Erntedanktag 2011
Heuer endete der September an einem langen Wochenende und wechselte über in den Oktober, der gleich mit dem „Tag der Deutschen Einheit“ startet. Ein superlanges Wochenende, was man am Verkehr merkte. Schon der Freitagnachmittag zeigte sich mit überfüllter S-Bahn, man hatte Probleme mit den überall mitgeführten Rollkoffern. Und am Samstag war die Stadt sowas von übervoll. Dafür bekam man vor dem Haus ganz leicht einen Parkplatz.
Der Sonntag kündigte sich mit herrlichem Wetter an, so, wie es die letzten Tage auch waren. Ein Spätsommer/Frühherbst erster Klasse. Mein Spatz hatte sich im Internet umgesehen, schlug vor, mal raus nach Kyritz zu fahren. Wie? Nun, an Wochenenden ist es schwierig, so über Land mit Öffentlichem Verkehr von Ort zu Ort zu kommen, ja oft nicht einmal vom Bahnhof in den Ort oder die Stadt. Also wählten wir „ausnahmsweise“ eines unserer Autos, das kleinere, der Smart durfte mit.
Das Navi „Werner II“ lotste uns aus der Stadt auf elegante Weise. Reichlich viele Tunnels mussten durchfahren werden, bis uns die Hamburger Autobahn unserem Ziel näher bringen konnte. Immer wieder packt uns das Land des Herrn Theodor Fontane mit seinen Schwüngen in seichtem Bergauf-bergab. Und Werner lenkte uns im Ruppiner Land von der Autobahn ab ins Landesinnere, in die Mark Brandenburg. Namen wie „Neuruppin“ (wo Fontane und Schinkel herstammten) und „Neustadt an der Dosse“ konnte man lesen und schließlich auch „Kyritz“.
„Kyritz an der Knatter“ – wirklich, so heißt der Ort tatsächlich, und wir Kinder hatten das Ganze für eine Verulkung angenommen, als wir das im Heimatkunde-Unterricht hörten. Nein, der Fluss durch Kyritz ist die oder der Jäglitz. Und die Karte verrät uns, dass die Bundesstraße 5 (vor der Wende eine Transitstraße) durch den Ort führt, dass es inposante Fachwerkhäuser anzusehen gibt und natürlich auch die Evangelische Marienkirche. Spatz erzählte, was er/sie im Internet dazu gefunden hatte:
»Wer nach Kyritz kommt, den begrüßt am Ortseingang ein Schild mit der Aufschrift „Willkommen in Kyritz an der Knatter.“ Unter diesem Namen ist die Stadt „weltweit“ bekannt. Nicht einem Fluss, wie oft irrtümlich angenommen, verdankt der Ort den Beinamen „an der Knatter“, sondern „knatternden Mühlen“. In Kyritz gab es die Vierradenmühle, die Hahnenwinkelmühle, die Rüdower Mühle, die Stolper Mühle und die Walkmühle am Königsfließ.«
Erst winkte uns das Rathaus heran, wo wir gleich nebenan das Auto abstellen konnten, Und dann ging es „an die Arbeit“. Als wir in die Marienkirche eintraten, betete die Gemeinde mit der Pastorin in dem Dämmerlicht des Kirchenschiffes und lud zum Abendmahl ein. Wir zogen uns zurück, verschoben den Eintritt auf eine halbe Stunde später. Als wir in unserem Rundgang durch die Stadt wieder zur Kirche zurück kamen, standen die Gottesdienstbesucher in ihren Sonntagskleidern noch plaudernd vor dem Eingang. Leise, fast ehrfürchtig schlichen wir uns in die Kirche.
Doch, doch andächtig und sehr aufmerksam betrachteten wir alles, was wir erspähen konnten, wir nahmen es in unseren Kameras mit. Wenn wir uns unsere heutigen Registriermöglichkeiten betrachten – wie vieles mehr hätte Theodor Fontane seinen Schilderungen in die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ behutsam einfügen können.
Andächtig betrachteten wir in der Stadt auch die blechernen Stelen, die dann immer wieder darauf hinweisen, was die Wiedervereinigung an Mitteln zum Wiederaufbau, zur Restaurierung in die Stadt brachte. Seit einundzwanzig Jahren. Doch, so üppig ist das auch nicht an Geld, so bleibt noch vieles zu tun. Aber man will es. Und wir Gäste dürfen das erleben.
