Zwischen zwei Regentagen



So ganz hatte uns der vorgestrige Tag nicht gefallen: es regnete, das verbannte uns ins Haus, also nicht raus in die Natur.
Und heute regnet es auch wieder, also wird dieser Samstag zum Vorbereiten auf eine kleine Deutschlandreise genutzt – dem Wetter“vorkast“ folgend kann’s am Montag losgehen.
Aber was war nun gestern?
So gegen Neune sind wir aufgebrochen. Mit dem M11-Bus von Johannisthal zum S-Bahnhof Schöneweide, da in die S8 bis Frankfurter Allee, umsteigen in die U5 nach S+U Lichenberg, von wo aus uns der Triebwagen der Niederbarnimer Eisenbahn über Strausberg nach Müncheberg brachte – „Sollen wir mal weiter nach Küstrin ins Polnische fahren?“. In Müncheberg in der Mark wartete der Bus nach Buckow in der Märkischen Schweiz. Eine nicht lange, doch sehr illustre Fahrt bis zum Marktplatz in Buckow (den hatten wir bei der Planung als Ziel ausgesucht, ist er doch im Zentrum eines Ortes zu vermuten).
Und da standen wir nun an der Haupstraße. Mitten in einer kurzhubigen Mittelgebirgslandschaft mit viel Grün, Wald und Seen. Da soll es eine REHA-Klinik geben und …
die Buckower Kleinbahn verbindet (nur noch an Wochenenden) Müncheberg mit Buckow, also hat’s da auch noch einen Bahnhof und ein Eisenbahn-Museum.
Wir erreichten den Kopfbahnhof. Da standen historische Elektroloks und – das war das Besondere – die Z-gestellten Fahrzeuge der Strausberger Bahn (die heute von der Berliner S-Bahn bedient wird).
Der mitgebrachte Zwetschenkuchen wurde aus der Büchse geholt – es war kurz von Zwölfe – und da am friedlich ruhenden Bahnhof verspeist.
Wir folgten der Hauptstraße südwärts, Hoppelpflaster (das ist die bequemste Geschwindigkeitsbegrenzung!), vorbei an Gasthäusern, die mit ihren Terrassenblicken auf irgend einen der vielen Seen einluden.
Wir hatten uns vorgenommen, zum Ferienhaus von Bertholt Brecht und Helene Weigel zu wandern. Es ging auf einem sich durch hohen Mischwald schlängelnden Wanderweg. Daß man – doch nicht etwa für uns – den Fußweg von Laub befreit und geharkt hatte: einfach so liebevoll die Landschaft in Schuß gehalten. Links stieg das Gelände steil an, rechts da und dort Blicke auf Wasser und noch weiter hinüber zur weithin sichtbaren Stadtkirche.
Wir erreichten das Brecht’sche Haus. Sollen wir warten, bis wieder eine Führung stattfindet? Wir entschieden uns zum Weiterwandern.
Ein Spiel der Wolken ließ die Sonne fröhlich leuchten im Wechsel mit dahin huschenden Schatten.
Sollen wir den Panoramaweg gehen? Viel einladender war der Weg unten am See (ja welcher denn?!) entlang.
Auf dem Schermützelsee – dem größten Gewässer unter den vielen kleinen Seen – tuckert ein Ausflugsdampfer auf seiner sich stündlich wiederholenden Runde. Wir waren alleine auf den Wegen unter den hohen Bäumen. Wir erlebten die Fruchtbarkeit des Jahres: Hagebutten, Schlehen, Jasmin, Holler, Hopfen und viele andere Sträucher trugen schwer an ihren Früchten – diese Farbenpracht.
Wir erreichten das Gasthaus und die Schiffsanlegestelle „Fischerkehle“. Eine kleine Erfrischung, zusehend, wie der Dampfer heranschipperte und, weil keiner am Steg wartete, seine Fahrt ohne Halt fortsetzte.
Wir wanderten zurück zu dem Parkplatz, den wir zuvor passiert hatten, der an der Berliner Straße liegt, also hin zum nächsten Bus-Stop. Und da kam der Bus schon – wir noch nicht einmal bei der Haltestelle! – wir liefen ihm mit unseren Fahrausweisen wedelnd entgegen – und tatsächlich hielt der Fahrer, nun hatte er mit uns insgesamt drei Fahrgäste in Richtung Müncheberg. Gut eine Stunde hätten wir auf den nächsten Bus warten müssen.
Nach kurzer Wartezeit in Müncheberg ging es zurück nach Berlin.
Ein wunderschöner Tag, er wurde fortgesetzt in einem ebenso schönen Abend. Die vielen Eindrücke!

Samstag, 5. September 2009

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Kommentare (1)

annefa und schreibe oft keinen Kommentar, aber da ich immer wieder gerne deine Berichte lese, will ich es auch mal schreiben. Grüße von Anne

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