist wunderbar zu lesen,"Der alte König im Exil"
Auch hilfreich.


Habe den Autor kennengelernt anläßlich einer
Diskussion über Demenz...
Er läßt vieles in einem anderen Licht sehen..

Danke nochmals für Deine Worte auch wenn
sie mich wieder einholen, schmerzen Elisabeth
Traute Ach Immergruen, ach Immergruen
es streitet noch die Medizin
was Dein Gedicht ans Licht gebracht
das hab ich oft vor mich hin gedacht
Du bringst es klar und lupenrein
wenn Geist geht weg, bleibt Fleisch allein
Es lebt und webt läuft vor sich hin
doch allem Tun fehlt nun der Sinn
die Ratio, die eher ging,
lässt nun zurück ein Wickelkind
so hilflos und so ganz allein
lasst uns IHM alle Mütter sein
denn wer weiß schon, wann es geschieht
singt ihm der Geist, sein Abschiedslied?
Traute
Liebe Immergruen, das hast Du ganz super treffend und
aktuell für jedermann, geschrieben.
Herzlichen Glückwunsch,
Traute

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