Zurück zu den Wurzeln



Nicht immer bleibt man an dem Ort, der Umgebung, wo man einmal eingebracht wurde, das Laufen lernte, groß und größer wuchs, Schule und Beruf erlernte, zum Manne oder zur Frau wurde, gar heiratete und Kinder schuf, das große oder kleine Geld verdiente, möglicherweise auch noch alleine zurück blieb an dem Ort, der Umgebung, wie gesagt.

Zogen mit einem die Eltern weiter und entließen dich dann eines Tages hinaus in die weite Welt, oder ein geliebtes Wesen nahm dich mit in den neuen Alltag, in ein anderes Umfeld, so konnte es doch sein, wenn du, vielleicht auch mit dem Rest der Familie, an einem Flecken Erde hängen bleibst, denn du lieb gewinnst, wo du den Lebensfeierabend beschließen möchtest.

Wie ist das aber, wenn du in deinem Leben weit herum gekommen bist, nun aber gerne zurück an die Stelle möchtest, wo du einmal das Atmen angefangen hast und deine Muttermilch empfangen hast?
Könnte es sein, daß du dich dahin zurück sehnst, auch wenn es Jahrzehnte sind, also an dem Startloch heute schon weit jüngere Menschen ihr jetziges Zuhause haben?

Ich bin fünfundsechzig Jahre fort von dem Ort, wo ich nach dem ersten Lebenteil von fünf Jahren, gute neun Jahre Wachstum durchstanden habe. Durchgestanden zur Hälfte in Frieden, die andere Hälfte im bösen Krieg.

Danach schob mich irgendjemand von Ort zu Ort, mal hier mal da, für kurze oder längere Zeit. Zum Wurzelschlagen gab es kaum Zeit, sei’s durch die Arbeit, das Weiterbilden, durch Trennstriche. Nicht, daß ich darob traurig war oder dem einen oder anderen Verlust nachweine. Nein, ich habe mich immer an Ort und Stelle eingerichtet, das Beste anzunehmen.

Aber, aber ein Traum schwang, nein schwingt immerzu, seit ich vom Ort, den ich als Heimat bezeichne, dorthin wieder zurück zu kehren, heim zu kommen. Früher hat es schon Anläufe, aber nur in eigenen Gedanken, doch zuzupacken und noch einmal ein Nest aufzubauen, da in dem Zirkus, den ich über allem liebe.

Gestern habe ich einem Menschen zugehört, der mich/uns nicht vergißt, eine Wohnung genau passend für mich und das ausersehene Umfeld zu reservieren, wenn, ja wenn da eine frei wird, die auch in der eigenen Leistungsfähigkeit im Altersfortschritt angepaßt ist. Vertrauen habe ich darauf, daß es so wird, und Geduld will ich auch haben, daß es was wird mit dem Umziehen, heim in das geliebte und in der Zwischenzeit rückeroberte Umfeld zum Geburts- und Wachstumsort.

Bis dahin bleibt mir/uns das gegenseitige An- und Abreisen zwischen Zuhause und dem Pseudo-Zuhause. Das stehen wir durch, das macht uns stark für den Tag des Einpackens und Zuhause-Ankommens.


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