DER MARKT
Wetho kommt endlich aus Australien zurück! Er war ein halbes Jahr nur mit dem Rucksack unterwegs im Outback. Ich soll ihn vom Flughafen abholen und wir wollen uns dort noch ´nen schönen Tag machen ...zum wieder eingewöhnen.
Also fahre ich mit dem Zug los und nehme mein „Leppie“ mit, um ihm die neuesten Filme, Songs und Fotos zeigen zu können - bei einem deutschen Pils. Außerdem kann ich so während der 230 km Zugfahrt COMPANY OF HEROES spielen. Und wieder haben die US-Airborne gegen die Wehrmacht in der Normandie eine Schlacht gewonnen, als ich auf dem größten Kopfbahnhof Europas ankomme.
Mein Handy klingelt und Wetho ist dran. Er hat den Flug verpasst und kommt einen Tag später an. Wetho hat mit mir zusammen an der Uni studiert und kam dort auch immer zu spät zum Seminar, sogar zu Prüfungen. Jetzt sitz ich hier! Ich kann weder nach Hause fahren noch ein Hotelzimmer nehmen - dafür bin ich zu geizig.
Ich trete aus der Bahnhofshalle und gegenüber ist ein großer Elektronikmarkt. Im Eingangsbereich steht komischerweise ein Tisch und dahinter ein Bürostuhl. Es ist hier warm und ich setze mich kurzerhand auf den Stuhl und ich klappe mein „Leppie“ auf. Sogar eine Steckdose gibt es hier. Ich öffne CorelDraw und beginne eher lustlos an einem Kundenauftrag zu arbeiten.
Ein Kollege Schröder kommt vorbei und fragt mich, ob ich der „Mann von der Zentrale“ für das Event am Samstag sei. Eher instinktiv sage ich „ja“ und blicke ihn abweisend an - das wirkt. Er kommt mit einer hübschen Blondine zurück, die einen Cartoon für einen neuen MP3-Player braucht. Kein Problem - Schröder bringt mir einen Scanner und eine CD mit den Werbefotos des Herstellers. Die Blondine sagt mir den Preis für den Player und schon haben wir den Cartoon auf dem Stick. Beide sind zufrieden.
Der Schröder bringt mir im Laufe des Tages noch eine Reihe von Blondinen, Brünetten, jedoch meist schwarz gefärbten Frauen vorbei, die alle diverse Werbetafeln für die unterschiedlichsten Produkte brauchen. Die Arbeit macht mir Spaß, die Mädels sind hübsch und den Schröder guck ich inzwischen auch nicht mehr so böse an. Wir gehen mittags zusammen auf den Wochenmarkt eine Bratwurst essen und er erzählt mir, dass die Mädels in der Abteilung für Weißware über mich getuschelt haben, dass ich für ´ne Frau ziemlich alt aussehe. Das liegt wohl an meinem 60 cm langem Pferdeschwanz ....und meinem Alter.
Mittlerweile war schon jeder Abteilungsleiter bei mir und hatte Sonderwünsche für Preisschilder, Banner, und sogar T-Shirts. Nicht nur ein schnurloses Telefon (mit eigener Durchwahl) und einen Farblaser hat man mir inzwischen hingestellt, sondern sogar den einzigen Schneidplotter, den der Markt im Angebot hat. Ich habe einen guten Preis für eine Plane quer über die Straße beim Lieferanten ausgehandelt und das Banner dann zusammen mit Schröder entgittert und beschriftet. Sieht toll aus! Wir sind stolz auf uns.
Draußen wird es langsam dunkel und sowohl Kunden und Mitarbeiter verlassen den Markt. Schröder meint beim Abschied, dass ich nicht noch solange arbeiten soll, dann schließt der Wachschutz die Türen und hebt die Hand an die Mütze zum Gruß. Ich bin allein zwischen tausendmillionenmilliarden Sachen, die ich schon immer haben wollte, schnappe mir einen Deko-Vorhang und lege mich schlafen.
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Der Wachschutz rüttelt mich sanft wach (vielleicht heißt er deshalb so?) und stellt mir gütig lächelnd einen brühheißen Kaffe neben mein „Leppie“. Er schließt die Tür auf und die ersten Mitarbeiter strömen in den Markt. Der Marktleiter - glatt gekämmtes Haar und strammer Anzug - gibt mir die Hand und erzählt mir, wie dankbar er sei, dass die Zentrale mich geschickt hat. Er lädt mich zum „Breeefing“ nach dem Frühstück ein, um noch einige Events vorzubereiten. Die Blondinen, die Brünetten und auch die schwarz Gefärbten lächeln mir im vorbeigehen freundlich zu. Ich trinke erstmal meinen Kaffee. In zwei Stunden kommt Wetho mit dem Flugzeug an und ich denke, es ist Zeit zu gehen.
p.s.: WETHO heißt WETHO, weil wir in der Seminargruppe drei „Thomasse“ hatten. Er kam aus Weißenfels und war somit der WETHO. ....DAS IST DIE WAHRHEIT!
Also fahre ich mit dem Zug los und nehme mein „Leppie“ mit, um ihm die neuesten Filme, Songs und Fotos zeigen zu können - bei einem deutschen Pils. Außerdem kann ich so während der 230 km Zugfahrt COMPANY OF HEROES spielen. Und wieder haben die US-Airborne gegen die Wehrmacht in der Normandie eine Schlacht gewonnen, als ich auf dem größten Kopfbahnhof Europas ankomme.
Mein Handy klingelt und Wetho ist dran. Er hat den Flug verpasst und kommt einen Tag später an. Wetho hat mit mir zusammen an der Uni studiert und kam dort auch immer zu spät zum Seminar, sogar zu Prüfungen. Jetzt sitz ich hier! Ich kann weder nach Hause fahren noch ein Hotelzimmer nehmen - dafür bin ich zu geizig.
Ich trete aus der Bahnhofshalle und gegenüber ist ein großer Elektronikmarkt. Im Eingangsbereich steht komischerweise ein Tisch und dahinter ein Bürostuhl. Es ist hier warm und ich setze mich kurzerhand auf den Stuhl und ich klappe mein „Leppie“ auf. Sogar eine Steckdose gibt es hier. Ich öffne CorelDraw und beginne eher lustlos an einem Kundenauftrag zu arbeiten.
Ein Kollege Schröder kommt vorbei und fragt mich, ob ich der „Mann von der Zentrale“ für das Event am Samstag sei. Eher instinktiv sage ich „ja“ und blicke ihn abweisend an - das wirkt. Er kommt mit einer hübschen Blondine zurück, die einen Cartoon für einen neuen MP3-Player braucht. Kein Problem - Schröder bringt mir einen Scanner und eine CD mit den Werbefotos des Herstellers. Die Blondine sagt mir den Preis für den Player und schon haben wir den Cartoon auf dem Stick. Beide sind zufrieden.
Der Schröder bringt mir im Laufe des Tages noch eine Reihe von Blondinen, Brünetten, jedoch meist schwarz gefärbten Frauen vorbei, die alle diverse Werbetafeln für die unterschiedlichsten Produkte brauchen. Die Arbeit macht mir Spaß, die Mädels sind hübsch und den Schröder guck ich inzwischen auch nicht mehr so böse an. Wir gehen mittags zusammen auf den Wochenmarkt eine Bratwurst essen und er erzählt mir, dass die Mädels in der Abteilung für Weißware über mich getuschelt haben, dass ich für ´ne Frau ziemlich alt aussehe. Das liegt wohl an meinem 60 cm langem Pferdeschwanz ....und meinem Alter.
Mittlerweile war schon jeder Abteilungsleiter bei mir und hatte Sonderwünsche für Preisschilder, Banner, und sogar T-Shirts. Nicht nur ein schnurloses Telefon (mit eigener Durchwahl) und einen Farblaser hat man mir inzwischen hingestellt, sondern sogar den einzigen Schneidplotter, den der Markt im Angebot hat. Ich habe einen guten Preis für eine Plane quer über die Straße beim Lieferanten ausgehandelt und das Banner dann zusammen mit Schröder entgittert und beschriftet. Sieht toll aus! Wir sind stolz auf uns.
Draußen wird es langsam dunkel und sowohl Kunden und Mitarbeiter verlassen den Markt. Schröder meint beim Abschied, dass ich nicht noch solange arbeiten soll, dann schließt der Wachschutz die Türen und hebt die Hand an die Mütze zum Gruß. Ich bin allein zwischen tausendmillionenmilliarden Sachen, die ich schon immer haben wollte, schnappe mir einen Deko-Vorhang und lege mich schlafen.
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Der Wachschutz rüttelt mich sanft wach (vielleicht heißt er deshalb so?) und stellt mir gütig lächelnd einen brühheißen Kaffe neben mein „Leppie“. Er schließt die Tür auf und die ersten Mitarbeiter strömen in den Markt. Der Marktleiter - glatt gekämmtes Haar und strammer Anzug - gibt mir die Hand und erzählt mir, wie dankbar er sei, dass die Zentrale mich geschickt hat. Er lädt mich zum „Breeefing“ nach dem Frühstück ein, um noch einige Events vorzubereiten. Die Blondinen, die Brünetten und auch die schwarz Gefärbten lächeln mir im vorbeigehen freundlich zu. Ich trinke erstmal meinen Kaffee. In zwei Stunden kommt Wetho mit dem Flugzeug an und ich denke, es ist Zeit zu gehen.
p.s.: WETHO heißt WETHO, weil wir in der Seminargruppe drei „Thomasse“ hatten. Er kam aus Weißenfels und war somit der WETHO. ....DAS IST DIE WAHRHEIT!
Upps, lieber dutch,
seit langem mal wieder gelesen und jetzt kann man Herzchen vergeben! Du hast ein Talent zum Schreiben, nutze es öfters!
Karl