Es waren gute zwei Stunden da in Kyritz. „Und wo geht es nun weiter in dem „angefangenen“ Tag? Spatz hatte noch mehr gelesen, also fuhren wir mal drauf los. So kam da das Schild nach „Gantikow“. Wir bogen ab in die Seitenstraße. Da soll es im Ort ein „Lügen-Museum“ geben – wir fanden es nicht, gefragt und „Das gibt es nicht mehr!“ (was auch bei Wikipedia notiert war). Blieb uns doch noch die Kirche im Ort übrig. Sie fiel auf durch ihren mit Dachpappe umhüllten Kirchturm. Wohl ein Schutz vor Zerfall. Wir wollten die Kirche betreten, als uns die Küsterin entgegen kam, sie wollte kurz eine Pause machen, ehe sie um zwei zum Gottesdienst wieder da sein wollte.
Oh, sie nahm sich Zeit, uns die Kirche zu zeigen, erzählte von der Größe des Sprengels und dass nachher zum Entedankfest die Nachbargemeinden hier in die Kirche zum gemeinsamen Gottesdienst kommen wollten. Dazu hatte sie schon alles vorbereitet, hatte die von einem Bauern vor Jahren im Original von Hand geschnittenen Getreidehalme zu traditionell gebundenen Garben aufgestellt. Lange Halme, wie man sie heute in Mähdreschers Zeiten nicht mehr findet.
Da entdecken wir kleine schmale Kirchenfenster. „1539-1939“, also Fenster, die in der Zeit eines der letzen totalitären Regime entstanden waren. Wir hörten von der Küsterin, wie schwer es war, wenn sie und ihr Mann bei Tod eines Gemeindemitgliedes eine Stunde lang von Hand die Kirchenglocken läuten mussten – sie mussten sich darin ablösen. Und heute müssen sie kurze Pausen einlegen, weil das Turmgebälk schon so marode ist, aber eben ein Geläut von einer Stunde für jeden Heimgegangenen. Da hilft zwar der kleine Motor, das Geläut zu bewegen, aber eben der Turm …
Und auch der Blasebalg zur Orgel hat ausgedient, seit man sie restauriert und einen kleinen Motor angebaut hat (ich erinnere mich an dieses Treten des Blasebalgs, damals als Konfirmand und in der Schmiedelehre in Niedersachsen).
Was wir auf unserer Fahrt so an den Straßen auch mitbekamen: Obstbäume! Äpfel und Birnen lagen heile oder zertreten oder angefault neben dem Pflaster. Gegenüber der Kirche, wo wir unser Auto abgestellt hatten, lagen so viele Birnen – keine Holzbirnen, nein richtig dicke gelbliche Birnen. „Dieser Baum gehört dem Nachbarn – der ist wohl nicht da, der wird nichts dagegen haben, wenn Sie sich welche mitnehmen“. Und wir sammelten uns ein paar unter der Masse aus.
Erntedanktag! Früher war der Tag immer in unserem Gedächtnis. Hier auf der Fahrt wurden wir immer wieder darauf gestupst. Die Altäre sind umsäumt mit den Früchten des Landes. (Ein wenig schäme ich mich für das Vergessen des Tages seit Jahren).
Das Mittagessen nahmen wir an einem nicht minder bekannten Ort ein: Krampehl. Wir zogen das Speisen vor, waren es doch schon nach 13 Uhr geworden. In der Töpferei und Gaststätte bestellten wir uns das Gericht „Räuber Hotzenplotz“. Lebhaft ging es da im Garten zu. Gleich gegenüber einer kleinen Kapelle, die wir anschließend besuchten.
