Abschied nehmen !


Ein Anruf, das Telefon klingelt schrill am späten Novembertag. 2009
Meine Freundin, mit der ich Jahrzehnte, befreundet bin, sagt bloß kurz die Worte „ Es ist soweit „

Die Geschichte unserer Freundschaft, diese Jahre die wir zusammen waren, alles kam in dieser Sekunde vor meinen Augen.

Wir haben uns angefreundet in dem Betrieb wo wir gearbeitet haben. Drei gute Freundinnen. Alle in einer Stadt gelebt. Unsere Ehemänner, haben sich gut verstanden, So kam es, dass wir viel Freizeit zusammen verbrachten. Unsere Kinder fuhren ins Sommerlager und wir verbrachten vielmals unseren Urlaub zusammen,
Als wir zur Rente kamen, haben wir alle drei unsere Wohnsitze verlegt.
/Keine große Stadt mehr, nah an der Natur/Unsere Treffen wurden beschränkt. Wir trafen uns zu jeden Geburtstag von uns also 6 x mal im Jahr.
Diese Treffen werden niemals zu vergessen sein. Die endlosen Diskussionen über Alles, was die Welt bewegt. Es war so schön.
Die Jahre sind so schnell vergangen.. Die guten und schlechten, so wie es halt im Leben ist. Alles vergeht, die Erinnerung bleibt.
Im Jahre 2003 wurde unser Kreis kleiner, Ted starb, schnell und unerhofft. Die Entfernungen waren ohne Auto zu groß. So ist Vera zu unseren Geburtstagstreffen mit uns gefahren.
2008, November stirbt Josef. Die Welt bricht zusammen.
Die Zeit danach, waren Telefongespräche, aber sie waren. Anna wohnt im Saarland, .Aber wir trafen uns noch einmal zur Anna und Siegmund Goldener Hochzeit..
Die Nachricht von der Demenzkrankheit die Siegmund getroffen hat, war sehr schwer zu verkraften. Dieser so weiser und hoch intelligenter Mann, erkannte seine Anna nicht mehr.Man kann keine Worte finden, die so einen Zustand beschreiben könnten.

Es ist soweit sagt Anna, der Arzt war da und gibt ihm noch paar Tage, vielleicht auch bloß Stunden,
So schnell kommt also die Zeit wo wir Abschied nehmen müssen von unseren Freunden.
.Ted und Josef starben unerhofft und schnell, ohne Vorwarnung.
Siegmund muss so lange in einer anderen Welt leben .Aber es ist ja schon kein Leben mehr, Abseits, ohne Lebenskraft und Freude.
Unsere wunderschöne Freundschaft,man muss Dankbar dem Schicksal sein, das es sie gab.
Es bleiben so viele Erinnerungen.

Aber Abschied nehmen ist doch so schwer!

PS. Heute Abend noch ein Anruf. . Es waren also bloß noch Stunden. Ein Abschied für immer.

Leben und Tod gehören zusammen und wir müssen es akzeptieren.
27.11.2009.

























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Kommentare (10)

ehemaliges Mitglied das hast du so eindrucksvoll beschrieben, dass ich dich jetzt viel besser verstehen kann.

Liebe Grüße von
Gerd
oesiblitz
Du hast so liebevoll über diese Situation, die nicht leicht für Dich ist, geschrieben.
Das hat mich zutiefst berührt.
Ich wünsche Dir, dass Du von den schönen Erinnerungen an Eure gemeinsame Zeit
noch lange zehren kannst.

Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit
Edu
ladybird tiefe Verbundenheit bewahren,die von unserem Glauben an die Macht der Liebe,von unsere Erinnerungen,an das gemeinsam Erlebte und von unserer Dankbarkeit,die für einander geschenkte Nähe getragen ist.
Glaube, Liebe, Erinnerung, Dankbarkeit- sie bilden diese wunderbare Brücke, um einander nahe sein zu können.Deine Geschichte ist so traurig und wir stehen auch mittendrin in diesen Abschieden,ich danke Dir fürs Lesen,ich bin erneut zum Nachdenken gekommen,herzlichst Renate
sissismam ich weiss nicht wieso, aber du hast eine art deine geschichten zu schreiben, das mir immer die tränen kommen. je älter man wird, umso grösser werden die verluste, und ich muss dir ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich nicht mehr so viel zu verlieren habe.
lg
sonja47 So ist das Leben, wir Menschen gehen früher oder später, Alle mal wieder von dieser Welt in eine andere Welt!
Schön ist es, dass Du vom Abschiednehmen schreibst, das ist eine reife Sichtweise,
liebe Tilli!
Enorm Mühe habe ich bei Todesanzeigen in denen steht, wir haben .......verloren!
Für mich geht keine Seele verloren, sie begibt sich in eine andere Dimension, ein anderes
Leben!
Ja, wir bleiben zurück, aber all die Erinnerungen kann uns niemand nehmen!
Tilli ich wünsche Dir und Deiner Freundin, sehr viel Kraft und Trost!
Liebevoll grüsst Dich Deine Freundin
Sonja
ehemaliges Mitglied Du musst wieder Abschied nehmen von einem vertrauten Menschen.
Das hast Du mit sehr viel Mitgefühl geschildert, ich möchte Dir meine herzliche Anteilnahme ausdrücken.
Aber das Leben geht weiter. Du und Deine beiden Freundinnen, Ihr habt Eure gemeinsamen Erinnerungen. Bewahrt sie, dann helfen sie Euch dabei, weiter zu leben.
Statt der sechs Geburtstagstreffen könntet Ihr doch jetzt drei Geburtstags- und drei Gedächtnistreffen machen?! Denn die Erinnerung an die geliebten Menschen lebt weiter.

Ich wünsche Dir, dass Du morgen im Lichte der ersten Adventskerze ein wenig Trost empfindest.
Alles Liebe
Deine Beate

"Der Mensch, den wir liebten,
ist nicht mehr da, wo er war,
aber überall, wo wir sind
und seiner gedenken."

(Augustinus, 354-430)
ortwin Liebe Tilly,
Du kommentiertest meinen Schriftsatz "Und über uns der Himmel". Da mußte ich in Dein Blog eindringen, zu sehen, wer Du bist, wie Du Dich "outest".
Und während ich das hier las, stand gleich fest, ich sollte - bei den wenigen Heimgegangenen, die ich zu betrauern habe und deren Ruhestatt auf dem Friedhof noch existiert - ich sollte auch darüber schreiben, schreiben, wie ich Abschied nehmen konnte, wenn auch nicht zum Zeitpunkt des Dahinscheidens.
Morgenfrüh, dann kann ich schreiben, morgens in der Frühe sprudelt es aus mir heraus.
Ich möchte Dich damit auch trösten.
Eine schönen und besinnlichen Adventsonntag
Dieter (ortwin)
indeed manchmal weiss man nicht mehr wohin mit dem Schmerz und man fragt sich unwillkürlich: "wer muss als nächstes gehen". Ich kann mich so gut in deine Situation einfühlen. Habe das alles schon hinter mir und so früh...
Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen und habe nur noch unterschieden zwischen der Generation über mir und meiner Generation. Glaube mir, es hat alles seinen Sinn und du wirst noch gebraucht. Deshalb bist du noch im Diesseits. Es ist schön, dass die Erinnerungen so positiv sind und hüte sie wie ein Kleinod.
Trauerarbeit ist absolut wichtig - aber verliere dich nicht darin. Ich sage mir immer: Gott hat uns die Zeit gegeben - alles hat seine Zeit. Die Zeit ist zugleich das Pflaster unserer Seele.
Ich weiss dich da draussen irgendwo und am liebsten würde ich dich in den Arm nehmen und dir beistehen.

Trotz alledem, ich wünsche dir einen besinnlichen ersten Advent mit wärmenden Kerzenschein, der dein Herz beruhigt.
Alles Liebe
Ingrid
ehemaliges Mitglied ich möchte Dir sagen, wie sehr ich mit Dir fühle. Wie kann man verkraften, was so wehtut? Wie kann man die Leere, die geliebte Menschen hinterlassen, füllen?

Es geht nicht...

...aber man kann lernen, den Schmerz kleiner werden zu lassen.

Dein Schlußsatz sagt alles aus!

Mit liebevollen Grüßen
Sigrun
ehemaliges Mitglied
Kerzen GB Pics
...das ist alles , was wir nur mit der Liebe sagen koennen ...Henryk

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