DER KIRSCHBAUM IN ELVIRAS GARTEN


DER KIRSCHBAUM IN ELVIRAS GARTEN
DER KIRSCHBAUM IN ELVIRAS GARTEN

Als ich kürzlich leckere Kirschen im Laden einkaufte, musste ich plötzlich grinsend an eine frühere Kirschernte denken, die sich tatsächlich noch in der wilden Natur abspielte und von tatkräftiger Hand geerntet wurde.
Na ja, genauer gesagt, fand sie in Elviras Garten statt, denn ihr alter Kirschbaum trug in dem Sommer unverschämt viele Früchte.

„Ich weiß jetzt gar nicht was ich mit all den vielen Kirschen machen soll. Kannst Du mir nicht beim Pflücken etwas helfen?“ bat mich die Freundin am Telefon. Oh, da half ich doch gerne! Zusätzlich nahm ich noch Malika, eine gemeinsame Bekannte, als Erntehelferin mit.



Als wir dort ankamen stand schon alles bereit, denn die Leitern, Körbe und Eimer warteten bereits auf uns. Wahrscheinlich auch der Kirschbaum.

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Dann ging es los! Wir hatten wirklich viel Spaß dabei und freuten uns über die schöne Ausbeute, die Elvira dann für uns zur Belohnung gerecht aufteilte.

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Selber behielt sie aber nur wenige Kirschen für sich, denn ihre Menge reichte locker für einen größeren Kirschkuchen aus.
Eigentlich brauchte sich Malika die wenigsten Gedanken über die Verarbeitung der Ernte zu machen. Bestimmt würden ihre drei halbwüchsigen Kinder (plus ihrer Freunde) sofort wie ein Schwarm hungriger Heuschrecken begeistert über diese schönen Früchte herfallen.

Aber was sollte ich jetzt mit dieser Schwemme machen?
Doch in mir keimten plötzlich hausfrauliche Ambitionen auf, und ich hatte tatsächlich sofort eine Idee. Hach, ich könnte doch daraus einfach mal Marmelade kochen! Das dürfte ja schließlich nicht so schwer sein...,oder?
Elvira lieh mir dafür sogar ein kleines Werkzeug aus. Es war ein Kirschsteinentferner.

Da ich zuhause aber weder leere Gläser noch Zutaten besaß, musste ich vorher noch einige Dinge einkaufen.
Vorsorglich legte ich den Küchentisch mit einigen Lagen Zeitungspapier aus, denn schließlich denkt man ja manchmal etwas mit. Als ich aber den Steinentferner ansetzte wehrten sich die Kirschen ordentlich, und ließen dabei ihren Saft großzügig in alle Richtungen spritzen. Hossa!!!  Eine volle Ladung landete auf dem Fußboden, eine weitere au
f meinem T-Shirt, und die nächste Ladung traf im hohen Bogen sogar die Seitenwand. Auch das noch.
Ja, was waren das denn für renitente Früchte!

Die roten Flecken auf der hellen Tapete sahen richtig dramatisch aus, und erinnerten mich kurz an einen schrecklichen Tatort. Ach, ich würde sie später einfach mit zwei Bildern kaschieren.

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Die entsteinten Früchte landeten irgendwann, zusammen mit den Zutaten, in einem Kochtopf. Jetzt wurde fleißig gerührt und aufgekocht..., bis plötzlich alles überlief.
Das ging ganz schnell, denn ich hatte wohl kurz nicht aufgepasst. Fast wie bei einem Vulkan ergoss sich die kochende rote Lava plötzlich über den Herd, um langsam auf den Fußboden zu tropfen. Na, prima!


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So langsam sah ich ja selber ein, dass meine wahren Talente sicher ganz woanders schlummerten.

Endlich waren alle Glasbehälter mit der „Lava“ gefüllt, aber der Topf leider noch halb voll. Jetzt fehlten mir noch einige Gläser. Doch wieder ins Geschäft fahren, um Nachschub zu kaufen, nein, das wollte ich nicht. Gute Organisation ist ja schließlich die halbe Miete, sagt der Volksmund.
Also fragte ich alle Nachbarinnen im Haus und telefonierte lange herum, ob denn bitte jemand ein paar leere Gläser für mich übrig hätte. Bei einer Bekannten erhielt ich eine positive Antwort. Dafür fuhr ich dann etliche Kilometer, um die kleinen Alete-Gläser (Babynahrung) von ihr abzuholen.

Natürlich mussten sie alle noch eingeweicht und gespült werden. Unterwegs kaufte ich auch noch schnell zwei Bilderrahmen für die lädierte Wand ein.

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Als ich nach Stunden endlich diese klebrige Marmeladen-Aktion mit anschließender Küchenreinigung beendet hatte, konnte ich für lange Zeit keine Kirschmarmelade mehr sehen.😏

Rosi65

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Kommentare (7)

Rosi65


Bevor diese Geschichte jetzt leider für immer ins Nirwana (auf die nächste Seite) abtaucht, möchte ich mich doch noch schnell bei den Schreibern und den
💗chengebern: 
Marlen13, ladybird, Songeur, Christine62lächel, Tulpenblüte13 und   pippa bedanken.

