Heute war ich bei meiner Schwester zu Besuch. Ihr NoteBook brauchte mehr RAM(A). Und da haben wir uns erlaubt, den „chirurgischen Eingriff“ zu wagen. Nun hat’s Platz für das Bearbeiten der pixelreichen Blumenfotos, ohne ständig auf die Festplatte zu greifen.

Aber eigentlich galt der Besuch bei der Schwester wieder einem Familien-Datum: heute vor 81 Jahren, gaben sich unsere Eltern in der Kirche in Berlin-Grunewald ihr Ja-Wort. Grund wieder zum Grab der Eltern zu fahren. Aber auch Möglichkeit zum „Weißt du noch?“.

Meine Schwester hat mir vor 2½ Jahren einen Packen Briefe der Eltern und DIN A3-Kartonblätter mitten in meine damaligen Umzugsunordnung so als Geburtstagsgeschenk und heimliche Aufforderung die Familienchronik zu erarbeiten. Und nun ziehe ich gleich wieder um. Nichts naheliegender als das, mir einen noch dickeren Packen A3-Pappen mitzugeben.

Ich kam recht müde – auch vom föhnigen Wetter – nach Hause. Beim Fernsehen eingenickt, dann aber neugierig nachgesehen, was ich da an Land gezogen habe. Jetzt habe ich genau das bekommen, was ich immer vermisst hatte, der Chronik Farbe durch Bilder zu geben, ja so auch Geschichten zu einzelnen Bildern zu geben. Wenn man mal etwas zurückschraubt, wo 1946 meine Mutter alleine noch einmal zurück in die SBZ, nach Eichwalde gefahren ist, von dort in Päckchen die Erstausgaben der Werke von Goethe und Schiller „rüber“ geschickt hatte und mit sechs Zentnern Gepäck per Dreirad-Auto, Bahn und Pferdewagen – bezahlt in Zigaretten-Währung – zurück kam, dann kann man nur sagen „Wo nahm das Mädchen (37) den Mut und die Kraft her !?“.

Ich habe geblättert, ich bin glücklich! „Pass auf! Verpasse deinen Umzug nicht!!“. Als ich die Kiste wieder schloss, rutschte mir ein Postkarten großes Bild heraus: Ein Handwagen mit Schachteln „Feinste Ostsee Spickaale“, angepriesen von einer Fischers- oder Bauersfrau. Und schon bin total wach: das muss wohl in oder um Karlshagen auf Usedom gewesen sein, da kommen nur die Jahre 1934/35 in Frage, waren wir doch da in den Ferien. Oder sollte es früher gewesen sein, die Eltern machten ihre Hochzeitsreise auf den Darß und nach Kühlungsborn.

„Spatz! Da müssen wir Beide doch auch hin. Lass mich erst in Berlin sein, dann führst du mich dahin.“


ortwin

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Kommentare (1)

christl1953 Nur in Bildern kann man noch sehen wie Menschen früher gelebt haben.
Sie zeigen das was Worte erzählen!
Selten findet man noch solche Aufnahmen.

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