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Autor: ehemaliges Mitglied



Stonsdorf im Hirschberger Tal heute.

Die positiven Veränderungen in dem kleinen Riesengebirgsort Stonsdorf, wo mein Elternhaus stand, heute Staniszòw, Heimat des "Echt Stonsdorfer" Kräuterlikör, sind gewaltig. Beim Durchfahren des Dorfes fallen in erster Linie die neu restaurierten und farblich gut gestalteten Familiengrundstücke auf.

Hervorragend integriert ist das örtliche Gesamtbild, repräsentativ und für jeden Besucher des Ortes auffallend, ist das neue Schloss am Teich, das "Palac Staniszòw Hotel". Hotelobjekt, Parkanlage und kleiner See bilden ein harmonisch abgeschlossenes Ganzes im nördlichen Ortsteil von Stonsdorf. Das neue Schloss am Teich, eine zentral gelegene Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert, wurde von der Familie Tadajewski im Jahre 2005 als Ruine gekauft. Noch vor einigen Jahren hätte jeder Besucher des Ortes beim oberflächlichen Betrachten aus der Ferne, den Kopf geschüttelt. Doch wenige Monate später, im Mai 2009, konnte bereits das beeindruckende Restaurant eröffnet werden, das mit Blick auf die ebenso behagliche wie geschmackvolle Ausstattung, die zuvorkommende Bedienung und die exzellente Küche, zu den ersten Adressen im Riesengebirge gehört. Den Gästen stehen zwölf geräumige und in Biedermeier-Atmosphäre gestaltete Hotelzimmer zur Verfügung.

In Gesamtdeutschland wurde Stonsdorf durch den "Echt Stonsdorfer", einen bitteren Kräuterlikör bekannt und von den in alle Richtungen verstreuten, vertriebenen Schlesiern geschätzt. Er wurde erstmalig um 1810 von dem Brauer Christian Gottlob Koerner in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen Palace Hotels hergestellt und von den letzten Besitzern, den Brüdern Stabrin, nach der Vertreibung 1945, dann weiter in Norderstedt bei Hamburg weiterproduziert.

Die Gemeinde Stonsdorf wurde geschichtlich erstmalig im 14. Jahrhundert in Zusammenhang mit dem 1388 dokumentierten Gotteshaus erwähnt. Nach der Reformation wurde es als Simultankirche (von beiden Konfessionen, evangelischer und katholischer) genutzt. Besonders erwähnenswert ist hier das Glockengeläut aus dem Jahre 1593, die seit dem18. Jahrhundert für schlesische Dorfkirchen charakteristische Zwiebelhaube des Turmes sowie im Inneren der Kirche der mittelalterliche kreuzgewölbte Chor.

In südliche Richtung, an der Straße nach Zillertal-Erdmannsdorf, befindet sich das ehemalige Schloss der Prinzen von Reuß der jüngeren Linie. Es ist ein schlichter Barockbau, dessen Park im englischen Stil in der Gegenwart neu gestaltet wurde. Park und Schloss bildeten bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts für Kurgäste aus Bad Warmbrunn, meinem Geburtsort, ein lohnendes Wanderziel, zumal sich damals dort auch eine bedeutende Gemäldesammlung befand.

Heute ist Stonsdorf längst wieder dabei, sich zu einem beliebten Ausflugsziel zu entwickeln, auch durch das wunderschöne Hotel und Restaurant, das in naher Zukunft vielleicht selbst für einen Kurbetrieb zur Verfügung stehen könnte.

Denn da Riesengebirgsdorf Stonsdorf im Hirschberger Tal ist umgeben ist umgeben von eirer Bergwelt mit verschiedenen Anhöhen, die da wären: der Taubenberg (459 m), der Kreuzberg (443 m), der Stangenberg (506 m), der Scholzenberg (434 m) und nicht zu Letzt der Prudelberg (484 m), bekannt durch das Bismarckdenkmal (Bismarckturm) aus dem Granit des Berges, geschaffen von dem Hirschberger Bildhauer Dähmel. Diese Bergmassive bilden vermutlich unterhalb der Erdoberfläche das natürliche Sammelbecken für einen unterirdischen See. Parallel zu Ihren Renovierungsarbeiten am Schloss am Teich ließ die Familie Tadajewski,unter Leitung von Prof. Dr. Ciezkowski vom geophysikalischen Institut der Universität Breslau, auf der Achse Stonsdorf - Bad Warmbrunn, ca. 300 m vom Schloss, Tiefenbohrungen durchführen. Bei einer Tiefe von 1 600 Metern wurde dann auch Solewasser gefunden, wobei der Grund des unterirdischen Sees bei 2000 Metern liegen soll.

Würden die erhofften Werte der Sole zutreffend sein, dann dürfte der Weg zur Errichtung eines Kur- und Freizeitzentrums frei sein. Es ist also ganz schön spannend in Stonsdorf. Da ich in den letzten Jahren das ganze etwas aus dem Blick verloren habe, ist es durchaus zwischenzeitlich möglich, dass sich Stonsdorf zu einem Kurort weiterentwickelt hat.

Nicht weit neben unserem Haus war eine kleine, bewaldete Anhöhe, der Fruppberg, auf dem wir zur Erntezeit reichlich Steinpilze, Pfifferlinge, Rotkappen und all die anderen essbaren Pilzsorten und eimerweise Blaubeeren geerntet haben. Über unser Grundstück floss ein kleiner Bach mit reinstem und klarstem Gebirgswasser und an unserem Hangbrunnen hat manch Wanderer seinen Durst gelöscht. Schon damals galt unser kühles Brunnenwasser als ganz besonderes Wasser. Schon damals füllten sich viele Kurgäste aus Bad Warmbrunn und Hirschberger Bürger unser Brunnenwasser in Flaschen ab.

Denke ich an Zuhause, dann denke ich auch an das Volkslied "Im schönsten Wiesengrunde, liegt meiner Heimat Haus, da zog ich manche Stunde, ins Tal hinaus. Dich mein stilles Tal, grüß ich tausendmal, ……."

Textdichter war der Aalener Oberamtsrichter und Dichter Wilhelm Christian Ganzhorn (14.011818 - 09.09.1880), ursprünglich unter dem Titel: "Das stille Tal".


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