Eine Stadt namens Karl Marx
Eine Stadt namens Karl Marx
In 1989 entschieden sich die Bundesrepublik und die DDR zusammenzukommen und dies haben die Historiker als die Deutsche Wiedervereinigung bezeichnet. Eine der interessantesten und echt katastrophalen Schritte nach dieser Wiedervereinigung war die sogenannte Privatisierung der staatlichen Industrien in der DDR. Die arroganten Westdeutschen, die ja gedacht haben, dass sie alles ueber alles verstanden haben, haben nach einigen Schaetzungen etwa 700 Billionen DM ausgegeben, ohne etwas zu erreichen. Zu diesem Zweck wurde die Treuhandanstalt etabliert. Diese Organisation versuchte, geeignete Partner aus der westlichen Welt fuer ihre staatlichen Firmen zu finden. Und die uebernehmenden Firmen brauchten dafuer keinen einzigen Pfennig zu zahlen. Eigentlich erhielten sie etliche Millionen, um die ostdeutchen Konglomerate zu uebernehmen. Die Uebernahmebedingungen waren ganz einfach. Die uebernehmende Firma musste ihre Faehigkeit beweisen.
Eine indische Firmengruppe im Stahlsektor mit etwa 5,000 Angestellten und DR. PURNENDU CHATTERJEE, der unter anderem Finanzberater fuer George Soros war, etablierten in Deutschland eine Firma fuer die Uebernahme eines hundertfuenfzigjaehrigen ostdeutschen Konglomerats namens GERMANIA in October 1992. Ich wurde ernannt als Mitglied des Uebernahmeteams. Der Tatort war Chemnitz an der Ostgrenze von DDR. Fuer eine sehr lange Periode des kommunistischen Regimes wurde Chemnitz Karl Marx Stadt genannt.
Also eine Stadt namens Karl Marx!
Kommentare (2)
Prakash
@KarinIlona
Danke fuer die Bestaetigung. Die Inspiration Kam aus Russland Wie etwa Stalingrad und Leningrad.
Prakash
Ja, ich kannte in meinem ganzen Leben im Sprachgebrauch nur Karl-Marx-Stadt (Ich: Jahrgang 1944). Gleich am Anfang der Neunziger wies mich eine Besser-Wessi-Dame schroff darauf hin, dass man ja nun wohl doch mal Chemnitz sagen sollte...
Pardon, so schnell ließ sich der Schalter nicht umlegen, inzwischen klappt es aber.