Der Rabe mit dem Ringe
Der Rabe mit dem Ringe
Von Adalbert Kühn
«Auf der Spitze des Rathenower Tors zu Brandenburg sieht man einen Raben, in dessen Schnabel ein Ring mit daran befindlicher Kette sichtbar ist. Den hat einer der ehemaligen Bischöfe dort anbringen lassen zum ewigen Andenken an die von ihm befohlene, ungerechte Hinrichtung eines treuen Dieners. Dem Bischof war nämlich ein Ring fortgekommen, und da sein Verdacht, soviel er auch hin und her sann, wer das Kleinod genommen haben könnte, doch immer wieder auf jenen Diener fiel, der allein in seinem Zimmer gewesen war, so befahl er, daß er wegen des Diebstahls mit dem Tode bestraft werde. Der Befehl wurde sogleich vollzogen. Hierauf vergehen einige Jahre. Da wird am Dache eines der Kirchtürme etwas ausgebessert, man findet viele Rabennester und wunderbarerweise in einem davon den Ring, um dessentwillen der arme Diener hingerichtet worden war.»
Aus dem Buch
„Unsere märkische Heimat, Streifzüge durch Berlin und Brandenburg, Ein Heimatbuch von Richard Nordhausen, Sommer 1911, 2.Auflage Oktober 1920“
Das Buch stammt aus der früheren Bibliothek meines Großvaters, das die Odyssee von Frieden, Inflation, NS-Zeit, Krieg und Nachkrieg überstanden hat. Langsam zerfällt das Buch.
Von Adalbert Kühn
«Auf der Spitze des Rathenower Tors zu Brandenburg sieht man einen Raben, in dessen Schnabel ein Ring mit daran befindlicher Kette sichtbar ist. Den hat einer der ehemaligen Bischöfe dort anbringen lassen zum ewigen Andenken an die von ihm befohlene, ungerechte Hinrichtung eines treuen Dieners. Dem Bischof war nämlich ein Ring fortgekommen, und da sein Verdacht, soviel er auch hin und her sann, wer das Kleinod genommen haben könnte, doch immer wieder auf jenen Diener fiel, der allein in seinem Zimmer gewesen war, so befahl er, daß er wegen des Diebstahls mit dem Tode bestraft werde. Der Befehl wurde sogleich vollzogen. Hierauf vergehen einige Jahre. Da wird am Dache eines der Kirchtürme etwas ausgebessert, man findet viele Rabennester und wunderbarerweise in einem davon den Ring, um dessentwillen der arme Diener hingerichtet worden war.»
Aus dem Buch
„Unsere märkische Heimat, Streifzüge durch Berlin und Brandenburg, Ein Heimatbuch von Richard Nordhausen, Sommer 1911, 2.Auflage Oktober 1920“
Das Buch stammt aus der früheren Bibliothek meines Großvaters, das die Odyssee von Frieden, Inflation, NS-Zeit, Krieg und Nachkrieg überstanden hat. Langsam zerfällt das Buch.
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