Der Kiez und sein Hauptmann
Heute habe ich einmal meinen Spatz mit zu seinem/ihrem Donnerstagssport begleitet. Wie gesagt, da fährt er/sie von Johannisthal nach Köpenick, sei es mit Bus M11 und Bus 167 oder auch mal mit dem eigenen Wagen. Und heute hat er/sie mich im Auto mitgenommen.
Köpenick! Das erste Mal bin ich 1941 mit meiner Mutter so von Eichwalde über Schmöckwitz nach Köpenick gefahren, wo für mich, auf halbe Punktzahl von der Kleiderkarte, Teile zur Pimpfen-Uniform zu bekommen waren. Auf das dazugehörige Fahrtenmesser musste ich verzichten: die gab es im Krieg schon nicht mehr.
Viele Jahrzehnte sind vergangen, bis ich vor drei Jahren mit Spatz wieder nach Köpenick kam, weil sie da was zu tun hatte. Und auch Spatzens siebzigster Geburtstag im vorigen Jahr wurde nach der ausgiebigen Dampferfahrt eben auch in Köpenick gefeiert.
Dem Namen nach kennt eigentlich jeder Köpenick durch Wilhelm Vogt, den „Hauptmann von Köpenick“. Die Geschichte wurde so oft verfilmt, immer mit erstklassigen Schauspielern.
Wenn man von Treptow per Schiff auf der Spree vorbei kommt oder erst in Köpenick zusteigt, sieht man die Stadt vom Wasser aus, ein Kirchturm und der Turm des bekannt gewordenen Rathauses winken über die Stadt-Silhouette hinweg. Brücken machen es in ihrer so niedrigen Durchfahrtshöhe den Schiffen schwer – Ausflugsdampfer ziehen dann das Ruderhaus ein, die Fahrgäste an Oberdeck müssen sich fast hinlegen. Es gibt kaum Platz für Anfahrten zu höher gelegten Brücken.
Ich hatte heute Zeit, aus dem Kiez, wo Spatz sein/ihr Auto abgestellt hatte und zum Sport ging, in die Stadt zu laufen, so mit Kamera und den richtigen Straßenschuhen – Pflastertreten kann wehe tun. Zwei Stunden waren mir freigegeben. Es war Neune. Ich machte die ersten Aufnahmen. Als ich mich anschickte, über die Straße hinüber zum Schlosspark zu wechseln, meldete die Kamera leere Akku-Zellen.
Na herrlich! Ich hatte mich gestern nicht ums Laden gekümmert. Und an den Rucksack mit der Reserve kam ich nicht dran, der lag im Auto und Spatz hatte den Schlüssel bei sich. Na herrlich, da im Kiez kann man lange suchen, irgendwo Alkaline als Ersatz zu beschaffen – und wenn schon, dann hieß es auch noch bis Zehne zu warten. Eine doofe Lauferei begann, bis ich in der Altstadt doch einen Kleinkramladen fand, der Alkalines hatte. Ich nahm die billigsten, weil sie doch nur die eine Stunde überbrücken sollten, bis der Wagen wieder aufgeschlossen würde. Doch du glaubst es nicht: nach zwei Fotos zog der Apparat das Objektiv wieder ein und bat um Batteriewechsel. Ausschalten und nach kurzer Zeit wieder starten. Das nervte ganz fürchterlich, das zweimal Knipsen und wieder Aussteigen. Immerhin am Schluss habe ich doch neunundsechzig Fotos zusammenbekommen.
Ich bin getippelt, mal hierhin und dahin, griff nach den Motiven, die ich gerne einfing.
Ich war dann pünktlich um Elfe zurück beim Auto, bekam meinen Rucksack mit der Reserve – nur es ging wieder zurück nach Hause, weil andere Termine anstanden. Eines ist mir klar: ich muss noch einmal nach Köpenick, weil es soviel Interessantes zu erhaschen gibt. Man kann’s erlaufen.
Die Stadt kann (noch) stolz sein: es starten bzw. enden die vier 60er-Straßenbahnen der BVG in Köpenick. Und eine, die Tram 68, fährt von Köpenick über Grünau und Karolinenhof, entlang dem Langen See, wo sich die Olympia-Regattastrecke von 1936 befindet, nach Schmöckwitz, nicht weit zu Fuß und ich wäre gleich in Eichwalde!
ortwin
Hier einige Bilder als Geschmacksverstärker:
Köpenick(ortwin)
Köpenick! Das erste Mal bin ich 1941 mit meiner Mutter so von Eichwalde über Schmöckwitz nach Köpenick gefahren, wo für mich, auf halbe Punktzahl von der Kleiderkarte, Teile zur Pimpfen-Uniform zu bekommen waren. Auf das dazugehörige Fahrtenmesser musste ich verzichten: die gab es im Krieg schon nicht mehr.
