Gedanken über das Loslassen und den Wert der Tiere
Abschied, Trauer und Moral. Gedanken über das Loslassen und die Trauer um Tiere.
Es ist ein schwerer Moment im Leben von Tierfreunden: Ein geliebtes Tier stirbt. Viele Jahre hat man gemeinsam verbracht, überall sind Erinnerungen, und der Alltag ist ohne das Tier einfach viel leerer geworden. Besonders schmerzhaft ist es, wenn man das jetzt unbenutzte Körbchen sieht, die leeren Futternäpfe und andere persönliche Gegenstände des Tieres.
Die Trauer um einen tierischen Freund sollte genauso ernst genommen werden, wie die Trauer um einen Menschen. Experten sagen, durch die persönliche Beziehung zu einem Lebewesen, wird eine Verbundenheit für die Ewigkeit geschaffen.
Trauer und Abschied müssen durchlebt werden.
Trauer findet in Phasen statt. Zunächst ist man schockiert und kann es einfach nicht fassen. In seinem Inneren leugnet man den Tod, das Bewusstsein kann den Schmerz noch nicht zulassen. Kam der Tod plötzlich und unerwartet, so dauert diese Phase länger an, als wenn das Tier bereits erkrankt war und man wusste, dass es keine Chance auf Heilung geben wird. Der Verlust definiert sich auch häufig in körperlichen Beschwerden. Schlaflosigkeit, Herzrasen, Magenverstimmungen und ein allgemeines Unwohlsein können damit einhergehen.
In der zweiten Phase brechen die Emotionen intensiv auf. Gefühle wie Trauer, Angst, Einsamkeit, Freude über gemeinsam Erlebtes, aber auch Schuldgefühle ergeben eine Melange an Gefühlen, die manchmal schwer auszuhalten ist. Es ist für die Seele wichtig, alle Gefühle auszuleben und sie nicht zu unterdrücken, denn das verzögert den Trauerprozess und schadet der eigenen Gesundheit. Gleichzeitig ist es ratsam, all diese Gefühle auch um sachliche Aspekte zu ergänzen. So kann ein Bewusstsein geschaffen werden, das eine Verarbeitung ermöglicht. War das Tier schon krank, so sollte man sich beispielsweise sagen, dass man voller Traurigkeit ist, dass aber der Tod nicht zu verhindern war. Damit schmälert man seine Trauer nicht, das soll man auch gar nicht. Aber man schafft der eigenen Psyche Möglichkeiten, einen Umgang mit dem Verlust für die eigene Zukunft zu schaffen.
In der dritten Phase der Trauer dreht sich alles um Suchen, Finden und Loslassen. Man denkt sehr viel an das verstorbene Tier. Man sucht gemeinsame Orte auf und gibt sich seinen Erinnerungen hin. Fotos werden aufgestellt und der Verlust wird intensiv wahrgenommen. Aber nun fangen die Gedanken an, auch Tröstliches und nicht nur Trauriges zu bringen. Zugleich bahnt sich die Seele einen Weg, das verstorbene Tier für immer im Herzen zu behalten und trotzdem nach vorne zu blicken. Es findet sich ein immaterieller Platz für den tierischen Freund, der für die Ewigkeit ist.
In der vierten Phase wird der Verlust als Realität akzeptiert. Der Trauernde beginnt, sein Leben neu zu gestalten und nicht nur passiv zu erdulden. Für den einen ist dies ein neuer tierischer Freund, für den anderen ein neues Hobby oder ähnliches. Es wird gewahr, dass Beziehungen häufig mit dem Tod enden, dass sie es aber trotz des Schmerzes wert sind, gelebt zu werden.
Die Phasen der Trauer kommen in Wellen, deren Abstände sich vergrößern. Zudem kann es Rückschläge geben. Schwierig ist es häufig, wenn das Mitgefühl des Umfeldes nach kurzer Zeit verebbt und sich die nahestehenden Menschen wieder der Normalität des Alltags zuwenden. Der Trauernde kann emotional nicht so schnell sein und muss sich dann manchmal anhören: "Es war doch nur ein Tier" oder "Er/sie war doch schon alt". Solche Kommentare sollen trösten, sind aber verletzend.
Trauer um ein geliebtes Tier steht jedem zu. Wie lange die aktiven Trauerphasen dauern, ist unterschiedlich, ganz enden wird die Trauer nie.
Wer einen Freund verloren hat, der fragt sich häufig, ob die Seele des Tieres in einem "Tierhimmel" weiterlebt, und für viele Menschen ist der Gedanke an eine andere Form von Leben - vielleicht auf der Ebene eines anderen Energiezustandes der Seele - sehr tröstlich.
Für PETA hat jedes Tier ein Recht auf ein Leben frei von Leid und Ausbeutung. Unterstützer der Rechte der Tiere glauben, dass Tiere einen ihnen innewohnenden Wert haben - einen Wert vollkommen unabhängig von ihrem Nutzen für den Menschen.
Wenn der Mensch Tiere als Begleiter ansieht, dann darf und soll er um deren Verlust trauern. Schön wäre es, wenn die Menschen auch an all die Tiere denken, die für die Ernährung sterben müssen. Vielleicht verändert die persönliche Trauer auch das Gefühl zu all den anderen fühlenden Geschöpfen. Abschied nehmen macht besonders sensibel und öffnet die Herzen. Es wäre doch wunderbar, wenn alle Tiere ein lebenswertes und langes leben verbringen dürften.
Wir bedanken uns bei PETA50plus für diesen Gastartikel.
Eure ST-Redaktion
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