Ein Mann der klaren Worte
Es ist mir heute ein Bedürfnis, über einen Menschen zu sprechen, der die Welt mit seinem Geist bereichert hat. Diese Welt, der Marcel Reich-Ranitzki sich stets verpflichtet gefühlt hat, ist heute leider im Begriff, allmählich zu verschwinden. Man mag es bedauern, aber es ist nun mal das Schicksal aller Zeitläufe, dass sie sich verändern bzw. ganz den Bereich verlassen, den sie einmal ausfüllten.
Reich-Ranitzki war jahrzehntelang der mit Abstand bekannteste deutsche Literaturkritiker. Es hing dabei sehr viel vom Fernsehen ab, das ihm die Möglichkeit bot, sein »Literarisches Quartett« in unvergleichlicher Form durch seine Diskussionen um Bücher in Szene zu setzen. Er verstand es, durch seine deklamatorische Art, in der er seine Ansichten vortrug, das Fernsehen als Bühne zu benutzen und damit gleichzeitig auch eine Rolle zu spielen. Im Grunde genommen kannte ihn jedermann in Deutschland. Es war oftmals so, dass sie an seinem Missvergnügen noch Spaß hatten und dann daraus seine Gefühlsausbrüche begeistert unterstützten. Und die waren zumeist auch noch Verstandesausbrüche!
Es sind nun zehn Jahre her seit dem 18.September 2013, dem Todestag von Marcel Reich-Ranitzki. Er wurde 1920 in Wloclawek in Polen geboren. Er starb im Alter von 93 Jahren.
Nach dem zweiten Weltkrieg schien ja eine Zeit lang viel von den Künsten, der Musik und der Literatur abzuhängen. Stellungnahmen der Künstler waren gleichzeitig auch Aussagen über das Ganze der Einheit und Gesellschaft dieser Zeit. Das ist heute nicht mehr so.
Mit Martin Walser, Günter Grass, Peter Rühmkorf und Hans-Magnus Enzenberger sind in den vergangenen Jahrzehnten die letzten zeitgenössischen Autoren von uns gegangen, die für Reich-Ranitzki von besonderer Bedeutung waren. Die Nachkriegsgeneration tritt ab. Nicht auf einmal, nein. Max Frisch, Uwe Johnson, Friedrich Dürrenmatt und Ingeborg Bachmann gingen schon früher den letzten Weg.
Die Eckpfeiler dieser Generation waren die Namen der Weimarer Republik, an denen Reich-Ranitzki sich schulte. Mit Namen wie Thomas Mann, Franz Kafka und Bertold Brecht wurde er groß. Sie waren in seiner Ansicht die Eckpfeiler der öffentlich-moralischen Wirksamkeit der Schriftsteller mit ihren Romanen und der Lyrik. Wo sie nicht mehr selbst auftreten konnten, machte Reich-Ranitzki ihre Werke zu großen Auftritten.
Seinen Autoren rechnete Reich-Ranitzki es hoch an, wenn »sie es vorziehen, verstanden als angestaunt zu werden«, wie er meinte. Was bleibt von ihm? Hoffentlich mehr als sein Name als unterhaltsamer Geist im Fernsehen, so vergnüglich er manchmal war. Er war ein Mann, dessen Urteile nicht aus der Luft gegriffen waren. Sein Arbeiten mit Lesen und Schreiben brachte ihm eine immense Kenntnis der Literatur ein. Er wollte schließlich der Literatur zurückgeben, was er ihr verdankte.
Und das ist ihm mit Gewissheit gelungen.
Reich-Ranitzki war jahrzehntelang der mit Abstand bekannteste deutsche Literaturkritiker. Es hing dabei sehr viel vom Fernsehen ab, das ihm die Möglichkeit bot, sein »Literarisches Quartett« in unvergleichlicher Form durch seine Diskussionen um Bücher in Szene zu setzen. Er verstand es, durch seine deklamatorische Art, in der er seine Ansichten vortrug, das Fernsehen als Bühne zu benutzen und damit gleichzeitig auch eine Rolle zu spielen. Im Grunde genommen kannte ihn jedermann in Deutschland. Es war oftmals so, dass sie an seinem Missvergnügen noch Spaß hatten und dann daraus seine Gefühlsausbrüche begeistert unterstützten. Und die waren zumeist auch noch Verstandesausbrüche!
Es sind nun zehn Jahre her seit dem 18.September 2013, dem Todestag von Marcel Reich-Ranitzki. Er wurde 1920 in Wloclawek in Polen geboren. Er starb im Alter von 93 Jahren.
Nach dem zweiten Weltkrieg schien ja eine Zeit lang viel von den Künsten, der Musik und der Literatur abzuhängen. Stellungnahmen der Künstler waren gleichzeitig auch Aussagen über das Ganze der Einheit und Gesellschaft dieser Zeit. Das ist heute nicht mehr so.
Mit Martin Walser, Günter Grass, Peter Rühmkorf und Hans-Magnus Enzenberger sind in den vergangenen Jahrzehnten die letzten zeitgenössischen Autoren von uns gegangen, die für Reich-Ranitzki von besonderer Bedeutung waren. Die Nachkriegsgeneration tritt ab. Nicht auf einmal, nein. Max Frisch, Uwe Johnson, Friedrich Dürrenmatt und Ingeborg Bachmann gingen schon früher den letzten Weg.
Die Eckpfeiler dieser Generation waren die Namen der Weimarer Republik, an denen Reich-Ranitzki sich schulte. Mit Namen wie Thomas Mann, Franz Kafka und Bertold Brecht wurde er groß. Sie waren in seiner Ansicht die Eckpfeiler der öffentlich-moralischen Wirksamkeit der Schriftsteller mit ihren Romanen und der Lyrik. Wo sie nicht mehr selbst auftreten konnten, machte Reich-Ranitzki ihre Werke zu großen Auftritten.
Seinen Autoren rechnete Reich-Ranitzki es hoch an, wenn »sie es vorziehen, verstanden als angestaunt zu werden«, wie er meinte. Was bleibt von ihm? Hoffentlich mehr als sein Name als unterhaltsamer Geist im Fernsehen, so vergnüglich er manchmal war. Er war ein Mann, dessen Urteile nicht aus der Luft gegriffen waren. Sein Arbeiten mit Lesen und Schreiben brachte ihm eine immense Kenntnis der Literatur ein. Er wollte schließlich der Literatur zurückgeben, was er ihr verdankte.
Und das ist ihm mit Gewissheit gelungen.
Bin gespannt auf weitere Beiträge zum Thema. Ich habe alles gelesen, kann es nachvollziehen ohne bisher auf den gleichen Nenner gekommen zu sein, seine deftige Art hat mich persönlich befremdet, der Literatur nicht näher gebracht. Aber wie gesagt, bin gespannt.