Glasmuseum Wertheim
Während meines Besuches im Würzburger Raum brachte mich Chris in das Glasmuseum in Wertheim.
Glasmuseum Wertheim
Im Spessart befanden sich sehr viele Glashütten, die aber leider heute keinen Bestand mehr haben und daher sind solche Besichtigungen in richtigen Glashütten im Spessart nicht mehr möglich.
Der Thüringer Glasphysiker Dr. Hans Löber (1900 - 1978) errichtete das Museum, nachdem er 1949 Thüringen verlassen und ein Laborglaswerk mit seinen Mitarbeitern aus Thüringen aufgebaut hatte.
Das Museum umfasst 2 Häuser, die durch einen hübschen Innenhof verbunden sind.
Im ersteren sehen wir Kunstschätze aus den verschiedenen Jahrhunderten, aber auch eine Destillieranlage aus dem 16. Jhd. (Es gibt mehrere Anlagen, aber es ist natürlich nicht möglich, alle zu zeigen.)
Man hält den Atem an, wenn man den Raum des Museums betritt. Das Untergeschoß zeigt wunderschöne Dinge, auch aus Swarovski Kristallen, Schmuck und eben den Bereich des Glasbläsers.
Die Zielsetzung des Museums liegt in der ganzheitlichen Präsentation, sowohl der Gebrauchs- und Luxusglasgegenstände, als auch in den Bereichen, die Handwerk und Industrie betreffen.
Ganz neu für mich war z.B. die Schusterkugel, wobei es sich um eine mit
Wasser gefüllte Glaskugel handelt, die als Vergrößerungsglas diente und das Licht vermehrte, wenn eine Kerze oder Öllampe darunter gestellt wurde.
Diese Schusterkugel ermöglichte den Schustern die Weiterführung der Arbeiten nach Einbruch der Dunkelheit.
Auch eine Sammlung von Glasaugen blickt mir aus einem der Schaukästen direkt ins Auge. Welch ein Glück, wenn man dessen niemals bedarf.
Es ist schön, den Glasbläser nach Ankunft im Museum direkt bei der Arbeit zuschauen zu können.
Kinder dürfen die Glasbläserei auch versuchen und sich ein eigenes Glas blasen. Es gibt auch die Möglichkeit, z.B. zu Weihnachten, eigenen Christbaumschmuck blasen zu lernen.
Das Museum verfügt über insgesamt 650 qm Ausstellungsfläche, wobei die einzelnen Exponate alphabetisch angeordnet sind, was ein leichtes Auffinden einzelner Stücke ermöglicht.
Allerdings erklärt sich auch daraus die manchmal etwas konfus erscheinende Anordnung der einzelnen Stücke, wie z.B. das Biedermeierglas neben einem simplen Bierglas.
Im kleinen Nebenhaus gibt es eine große Ausstellung der wissenschaftlichen und industriellen Gerätschaften aus den verschiedenen Jahrzehnten mit entsprechenden Wandtafeln über die Lebensläufe der einzelnen, auf diesem Gebiet wichtigen, Erfinder und ihrer Leistungen.
Hier finden wir Thermometer, Barometer, Hygrometer und weitere ...meter, die mir völlig unbekannt waren und sind.
Ein Gartenthermometer steht in der kleinen Blumenrabatte im verbindenden Innenhof.
Auch einen Bereich, der für Kinder lehrreich ist durch Handeln.
So z.B. das "Liebesthermometer".
Die in einer unteren Kugel enthaltene Flüssigkeit steigt durch eine Verbindungsröhre in eine weitere Kugel, je mehr Hände sich auf die Kugel legen. Die Wärme dehnt die Flüssigkeit aus und so kann sie ihren Weg nur nach oben in die andere Kugel nehmen.
Auch die Fertigung von Engelshaar kann man nachvollziehen. Die entsprechende Maschine wird gezeigt.
Alles in allem war es ein sehr beeindruckender Besuch, der dazu führte, dass ich im Juli 6 mundgelasene Gläser zugeschickt bekomme, mit grünen Spitzennoppen, die das Glas sehr gut in der Hand liegen lassen.
Ich freu mich drauf.
Der Clip, den ich fertigte, zeigt nur einen kleinen Bruchteil dessen, was dort zu sehen und zu bewundern ist.
Es gibt einen Raum, in dem eine herrliche Sammlung von Glasperlen zu besichtigen ist, das "Glasperlenkabinett" (seit 1998), hervorgegangen aus der Haevernick'schen Glasperlensammlung, die Kulturgeschichte der Glasperle unter besonderer Berücksichtigung der Herstellungsweise und Hervorhebung der wissenschaftlichen Verdienste von Thea E. Haevernick.
Also, wer je nach Wertheim kommt - dem kann ich diesen Besuch nur empfehlen.
Meli
Glasmuseum Wertheim
Kommentare (0)