Wer von Husum Richtung Friedrichsstadt fährt, kommt noch vor dem Bahnübergang an ein Schild, das nach rechts zum Abbiegen einlädt, zu einer historischen Besonderheit: zum Roten Haubarg.


Der Rote Haubarg ist das größte Gebäude dieser Art auf der Halbinsel Eiderstedt. Es ist von weitem schon beeindruckend, aber ganz besonders, wenn man direkt davor steht. Es ist ein weißes Gebäude mit einem riesigen, reetgedeckten Dachaufbau. Man fragt sich natürlich sofort, wieso dieses der "rote" Haubarg sein soll.


Also reingehen und Fragen. Auffallend an der Klöndöör ist die Klinke und der Beschlag mit der Krone. Es erinnert vielleicht an die Zeit, wo hier alles mal dänisch war.


Im Roten Haubarg ist ein Restaurant mit guter Küche.Im Dezember hatten fleißige und geschickte Hände ein Knusperhäuschen gezaubert. Naja, ein Häuschen ist es nicht geworden, dafür eben ein Knusper-Haubarg.


Wenn man in die Gästestuben geht, kommt man zunächst in den Pssel, die gute Stube der Friesen. Die Wände sind mit blaufarbenen Kacheln gefliest. Mit Delfter Mustern. Also gibt es auch holländischen Einfluss.


Vor einigen hundert Jahren, nach den großen Sturmfluten, sind Holländer ins nördliche Friesland gerufen worden, die mit ihrer Erfahrung das Gebiet von Eiderstedt sicher machen sollten. Sie errichteten Deiche, Abflussgräben und Siele.
Hier ein Bilegger (Ofen). Wenn er beheizt wird, verbreitet sich wohlige Wärme im Pesel.


Was hat das zu bedeuten? Vor dem Roten Haubarg sitzt ein Teufel. Wie es scheint, ein weiblicher, also eine Teufelin. Wer kennt die Sage, die diese Gestalt mit diesem Gebäude in Verbindung bringt? Wahrscheinlich hat der Teufel beim Bau geholfen und ist, wie so oft, letztendlich um seinen Lohn betrogen worden..


Bierdeckel vom Roten Haubarg. Ach so, früher hatte dieser Haubarg ein rotes Ziegeldach. Daher der Name. Das hat sich aber als zu schwer herausgestellt und wurde durch ein Reetdach ersetzt. Ach, und der Rote Haubarg gehört zu der Gemeinde Witzwort. Auch ein lustiger Name.


Auch eigene Streichholzschächtelchen gibt es im Roten Haubarg. Übrigens: Man kann hier im Gebäude ein Museum besuchen mit hauptsächlich landwirtschaftlichen Gegenständen aus früherer Zeit und nacherleben, wie die Menschen hier mal gelebt haben.


Auf Eiderstedt gibt es noch etwa 80 mehr oder weniger gut erhaltene Haubarge. Allerdings werden sie nicht mehr neu gebaut.