Barbaratag
Vor einigen Jahren wollte sich in mir absolut keine Weihnachtsstimmung einstellen. Die ersten Fenster in der Nachbarschaft waren bereits weihnachtlich geschmückt und einige hatten bereits üppige Vorgarten- und Fensterbeleuchtung installiert.
Mit Unbehagen dachte ich an den 4. Dezember, an den Barbaratag. Dabei hatte ich mich lange so sehr darauf gefreut. Schon Anfang des Jahres hatte ich mich für ein Adventsfenster des Dorfkalenders angemeldet. Seit 14 Jahren wurde es hier im Ort zelebriert. Meine Anmeldung war die erste und ich konnte mir somit ein Datum aussuchen und wählte den Tag der Heiligen Barbara. . . Schon immer wollte ich gerne daran teilnehmen, hatte aber nie die Zeit dafür gefunden. - Jetzt war es fast so weit und ich war auf einmal so lustlos . . .
Nun, ich hatte zwar eine Vorstellung davon, wie das Fenster aussehen sollte und auch einen Vortragstext vorbereitet, aber die Gestaltung des Fensters schob ich immer weiter hinaus. Plätzchen mussten auch noch gebacken werden. . .
Am 30. November war ich mit einem etwa 10jährigen Nachbarsmädchen zum Backen verabredet. Ihre Mama und noch eine Freundin wollten mir helfen bei Ausschenken während der Adventsfensteröffnung.
Bei mir war noch nichts adventlich dekoriert und ich dachte mir, wenn nun das Mädel kommt, sollte doch wenigstens das Küchenfenster ein wenig weihnachtlich aussehen, um eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Gedacht, getan.
Verschiedenes(indeed)
Gegen 15h trudelte sie bei mir ein. Ich hatte keinen Teig vorbereitet. Erfahrungsgemäß wollen die Kinder in dem Alter alles gerne selber machen. So war ich nur die „Co-Bäckerin“ oder auch Hilfskraft. . .
Mit Feuereifer ging es vorwärts. Wir sangen dazu, erzählten uns, lachten gemeinsam und ihre kleinen Hände waren flink und nur beim Kneten habe ich geholfen. Inzwischen waren etliche Bleche Plätzchen gebacken. Bei einigen kam Zuckerguss drauf und wurden mit Schokoladenstreusel bestreut. Um 18h sollte ich sie wieder nach Hause bringen. Es reichte noch um Ubongo zu spielen und sogar noch einige Fotos in einem dicken Buch anzuschauen, die die Erde von oben zeigen. . .
Es war ein sehr schöner Nachmittag, abends bei guter Stimmung habe ich meine Adventsdekoration fortgesetzt und endlich war auch der Advent in mein Herz eingezogen.
Nun ging es aber mit Volldampf an die Umsetzung des Adventsfensters . . . Maße: 112 x 135 cm . . . aus Fotokarton und Transparentpapier. Der Rahmen war am schwersten weil viel gestückelt und auf dem Fußboden gearbeitet werden musste und der Rahmen sich andauernd etwas verschob . . . .Fast zwei Tage kroch ich auf Knien herum, bis es endlich fertig war, d.h. ich musste ein wenig mogeln. Die Zeit reichte nicht mehr aus, um die Barbara transparent einzupassen und den Turm sowie den Kelch habe ich auch weggelassen. Nun denn . . .
Verschiedenes(indeed)
Motiv noch auf dem Fußboden liegend
Zu dritt haben wir dann das Bild im Fenster befestigt.
Nachmittags schauerte es draußen und ich glaubte, das wohl kaum Jemand kommen würde. Es findet ja nicht in dem Räumen statt. Pünktlich hielt der Regen auf . . . Danke Petrus!
Der Rolladen wurde um 18h hochgezogen und ein „Ah“ und „Oh“ ertönte, mir plumpste ein Stein vom Herzen. Zu meiner Überraschung hatten sich viele Leute eingefunden.