Viele Grüße
  Rosi65

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Vielleicht ein schöner Frühstücksvorschlag für morgen?😊

Tulpenbluete13

Das verstehe ich liebe Rosi

aber tröste dich ich hatte vor Jahren ähnlich Erlebnisse
ich hatte immer viele Kirschen aus Nachbars Garten geschenkt bekommen 
irgendwann hatte ich keine Lust mehr und bekam ab dann immer ein oder zwei Gläser Kirschen Marmelade geschenkt.
wenn ich jetzt Appetit auf dieselbe habe kaufe ich mir ein Glas.
Ich habe deine hübsche Geschichte gern gelesen und war in Gedanken in schönen alten  Zeiten.
Einen lieben Gruß zu dir
Angelika

Rosi65

Liebe Angelika,

danke für Dein freundliches Verständnis.😊
Ich habe später immer gerne leere Gläser für meine Arbeitskollegin (Lehrerin) gesammelt.
Sie hatte einen prächtigen Garten und verarbeitete mit Leidenschaft alle guten Früchte die darin wuchsen.
Als kleines Dankeschön schenkte sie mir manchmal selbstgemachte Marmelade, deren Qualität ich aber immer „benoten“ 👎👍 sollte.

Ich habe mich aber sehr darüber gefreut, denn diese Ernte war wirklich ausgezeichnet.
Danke für Deine Zeilen. 

Viele Grüße
   Rosi65

Christine62laechel


Liebe Rosi, auf Deinem Titelbild sehen die Kirschen so lecker und saftig aus - da würde sich jede Mühe lohnen, um aus denen dicke Konfitüre zu machen. :)

Ich habe auch früher jede Menge Erfahrung mit Kirschen und Saft an den Wänden, am Gesicht, und so gemacht. Dann kabe ich meinen Kirschsteinentferner in den Keller ausgetragen, und vergessen. Viel besser geht es mit einer Küchenmesserspitze; das Messer muss nicht groß, und die Klinge eben spitzig sein. Da kann man auch besser kontrollieren, ob wirklich kein Stein in den Topf reinkommt. Beim Geniessen von der Marmelade kann es sonst unangenehm werden.

Ich hoffe, dass Dir diese wunderbaren Kügelchen nun wieder schmecken können. :)

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Rosi65

Liebe Christine,

Du hast damit viel Erfahrung gesammelt, und wärst somit die ideale Beraterin für mich gewesen.👍
Durch die mangelhafte Vorbereitung habe ich wohl meine eigene Spontanität wieder ausgebremst.
Aber das Pflücken hat mir natürlich großen Spaß gemacht.😃

Letzte Woche habe ich mal wieder Kirschen gegessen. Allerdings habe ich nur eine kleine Menge gekauft, denn sonst komme ich vielleicht wieder auf komische Ideen.

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Dank Dir schön für Deinen netten Kommentar.

Herzliche Grüße
    Rosi65


 

ladybird

Liebe Rosi,
ein bißchen erinnert mich Dein "Kirschen-drama" an Loriot und wäre es nicht besser gewesen, Du hättest "Kirschwasser"  daraus gemacht"
das war ja die reinste "Kettenreaktion", ich traue mich nicht zu lachen, weil ich es mir mit Dir nicht verderben möchte....es ließ sich allerdings amüsanter lesen,als selber die Masse zu rühren und umzufüllen?
Darf ich mal zaghaft fragen: was hast Du gedacht, beim Öffnen und Essen eines Gläschen???
Jetzt gestehe ich: mir ging es mit den Erdbeeren ebenso.......seit dem kaufe ich die Marmelade lieber im Laden....
Holunder kann man ähnlich zubereiten, der hat keine Kerne......und Du hast wieder zwei neue Bilder an der Wand.....
Übrigens: das Bild ist grandios...mit Lob und Freude für beides
grüßt Dich ganz herzlichst
Renate🐞

 

Rosi65

Liebe Renate,

bin mir sicher, Loriot hätte daraus bestimmt einen ganz tollen Sketch gebastelt.😅
Obwohl die Geschichte schon viele Jahre zurückliegt, muss ich bei der Erinnerung ja selber schmunzeln. Doch als unerfahrener Großstadtmensch bin ich vielleicht ein wenig entschuldigt, da ich ja nie einen eigenen Garten hatte.

Dafür habe ich aber diese Bilderserie (es gibt da noch private Fotos von den drei Pflückerinnen) mal als Foto-Collage zusammengestellt und eingerahmt. So war der ganze Aufwand schließlich doch noch für etwas gut.👍
Von dem „Zehn-Jahre-Marmelade-Vorrat“ habe ich übrigens nie etwas angerührt, wirklich nicht, sondern alle Gläser verschenkt.

Herzlichen Dank für Dein schönes dickes Lob, liebe Renate. Habe mich sehr darüber gefreut.💚

Herzliche Grüße
     Rosi65 

 


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