die Comtessa
von Ulf Schiewe
im 11. Jahrhundert war es ein Ding der Unmöglichkeit, dass Fürsten-/oder -Grafentöchter sich weigerten, den für sie bestimmten Mann zu heiraten. Nach dem damaligen Rechtsverständnis konnten Frauen zwar ein Erbe antreten, aber nur dann, wenn keine Söhne bzw. Brüder vorhanden waren.
Allerdings war Erben nicht gleichzusetzen mit einer Herrschaft über eine Stadt oder ein Gebiet. Eine Frauenherrschaft war meist nur eine vorübergehende Lösung.
In diesem Buch wird genau diese Situation der Ermengarda (von Narbone) behandelt. Lediglich der Ehevertrag ist nachweislich überliefert. Von ihr selbst gibt es nur wenig schriftliches.
Der Roman beginnt mit einem Aufruhr in Narbona - ein junger hochgestellter Mann (Arnaut) und sein Schildträger wollen ihre Dienste dem dortigen Besetzer - Graf von Tolosa - anbieten und werden abgelehnt. Doch durch diese Ablehnung lernen sie den Sohn des Statthalters kennen, der sie mit den Machtverhältnissen in Narbone bekannt macht. Und Felipe, ein junger Edelmann erbittet ihre Hilfe für die rechtmässige 15-jährige Erbin Ermengarda. Diese soll gegen ihren Willen vom Erzbischof und ihrer Stiefmutter zwangsverheiratet werden. Die Stiefmutter will unbedingt weiter nach dem Tod ihres Mannes die Macht in Händen halten und für ihre jüngere Tochter bewahren - und der Erzbischof hat einige Geheimnisse mit denen er Druck ausübt.
Ermengarda nimmt die Hilfe der jungen Männer an und kann fliehen. Während ihrer Flucht und Suche nach Hilfe gegen die Toloser Besatzersoldaten werden sie unterstützt von Mönchen, Nonnen und einfachen Bauern. Ein, von dem Liebhaber der Stiefmutter gedungener Mörder soll Ermengarda töten, doch er versagt zweimal. Der nächste Verwandte kommt mit Soldaten aus Barcelona Ermengarda zu Hilfe, als sie bereits im Besitz der Stadt Narbona ist, aber vom Erzbischof immer noch bedrängt wird. .
Und mit Hilfe von Kaufleuten, Juden und auch der Ritterschaft kann Ermengarda nach einigen Kämpfen ihr Erbe antreten.
Narbonne war zu dieser Zeit viel bedeutender und reicher als so manche benachbarte Grafschaft. Die Narbonner standen den Grafen von Toulouse oder Barcelona und den Herzogtümern in Aquitanien in nichts nach. Die damals durch Narbonne fliessende Aude bescherte der Stadt Reichtum durch Handel - der allerdings in späteren Jahren, als sich die Aude ein anderes Bett suchte den wirtschaftlichen Niedergang begründete.
Johanna
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