Wikipedia:
»Christian Friedrich von Kahlbutz (* 6. März 1651 in Kampehl, Mark Brandenburg; † 3. November 1702 ebenda), (Vater: Balzer von Kalebutz, Mutter: Rixa von der Schulenburg) in anderer Schreibweise auch als Christian Friedrich von Kalebuz bekannt, war ein märkischer Edelmann, der vor allem dadurch Berühmtheit erlangte, dass sein Leichnam bis heute nicht verwest ist, ohne dass künstliche Mumifizierungsverfahren angewendet wurden. Heute ist der mumifizierte Leichnam eine Touristenattraktion.«
Wir erreichten auf unserem Heimkurs wieder etwas, was durch Fontane so weltweit bekannt wurde: kurz vor Nauen, das wir „Werner“ als Ziel angegeben hatten, erreichten wir Ribbeck. Kennt ihr noch die schöne Ballade von „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, die mit dem Birnbaum? Ein Sonntag – und so viele Besucher. Wir schlenderten durch den Park und um das restaurierte Schloss. Ganz nett die Geste der Bundesländer, die alle einen Birnbaum für den Park gestiftet hatten, natürlich mit je einer Hinweistafel am Fuße des betreffenden Birnbaumes.
Wir hielten in der Altstadt von Nauen. Die Stadt, die einmal dadurch bekannt geworden war, als man den ersten Rundfunksender in Deutschland aufbaute. Nun, die Altstadt hat schon einmal bessere Eindrücke hinterlassen. Stehen da vielleicht viele Fachwerkhäuser unter Denkmalschutz und können irgendwelche Erben sich nicht an dem Wiederaufbau, der Restauration beteiligen? Wir waren enttäuscht.
Die Potsdamer Feierabendler hatten zu einem Besuch zum Schloss Paretz eingeladen. Wir mussten unsere Teilnahme absagen, weil wir zu diesem Zeitpunkt unseren vertagten Waldbühne-Besuch nachholten. Also nahmen wir uns heute noch schnell einen Besuch vor. Etwas ernüchternd standen wir vor dem lang gezogenen Gebäude. Nun, was haben wir Verwöhnten erwartet? Das Schloss stammt aus der Zeit, als Napoleon auch Preussen überfiel, also zu der Zeit, wo Friedrich Willhelm III und seine Gemahlin Louise sich das Leid der Mark mit ihrem Volke teilten. Diese Zeit war im Baustil zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts nicht mehr so verspielt, war nüchterner geworden.
Es war schon zu spät, das Schloss noch zu besichtigen. Wir pilgerten zurück zum Parkplatz und traten nach Werners Ratschlag die endgültige Heimfahrt an. Und Werner lenkte uns ganz nach unseren Wünschen sicher nach Hause. Ein herrlicher Tag, ein wunderbarer Tag. Ganz und gar nach unserem Geschmack.
ortwin
Eindrücke, Erndtedanktag 2011
Der Sonntag kündigte sich mit herrlichem Wetter an, so, wie es die letzten Tage auch waren. Ein Spätsommer/Frühherbst erster Klasse. Mein Spatz hatte sich im Internet umgesehen, schlug vor, mal raus nach Kyritz zu fahren. Wie? Nun, an Wochenenden ist es schwierig, so über Land mit Öffentlichem Verkehr von Ort zu Ort zu kommen, ja oft nicht einmal vom Bahnhof in den Ort oder die Stadt. Also wählten wir „ausnahmsweise“ eines unserer Autos, das kleinere, der Smart durfte mit.
Das Navi „Werner II“ lotste uns aus der Stadt auf elegante Weise. Reichlich viele Tunnels mussten durchfahren werden, bis uns die Hamburger Autobahn unserem Ziel näher bringen konnte. Immer wieder packt uns das Land des Herrn Theodor Fontane mit seinen Schwüngen in seichtem Bergauf-bergab. Und Werner lenkte uns im Ruppiner Land von der Autobahn ab ins Landesinnere, in die Mark Brandenburg. Namen wie „Neuruppin“ (wo Fontane und Schinkel herstammten) und „Neustadt an der Dosse“ konnte man lesen und schließlich auch „Kyritz“.
