Dresd‘n so rum oder so rum


Vor und mit der Wende kamen „Nachbarn“ aus dem Osten herüber. Die einen machten den Weg schnell noch über Prag, andere strömten gleich nach dem Öffnen der Schleusen in den ihnen bis dahin ebenso versperrt gewesenen Westen. Die rechtzeitig kamen und eine komplette Ausbildung vorweisen konnten, aber auch ein wenig bescheiden vorgingen, fanden einen guten Job.

Anders rum sattelten die Wessies ihre Pferdestärken und boten alles den Ossies an, was sie verscherbeln konnten. Die Leutchen im Osten zahlten so einiges Lehrgeld, bis sie merkten, dass ihr Erspartes nix bis wenig wert war.

Ich als Wessy fuhr mit dem Geschäftsmann, bei dem ich als Subcontractor tätig war, mit nach Dresden, um Gerät und Software für computerunterstütztes Zeichnen vorzustellen und zu liefern. Mit dem dicken und vollgepackten Mercedes fuhren wir von Bielefeld über Kassel und Eisenach auf der A4 nach Dresden. Wir kamen am Nachmittag an, besprachen mit den Kunden, Architekten, das Geschäftliche.

Es war dunkel geworden. Wir spazierten an den Trümmerhaufen der Frauenkirche und andere noch immer brach liegenden Sehenswürdigkeiten. Am Elbeufer lag ein Personendampfer. Da drin hielt die SPD eine Wahlveranstaltung ab, die Bundestagsabgeordnete Fuchs war zur Unterstützung der Genossen eingetroffen.

Nach dem späten Abendessen schlenderten wir zur Prager Straße in das Hotel, wo uns die Kunden Zimmer angemietet hatten. Ich erinnere mich, dass die Wasser- und Heizungsleitungen sichtbar im Zimmer montiert waren und diverse Geräusche weitergaben. Am nächsten Tag fuhren wir wieder zurück nach Bielefeld.

Einige Wochen später bin ich alleine nach Dresden gefahren. Ich brachte PC’s, Monitore, Tabletts und Software zu den Kunden. Da die Installation und Einweisung noch einer Übernachtung bedurfte, bat ich um Reservierung eines Zimmers, egal wie.

Ich hatte nicht geahnt, dass die Frau Professor (war sie wirklich eine?) mir da ein bereits benutztes (und noch warmes) Bett zusammen mit anderen Gästen in einem Zimmer anbot. Ich bekam es vor Schreck nicht fertig, sofort abzusagen. Als ich dann im Wagen erst einmal zum Luftholen Platz nahm, stand fest: Schlüssel in den Briefkasten schmeißen und …
ich fuhr die Nacht über zurück nach Bielefeld, machte wegen des dicken Nebels im Fulda-Tal bis zum Hellwerden Pause auf einem Rastplatz.

Im neuen Jahrtausend bekam ich zum Geburtstag eine Busfahrt von Ingolstadt nach Leipzig und Dresden geschenkt. Übernachtet wurde in Leipzig. Es war ein kalter Februar. Aber kein Schnee. So sah ich Dresden wieder. Ich hätte gerne etwas mehr Zeit und Wärme gehabt. Geknipst habe ich noch auf Film.

In 2009 bin ich mit meinem Spatz von der Lausitz nach Dresden gefahren. Wir fanden sofort einen Parkplatz – im September ohne Feriendrang. So hatten wir reichliche Zeit, schlenderten hin zur Frauenkirche, nahmen uns unsere Fotos mit, kletterten in einen Bus zur Stadtrundfahrt. Auch das Grüne Gewölbe bekamen wir mit.

Dresden:
jetzt kennen wir doch einiges.
Wir wollen bald wieder nach Dresden reisen.
Weil’s uns gefällt.


ortwin

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Kommentare (2)

Traute So haben wie einander beeugt und beschnuppert. Es gab auf beiden Seiten sone und solche. Dass wir genau so hübsche Fassaden haben können und die Hotelzimmer auf dem Stand der alten Länder sind.
Bei gleichen Bedingungen sind wir eben nicht unterschiedlich.
Wären wir von den Westalliierten besetzt gewesen, dann wären wir so wie ihr geworden und wäret ihr von den Russen besetzt gewesen so wäret ihr wie wir wurden..
So war es und das grüne Gewölbe war schon so wunderschön gefüllt wie heute. Aber der Geschäftsreisende hatte die Zeit nicht um auch das Verkehrsmuseum zu besuchen. Solche Überraschungen, nur anders herum, erlebten wir, als wir in den Westen fuhren. Ich habe im Großen und Ganzen, sehr viel positiver erfahren in persönlichen Kontakten. Gebildete aufgeschlossenen herzliche Menschen, habe ich kennengelernt.Da zu zählst auch Du und Spatz.
Nur die ganz großen Geschäftemacher und die Politiker die in den Osten kamen, und machten was sie machten. Das sahen wir mit unseren Einsichten und nicht mit denen der Geschäftemacher.
Inzwischen wird es langsam leichter.
Wer weiß ob man es hätte anders besser machen können? Im Rückblick ist das leicht dahingesagt. Fakt ist wir haben große Geschichte erlebt. Wir haben im nu all die Gesetze und Verordnungen und die Vertragsklausel kennen gelernt und Geld und Lebensart geändert.
Das waren Zeiten. Wir haben sie erlebt.
Schön ist Dresden und der Blick von den Brühlschen Terrassen und eine Fahrt mit dem Raddampfer nach Tschechien und die Moritzburg sind ein muss.
Dafür war ich in Hamburg auf der Insel der Seligen.War es doch ein ähnliches Stadtbild wie mein Königsberg.
Noch ganz freundliche Grüße, auch an das Spätzchen,
Traute
Tina1 Dresden ist einfach eine Reise wert und das
schon immer. Inzwischen hat sie sich noch
verschönert, es gibt so vieles was man
sich anschauen kann! Sie ist für mich
eine Traumstadt, die ich mehrmals im Jahr
besucht habe.

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