Ich trug meinen Text über die Legende von Barbara vor und noch ein passendes Gedicht dazu. Liedermappen waren schon verteilt und so sangen wir alle gemeinsam Adventslieder und das Nachbarkind mit ihrer Freundin überraschten mit einem Blockflötenspiel.
Glühwein und Kamintee wurden gereicht, dazu gab es eben die Plätzchen und Christstollen und es wurde geplauscht. Ein wunderschönes Gemeinschaftsgefühl war inmitten der Menge und ich war sehr glücklich über diese gelungene Dorfkalender-Adventsfensteröffnung. Die Mühe hatte sich doch gelohnt!
indeed
von 2012
Kommentare (5)
Liebe Ingrid,
die Mühe hatte sich wirklich gelohnt.
Da ist doch eine richtige Weihnachtsstimmung aufgekommen und das Fenster ist wunderschön
geworden. Barbarazweige stelle ich jedes Jahr ins Wasser, eine Tradition die ich sehr mag und sie blühen fast immer.
Danke für Deine schöne Erinnerung
Liebe Grüße und einen frohen 2.Advent
Carola
Liebe Ingrid, eine hübsche Geschichte von einem schönen Brauch und dazu das vorweihnachtliche Backerlebnis und die künstlerische Fenstergestaltung… alles nahezu bildhaft vor mir!
Hier in meinem Ort gibt es den „lebendigen Adventskalender“. Es wird an jedem Abend im Advent ab 18:00 Uhr ein kleiner Empfang mit Glühwein und Gebäck immer von einem anderen Gastgeber vor dem Haus oder im Garten oder auf der Terrasse udgl. Ausgerichtet. Dazu werden weihnachtliche Lieder gesungen, auch mal eine kleine Weihnachtsgeschichte erzählt oder Gedichte, oder eine virtuose Musik vorgetragen – ein sehr schöner Brauch, der die Leute einander näher bringt. Leider musste das in diesem Jahr Corona-bedingt ausfallen…
Danke für deine schöne Erzählung vom Adventsfenster.
Einen besinnlich-festlichen Advent wünscht dir
Syrdal
Oh,liebe Ingrid,
An diese, Deine Stimmung und Aufregung kann ich mich sogar noch richtig gut erinnern..(ich war bei der Planung live dabei)
Deine Erinnerung daran ist so schön zu lesen, wie das Barbara-fenster letzlich dann doch noch geworden ist.
Dir zur Freude und Deinen Nachbarn zum Genuss der leckeren adventlichen Beiwerke, wurde Deine Mühe dann doch reichlich belohnt, wie Du es selbst gespürt und dann beschrieben hast,
Ein schöne " Einstimmung " für die vorweihnachtliche Zeit
ist Dir gelungen
und gleichzeitig eine schöne Erinnerung (auch für mich)
weiterhin wünsche ich eine leuchtende Adventzeit
herzlichst
Renate
Liebe Indeed,
es ist manchmal so, dass man eben so ohne Vergnügen an etwas denkt - und das erweist sich dann als etwas ganz einzigartig Schönes, Wertvolles... Das Gemeinschftsgefühl - was kann schon besser sein, und das noch in der Adventszeit.
Wie schön sind die Dekorationen auf deinen Bildern! Ich habe einfach Lust bekommen, auch so etwas zu basteln... Danke für die Inspiration. :)
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Liebe Ingrid,
was für eine hübsche Geschichte und die stimmungsvollen Fotos dazu.
Da habt Ihr Euch aber viel Mühe gemacht... Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.,,
Und es hat auch die Vorbereitung und das Plätzchenbacken Spaß gemacht.
Die Hl. Barbara hätte sich an dem Fenster bestimmt erfreut....
Schöne Erinnerung für Dich..Schade daß das alles im Moment nicht sein kann..
Bei uns hier in der Stadt werden die Fenster des Rathauses mit Adventsbilder verschönt. Das ist dann wie ein rihtiger Adventskalender...Ich finde diese Ideen einfach toll. In einer kleinen "Feierstunde" werden diese dann geöffnet...
Dankeschön daß Du uns im Nachhinein hast teilnehmen lassen..
Adventlche Grüße
Angelika