„Kyritz an der Knatter“ – wirklich, so heißt der Ort tatsächlich, und wir Kinder hatten das Ganze für eine Verulkung angenommen, als wir das im Heimatkunde-Unterricht hörten. Nein, der Fluss durch Kyritz ist die oder der Jäglitz. Und die Karte verrät uns, dass die Bundesstraße 5 (vor der Wende eine Transitstraße) durch den Ort führt, dass es inposante Fachwerkhäuser anzusehen gibt und natürlich auch die Evangelische Marienkirche. Spatz erzählte, was er/sie im Internet dazu gefunden hatte:
»Wer nach Kyritz kommt, den begrüßt am Ortseingang ein Schild mit der Aufschrift „Willkommen in Kyritz an der Knatter.“ Unter diesem Namen ist die Stadt „weltweit“ bekannt. Nicht einem Fluss, wie oft irrtümlich angenommen, verdankt der Ort den Beinamen „an der Knatter“, sondern „knatternden Mühlen“. In Kyritz gab es die Vierradenmühle, die Hahnenwinkelmühle, die Rüdower Mühle, die Stolper Mühle und die Walkmühle am Königsfließ.«
Erst winkte uns das Rathaus heran, wo wir gleich nebenan das Auto abstellen konnten, Und dann ging es „an die Arbeit“. Als wir in die Marienkirche eintraten, betete die Gemeinde mit der Pastorin in dem Dämmerlicht des Kirchenschiffes und lud zum Abendmahl ein. Wir zogen uns zurück, verschoben den Eintritt auf eine halbe Stunde später. Als wir in unserem Rundgang durch die Stadt wieder zur Kirche zurück kamen, standen die Gottesdienstbesucher in ihren Sonntagskleidern noch plaudernd vor dem Eingang. Leise, fast ehrfürchtig schlichen wir uns in die Kirche.
Doch, doch andächtig und sehr aufmerksam betrachteten wir alles, was wir erspähen konnten, wir nahmen es in unseren Kameras mit. Wenn wir uns unsere heutigen Registriermöglichkeiten betrachten – wie vieles mehr hätte Theodor Fontane seinen Schilderungen in die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ behutsam einfügen können.
Andächtig betrachteten wir in der Stadt auch die blechernen Stelen, die dann immer wieder darauf hinweisen, was die Wiedervereinigung an Mitteln zum Wiederaufbau, zur Restaurierung in die Stadt brachte. Seit einundzwanzig Jahren. Doch, so üppig ist das auch nicht an Geld, so bleibt noch vieles zu tun. Aber man will es. Und wir Gäste dürfen das erleben.
Es waren gute zwei Stunden da in Kyritz. „Und wo geht es nun weiter in dem „angefangenen“ Tag? Spatz hatte noch mehr gelesen, also fuhren wir mal drauf los. So kam da das Schild nach „Gantikow“. Wir bogen ab in die Seitenstraße. Da soll es im Ort ein „Lügen-Museum“ geben – wir fanden es nicht, gefragt und „Das gibt es nicht mehr!“ (was auch bei Wikipedia notiert war). Blieb uns doch noch die Kirche im Ort übrig. Sie fiel auf durch ihren mit Dachpappe umhüllten Kirchturm. Wohl ein Schutz vor Zerfall. Wir wollten die Kirche betreten, als uns die Küsterin entgegen kam, sie wollte kurz eine Pause machen, ehe sie um zwei zum Gottesdienst wieder da sein wollte.
Oh, sie nahm sich Zeit, uns die Kirche zu zeigen, erzählte von der Größe des Sprengels und dass nachher zum Entedankfest die Nachbargemeinden hier in die Kirche zum gemeinsamen Gottesdienst kommen wollten. Dazu hatte sie schon alles vorbereitet, hatte die von einem Bauern vor Jahren im Original von Hand geschnittenen Getreidehalme zu traditionell gebundenen Garben aufgestellt. Lange Halme, wie man sie heute in Mähdreschers Zeiten nicht mehr findet.
Da entdecken wir kleine schmale Kirchenfenster. „1539-1939“, also Fenster, die in der Zeit eines der letzen totalitären Regime entstanden waren. Wir hörten von der Küsterin, wie schwer es war, wenn sie und ihr Mann bei Tod eines Gemeindemitgliedes eine Stunde lang von Hand die Kirchenglocken läuten mussten – sie mussten sich darin ablösen. Und heute müssen sie kurze Pausen einlegen, weil das Turmgebälk schon so marode ist, aber eben ein Geläut von einer Stunde für jeden Heimgegangenen. Da hilft zwar der kleine Motor, das Geläut zu bewegen, aber eben der Turm …
Und auch der Blasebalg zur Orgel hat ausgedient, seit man sie restauriert und einen kleinen Motor angebaut hat (ich erinnere mich an dieses Treten des Blasebalgs, damals als Konfirmand und in der Schmiedelehre in Niedersachsen).
Was wir auf unserer Fahrt so an den Straßen auch mitbekamen: Obstbäume! Äpfel und Birnen lagen heile oder zertreten oder angefault neben dem Pflaster. Gegenüber der Kirche, wo wir unser Auto abgestellt hatten, lagen so viele Birnen – keine Holzbirnen, nein richtig dicke gelbliche Birnen. „Dieser Baum gehört dem Nachbarn – der ist wohl nicht da, der wird nichts dagegen haben, wenn Sie sich welche mitnehmen“. Und wir sammelten uns ein paar unter der Masse aus.
Erntedanktag! Früher war der Tag immer in unserem Gedächtnis. Hier auf der Fahrt wurden wir immer wieder darauf gestupst. Die Altäre sind umsäumt mit den Früchten des Landes. (Ein wenig schäme ich mich für das Vergessen des Tages seit Jahren).
Das Mittagessen nahmen wir an einem nicht minder bekannten Ort ein: Krampehl. Wir zogen das Speisen vor, waren es doch schon nach 13 Uhr geworden. In der Töpferei und Gaststätte bestellten wir uns das Gericht „Räuber Hotzenplotz“. Lebhaft ging es da im Garten zu. Gleich gegenüber einer kleinen Kapelle, die wir anschließend besuchten.
Wikipedia:
»Christian Friedrich von Kahlbutz (* 6. März 1651 in Kampehl, Mark Brandenburg; † 3. November 1702 ebenda), (Vater: Balzer von Kalebutz, Mutter: Rixa von der Schulenburg) in anderer Schreibweise auch als Christian Friedrich von Kalebuz bekannt, war ein märkischer Edelmann, der vor allem dadurch Berühmtheit erlangte, dass sein Leichnam bis heute nicht verwest ist, ohne dass künstliche Mumifizierungsverfahren angewendet wurden. Heute ist der mumifizierte Leichnam eine Touristenattraktion.«
Wir erreichten auf unserem Heimkurs wieder etwas, was durch Fontane so weltweit bekannt wurde: kurz vor Nauen, das wir „Werner“ als Ziel angegeben hatten, erreichten wir Ribbeck. Kennt ihr noch die schöne Ballade von „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, die mit dem Birnbaum? Ein Sonntag – und so viele Besucher. Wir schlenderten durch den Park und um das restaurierte Schloss. Ganz nett die Geste der Bundesländer, die alle einen Birnbaum für den Park gestiftet hatten, natürlich mit je einer Hinweistafel am Fuße des betreffenden Birnbaumes.
Wir hielten in der Altstadt von Nauen. Die Stadt, die einmal dadurch bekannt geworden war, als man den ersten Rundfunksender in Deutschland aufbaute. Nun, die Altstadt hat schon einmal bessere Eindrücke hinterlassen. Stehen da vielleicht viele Fachwerkhäuser unter Denkmalschutz und können irgendwelche Erben sich nicht an dem Wiederaufbau, der Restauration beteiligen? Wir waren enttäuscht.
Die Potsdamer Feierabendler hatten zu einem Besuch zum Schloss Paretz eingeladen. Wir mussten unsere Teilnahme absagen, weil wir zu diesem Zeitpunkt unseren vertagten Waldbühne-Besuch nachholten. Also nahmen wir uns heute noch schnell einen Besuch vor. Etwas ernüchternd standen wir vor dem lang gezogenen Gebäude. Nun, was haben wir Verwöhnten erwartet? Das Schloss stammt aus der Zeit, als Napoleon auch Preussen überfiel, also zu der Zeit, wo Friedrich Willhelm III und seine Gemahlin Louise sich das Leid der Mark mit ihrem Volke teilten. Diese Zeit war im Baustil zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts nicht mehr so verspielt, war nüchterner geworden.
Es war schon zu spät, das Schloss noch zu besichtigen. Wir pilgerten zurück zum Parkplatz und traten nach Werners Ratschlag die endgültige Heimfahrt an. Und Werner lenkte uns ganz nach unseren Wünschen sicher nach Hause. Ein herrlicher Tag, ein wunderbarer Tag. Ganz und gar nach unserem Geschmack.
ortwin
Eindrücke, Erndtedanktag 2011
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