Am Rhein feiert man die Feste wie sie fallen

Autor: ehemaliges Mitglied



Mit Pauken und Trompeten in die 5. Jahreszeit



Auch der Nachwuchs hat seinen Spaß


Nun ist entlang des Rheins und seines Hinterlandes die 5. Jahreszeit ausgebrochen: Fasnacht, Fasching oder Karneval streben langsam ihrem Höhepunkt entgegen. Eine Besonderheit ist dabei ein alter Brauch, der wohl seinen Ursprung im Alemannischen hat und vor allem entlang des Rheins besonders gepflegt wird: die Guggenmusik.

Sie wird im Rheintal der Schweiz, Vorarlbergs und in Süddeutschland auch "Guggemoseg", "Guuggemusig" "Guggamusik" oder "Chatzemusig" genannt. Es handelt sich um eine stark rhythmisch unterlegte, auf ihre eigene, sehr spezifische Art "falsch" gespielte Blasmusik. Meistens wird gekonnt knapp neben der Melodie hergespielt, das heißt man erkennt die Melodie durchaus, aber sie klingt ziemlich schräg. Dabei wird sie von einer ebenfalls sehr guten Rhythmussektion dominiert und vorangetrieben.



So entsteht eine wilde, mitreißende Musik, gut tanzbar und hervorragend geeignet für spontane Platz- und Straßenkonzerte während der "wilden Tage". Die Musiker sind zudem alle verkleidet und teilweise maskiert.

Der Begriff leitet sich vermutlich her von "Gugge", was im Alemannischen für Tüte steht. Im Schweizerdeutsch steht der Begriff "Gugge" für alle Arten von Blechblasinstrumenten. Eine "Guggemusig" bezeichnet somit eine Gruppe von Leuten, die zusammen musiziert, während sie einfache Masken - damals Tüten, welche in Basel und Umgebung ebenfalls Guggen heißen - trugen

Ihren Ursprung hat die Musik im Brauch, die Wintergeister mit dem Blasen von Kuhhörnern auszutreiben. Erstmals erwähnt wurde dieser Brauch im 16. Jahrhundert, als man zur Karnevalszeit mit Rasseln, Blecheimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen umherzog. Die Musik sollte schräg sein, laut und jämmerlich. Damals schon wurden Masken und Kostüme verwendet: Tücher und alte Lumpen sowie eine Menge Fantasie nahm man, um sich zu verkleiden und die Geister zu verschrecken (Quelle: Wikipedia).



Mit einem sogenannten "Urknall" hat am vergangenen Wochenende in Altstätten, einem hübschen Städtchen im Schweizer Rheintal der Auftakt in die närrische und anstrengende "Guggenzeit" begonnen. Guggenkapellen aus der ganzen Gegend lieferten sich dabei ein tollen Wettstreit , welche wohl die schrägste und lauteste "Katzenmusik" liefern konnte. Die tollen Kostüme der Musiker waren zudem ein Augenschmaus der besonderen Art. Obwohl aus der Nähe fast nur mit Ohrstöpseln auszuhalten, ließ sich niemand davon abhalten, dabei zu sein und durfte im Nebeneffekt buchstäblich eine Fibrationsmassage der Füße genießen.

Luchs

(Fotos: Myrheintal)







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