Viele Jahrzehnte sind vergangen, bis ich vor drei Jahren mit Spatz wieder nach Köpenick kam, weil sie da was zu tun hatte. Und auch Spatzens siebzigster Geburtstag im vorigen Jahr wurde nach der ausgiebigen Dampferfahrt eben auch in Köpenick gefeiert.
Dem Namen nach kennt eigentlich jeder Köpenick durch Wilhelm Vogt, den „Hauptmann von Köpenick“. Die Geschichte wurde so oft verfilmt, immer mit erstklassigen Schauspielern.
Wenn man von Treptow per Schiff auf der Spree vorbei kommt oder erst in Köpenick zusteigt, sieht man die Stadt vom Wasser aus, ein Kirchturm und der Turm des bekannt gewordenen Rathauses winken über die Stadt-Silhouette hinweg. Brücken machen es in ihrer so niedrigen Durchfahrtshöhe den Schiffen schwer – Ausflugsdampfer ziehen dann das Ruderhaus ein, die Fahrgäste an Oberdeck müssen sich fast hinlegen. Es gibt kaum Platz für Anfahrten zu höher gelegten Brücken.
Ich hatte heute Zeit, aus dem Kiez, wo Spatz sein/ihr Auto abgestellt hatte und zum Sport ging, in die Stadt zu laufen, so mit Kamera und den richtigen Straßenschuhen – Pflastertreten kann wehe tun. Zwei Stunden waren mir freigegeben. Es war Neune. Ich machte die ersten Aufnahmen. Als ich mich anschickte, über die Straße hinüber zum Schlosspark zu wechseln, meldete die Kamera leere Akku-Zellen.
Na herrlich! Ich hatte mich gestern nicht ums Laden gekümmert. Und an den Rucksack mit der Reserve kam ich nicht dran, der lag im Auto und Spatz hatte den Schlüssel bei sich. Na herrlich, da im Kiez kann man lange suchen, irgendwo Alkaline als Ersatz zu beschaffen – und wenn schon, dann hieß es auch noch bis Zehne zu warten. Eine doofe Lauferei begann, bis ich in der Altstadt doch einen Kleinkramladen fand, der Alkalines hatte. Ich nahm die billigsten, weil sie doch nur die eine Stunde überbrücken sollten, bis der Wagen wieder aufgeschlossen würde. Doch du glaubst es nicht: nach zwei Fotos zog der Apparat das Objektiv wieder ein und bat um Batteriewechsel. Ausschalten und nach kurzer Zeit wieder starten. Das nervte ganz fürchterlich, das zweimal Knipsen und wieder Aussteigen. Immerhin am Schluss habe ich doch neunundsechzig Fotos zusammenbekommen.
Ich bin getippelt, mal hierhin und dahin, griff nach den Motiven, die ich gerne einfing.
Ich war dann pünktlich um Elfe zurück beim Auto, bekam meinen Rucksack mit der Reserve – nur es ging wieder zurück nach Hause, weil andere Termine anstanden. Eines ist mir klar: ich muss noch einmal nach Köpenick, weil es soviel Interessantes zu erhaschen gibt. Man kann’s erlaufen.
Die Stadt kann (noch) stolz sein: es starten bzw. enden die vier 60er-Straßenbahnen der BVG in Köpenick. Und eine, die Tram 68, fährt von Köpenick über Grünau und Karolinenhof, entlang dem Langen See, wo sich die Olympia-Regattastrecke von 1936 befindet, nach Schmöckwitz, nicht weit zu Fuß und ich wäre gleich in Eichwalde!
ortwin
Hier einige Bilder als Geschmacksverstärker:
Köpenick(ortwin)
Köpenick
(c)2011 muellersss
Kommentare (2)
tilli †
Schöne Fotos hast du gemacht.Ich war noch nie dort.So konnte ich mir ein Bild machen wo dieser Hauptmann Köpenick seine Geschichte hat.
Ich hoffe,das du sehr glücklich bist,du unternehmst immer wieder so schöne Reisen.
Freue mich wenn ich deine Blogs lese.
Grüße Tilli
Ich hoffe,das du sehr glücklich bist,du unternehmst immer wieder so schöne Reisen.
Freue mich wenn ich deine Blogs lese.
Grüße Tilli
über den Krieg retten konnte.
Von einer Idylle in die nächste und die Baustile...
Schön wenn man in seiner Heimat das Alte wieder finden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute