Heimatgefühle
Meine Familie stammt aus Ratibor in Oberschlesien. Meine Mutter ist mit meinen drei Geschwistern im Januar 1945 geflohen. Ich selber bin erst 1951 zur Welt gekommen und habe die Heimat meiner Eltern erst sehr viel später kennengelernt. Bin aber mit dem Gefühl aufgewachsen, hier (meine Familie hatte es nach Ulm verschlagen, mein Vater kam erst später nach der Kriegsgefangenschaft dorthin), sind wir nicht zuhause. Sie sind nie darüber weggekommen und haben immer unter Heimweh gelitten. Das hat mich selber tief geprägt. Oft wurde erzählt, wie schön es dort gewesen ist und so wurde Ratibor auch für mich sozusagen ein Sehnsuchtsort. Ich höre auch heute noch sofort am Sprechen, wenn jemand aus Schlesien stammt.
Vor ein paar Jahren habe ich mich auf die Reise gemacht, um mir das einmal anzuschauen. Die Stadt wurde ja so zerstört, dass nicht viel aus damaliger Zeit stehengeblieben ist. Auch das Haus meiner Eltern war zerstört. Und trotzdem war es sehr bewegend für mich, die Straßen abzulaufen, von denen ich als Kind immer gehört hatte, die Kirche zu besuchen, in der meine Eltern geheiratet haben und meine Geschwister getauft wurden, das Haus zu sehen, in dem meine Großeltern gelebt haben und anderes mehr. Ich bin sehr froh, dass ich diese Reise gemacht habe. Danach wollte ich aber damit abschließen. Ich wollte den Heimwehschmerz meiner Eltern nicht mehr länger weiter tragen, der sich mir tief eingeprägt hat.
Nun lese ich hier, dass es diese Gruppe gibt und schon berührt mich das wieder.
Ich weiß nicht, ob ich hier viel beitragen kann, aber ich wollte mich hier einfach mal anschließen.
Es grüßt euch Roxanna
Kommentare (0)