Bei dem nachfolgenden Gedicht handelt es sich um eine Büttenrede, die ich einmal, zu einer Faschingsveranstaltung, geschrieben habe.

Alle Männer suchen tolle Weiber
und ach so vollkommene Leiber.
Leider bin ich Abgrund hässlich
und alles an mir ist äußerst grässlich.

Stolze 5 Zentner bringe ich auf die Waage,
nehme teil an jedem Mampf- und Schluckgelage,
bei meiner Figur gibt es keinen weiblichen Schick,
dazu bin ich viel zu dick.

Von weitem hört man schon meinen Gang,
wenn ich Granatenweib komm angetrampt.
Tanzen tue ich gar zu gern,
doch leider finde ich keinen Herrn,
dem die Arme gar könnten langen,
um meine Speckmassen zu umfangen.

Lachen darf ich leider nicht,
denn in meinem potthässlichen Gesicht,
habe ich in meinem Mund nur faule Zähne,
man sieht es deutlich, wenn ich gähne.

Meine Haare sind ungepflegt und grau,
Wie ist das auch anders möglich, bei einer so fetten Frau?
Auf Körperpflege lege ich keinen Wert,
schlampig genieße ich das Leben unbeschwert.

Vielleicht gibt es für mich mal ein Radel,
mit Liebe würde ich ohne Müh' und Tadel,
auf einen ungetümen Sattel meinen fetten Hintern schwingen,
ich glaube, es würde mir Speckbolzen noch gelingen,
50 - 60 km zu treten den Drahtesel an einem Stück,
nur ein Mann fehlt mir zu diesem Glück.

Dann bin ich noch recht klapprig und hoch betagt
und von vielen Rheumaattacken geplagt,
mit einem riesigen Witwenbuckel versehn,
aber in der Jugend war ich mal schön.

Sollte ich mich dazu überwinden,
vielleicht könnte meiine Trägheit mal verschwinden,
stampfend würde ich dann wandern,
schon mal 20 km, von einer Kneipe zur andern.

Ich mag Zigeunerurlaube, ohne WC, ohne Bad.
Gott wäre das Leben damit fad!
Viel lieber verschwinde ich mal husch, husch,
auf die Schnelle hinter'm Busch.
Zum Waschen reicht ein Bach oder Gewässer,
schmutzig lebt sich's aber noch viel besser.

Auch ich bin ein stolzer Autobesitzer,
habe ich doch einen pinkfarbenen Flitzer,
eine Ente, die Stoßdämpfer sind schon lange entzwei,
doch das ist mir alles einerlei,
wenn ich mich hinter's Steuer zwänge, mit viel Vehemenz,
neigt sich mein Vehikel nach unten immens.

Auch Fettmöpse mögen musikalische Töne,
um meine Ohren schallt Gekreische und Gestöhne,
Dissonanzen sind mein großes Glück,
je lauter und schreiender, lausche ich ihnen ganz verzückt.

Auch ein schwabbeliges Weib möchte gerne mal schmusen,
kann man mich doch verwechseln mit Medusen.
So eine wie ich, wie wabbelige Quallen,
auch mir könnte ein Zuckerbübchen noch gefallen.

Dann vergaß ich noch zu sagen,
ich habe einen gewaltig ausgedehnten Magen.
Jeden Tag möchte ich zum Essen walzen
und suche deshalb einen Krösus zum Balzen,
der außerdem noch alles bezahlt,
denn ich bekomme von der Stütze mein Gehalt.

Nun her damit, mit euch ganzer Männerwelt,
ich suche einen Adonis, der mir gefällt,
den ich kann drücken an meinen gewaltigen Busen.
Kommt alle her zu mir, ich erdrücke euch beim Schmusen.



Anzeige

Kommentare (5)

ehemaliges Mitglied ich bin sehr angetan von Deinen offenen Worten.

Letztlich kann man den Jugendlichen, die sich einer solchen Sprache bedienen nur sagen, dass sie wohl die Alternative des Jung-Sterbens wählen müssen, um nicht alt zu werden.

Meli, die nicht daran denkt, ihre Altersfarbe durch Chemie zu verändern....
novella deinem Kommentar stimme ich in allen Belangen zu.
Deine Beispiele zeigen haargenau, wie man heute bei uns mit dem Alter umgeht.
Ich weiß nie, was ich den jungen Leuten wünschen soll, die so rücksichtslos und respektlos mit Alten umgehen? Ein langes Leben? Oder doch lieber ein kurzes Leben, damit sie nicht selbst so behandelt werden, wie sie es jetzt mit den Alten tun?
LG novella
kleiber Das kann nicht jeder!
Aber wie sagt man so schön...
Auf jeden "Pott" paßt ein Deckel!!!
Warte ...warte nur ein Weilchen...
Schau diese Damen bringen aauch einige Kilo
auf die Waage...und freuen sich des Lebens.



Wünsche dir noch viel Erfolg
Lieben Gruss Margit
Traute Gewiss ist ,das der Humor hat, der sich selbst aufs Korn nimmt.
Es ist eine Zeit, wo die Menschen angeblich frei sind und ihre Freiheit zur Schau tragen. In der Realität ist es eine Illusion. Denn sie sind gefangen in den Händen vieler Dirigenten, die ein Geschäft damit machen Knochenständer als Vorbild für Mode und Medien zu präsentieren.
Schon das die grauen Haare als schlampig gefunden werden zeigt an was zählt. Graue Haare waren ein Status für Ehrwürdigkeit, vorbei vergessen, alt ist ein Schimpfwort geworden- Du alte ..., du alter..., Alter..., so geht es im Jugendsprachgebrauch.
Diese Lebensphase des Menschen wird mit Spott und Hohn belegt, nicht das man darüber nachdenkt, das das die eigene Zukunft eines Jeden ist, der nicht jung stirbt.
Flach und platt wird alles gemacht und nicht bemerkt das sie manipuliert werden um den Absatz zu stärken.
Wer seine Pfunde trägt, sollte sich nicht hinreißen lassen sie zu kaschieren und zu verstecken und sich zu schämen, denn damit begibt er sich in Leibeigenschaft.
Mit freundlichen Grüßen und Glückwunsch zum Thema,
Traute
Silberhaar Dieses Gedicht paßt so richtig in die neueröffnete Faschings-Saison und hat bei mir einige Lacher ausgelöst.

Gruß Silberhaar

Anzeige