Nun hatten wir uns (endlich) Helme zu unseren Fahrrädern zugelegt. Da musste sich erst eine Reifenpanne einstellen, ehe wir beim Abgeben des Rades beim Fahrradhändler die Helme sahen – und mich meine Tochter schon x-mal ermahnt hatte, so’n Ding zu tragen.

Spatzen’s Errungenschaft, der Fahrradständer für unsere Räder schrie förmlich zum Erproben und Reisen mit den Fahrrädern. Doch wohin das erste Mal?

Als kleiner Pimpf, das war 1941, ging es mit dem Jungvolk mit dem Zug hinaus in die Märkische Heide und vom Bahnhof aus zu Fuß weiter. Ich durfte damals unseren Handwagen mitbringen, der gut war, der Gruppe das Gepäck – die Affen – abzunehmen. Es ging an einen See in der Seenlandschaft südöstlich von Berlin. Wir bauten unsere Zelte am Ufer des Springsees auf.
Det icke mal Pilze finden tu!!!


Und dahin wollten wir heute fahren. Mich interessierte es, wie es jetzt da wohl aussehen möge.

So recht konnte man dem Kartenmaterial nicht trauen, es war zu grob. Da, wo wir das Auto abstellten, gingen mehr Wege ab, als die Karten hergaben. Optimistisch wählten wir einen Weg aus. Er war asphaltiert, nur eben gerade bis zur Grenze des Waldes in den der Weg nun echt märkisch führte.

„Echt märkisch“: wie heißt es Lied der Märker? „Märkische Heide, Märkischer Sand, sind des Märkers Freude, sind sein Heimatland …“.
Wenn du solche Wege mit märkischem Sand radeln willst, musst du immer darauf gefasst sein, dass der Boden auf dem Weg unter dem Fahrradreifen plötzlich nachgibt und du ins Rutschen kommst, die Balance verlierst und …

Ich bin plötzlich unkontrolliert ausgestiegen „worden“. Das Rad lag unter mir, die Pfoten steckten im Sand. „Wie verdammt ging denn der Helm abzunehmen?!“
Da lag ich erst einmal, wusste mit mir nichts anzufangen. Ich lag, war wütend auf mich. Ich merkte schließlich, dass der noch immer auf meinem Kopfe angebundene Helm reichlich Sand „geschluckt“ hatte.

Niedlich und tröstlich: Spatz kam zur Unfallstelle zurück, als ich mich langsam aus der Lage befreite. Sie wusste nötige Abhilfe anzubieten, sollte eine Ambulanz benötigt werden – „über das Handy sich anpeilen lassen!“ Doch mir war nichts passiert. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Helm vom Sand befreit hatte, ja, jetzt wusste ich auch für alle Zeiten, wie die Riemen des blöden Stückes zu öffnen sind.

Dass es inzwischen auch noch gewitterte, wir trotz der mitgeführten Umhänge doch ganz schön nass geworden waren, und wir endlich aus dem Wald heraus kamen, in dem wir uns ganz herrlich verfranzt hatten, war tröstlicher als den Springsee verpasst zu haben.
ortwin

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