Empathie - Toleranz - Logik
Max - im hellgrünen Anorak - hält sich fast immer im Hinterrund, obwohl er als Geburtstagskind hier die Hauptperson war.
Unser Max hat durch seine Legasthenie auch bezüglich seiner Empathie eine andere Wahrnehmung. Wir konnten vor siebeneinhalb Jahren schon feststellen, dass der frisch in der Kita aufgenommene Anderthalbjährige umgehend weinende Gleichaltrige tröstete statt mitzuschreien!
Hier auf dem Land gibt es nur wenige Nachbarn. Also gibt es auch nur wenige gleichaltrige Jungs, die er selbstständig kontakten kann. Das ging in der Kita und geht in der Schule natürlich besser.
Zum Ende der Kindergartenzeit hatte er einen anderen Jungen kennengelernt, der sich gern nach eigener Laune als Freund oder nicht mehr als Freund bezeichnet. Dieser Junge erpresste seine Spielkameraden damit, wenn sie nicht mit ihm das spielten, was ER wollte. Das tut er heute noch, die Jungs gehen in die gleiche Klasse.
Unserem Kleinen damals und bis heute klar zu machen, dass seine Toleranz ausgenutzt wurde, geht erst so langsam jetzt, wo er etwas älter geworden ist. Das beinhaltet auch etwas Verständnis für Logik, dass hier eben auch in gewissem Maß Ursachen für Konsequenzen sorgen. Das hat er nun verstanden und sogar umgesetzt.
Vor kurzem geschah es, dass unser Max nicht das tat, was ein anderer Junge in der Pause von ihm wollte. Dafür schlug ihn der andere Junge mit seinem Anorak. So alles lässt Max sich ja nun auch nicht gefallen. Er schlug mit seiner Jacke zurück. Sein „Freund“ aus Kita-Tagen fand das wohl lustig und haute mit in diese Klopperei. Er hörte auch dies und das und erklärte, nun sei er nicht mehr Max' Freund! Schließlich hatte auch er von Max dessen Anorak abbekommen.
„Mama, darf ich dir mal was erzählen?“ fragte er nachmittags. Klar, durfte er. Und die Mama war keineswegs böse. Sie erklärte ihm, dass Jungs sich nun mal ab und zu auch schlagen. Aber dass der Ex-Freund ihm nun die Freundschaft deswegen gekündigt hatte, fand Max völlig unpassend. „Dann musst du mit ihm auch darüber reden.“ bekam unser Max zu hören.
Einige Tage später erzählte er, er habe seinem Freund erklärt, wie unfair er dessen Freundschaftskündigung gesehen habe und der solle sich doch nun überlegen, wie er es sich vorstelle, ein Freund zu sein. Es dauerte ein paar Tage, bis der kleine Erpresser eingesehen hatte, dass man mit den Gefühlen Anderer nicht spielen sollte, wenn man Freundschaft ernst nimmt. Ein paar Tage später sprachen sich die Jungs in der Pause darüber aus und dann war die Freundschaft auf neuer, gesünderer Basis geschlossen! Es ist manchmal gar nicht so einfach, einem Kind klar zu machen, wie es sich vorstellen kann, was geschieht, wenn es etwas tut, was der Andere sich eben - noch - nicht vorstellen kann.
Ich bin begeistert, mit welcher Logik (ist für ein legasthenes Kind wie weitere ca. 200 Worte kein sich selbsterklärender bzw. bildlicher Begriff!!) Max sich die Freundschaft zurückerobert hat! In einer Hausaufgabe, wo sich die Kinder selbst malen und drum herum aufschreiben sollten, wie sie sich gern sähen, wie sie gern sein möchten, was sie am besten könnten, schrieb Max, er wolle gerne Freund sein! Er entwickelt sich für unsere Begriffe prima!!
Über Eure zustimmenden Herzchen habe ich mich sehr gefreut, liebe
Andrea /Muscari,
HeCaro,
Syrdal,
Rosi65,
Xalli,
verrät Uschi 😌 😊