Welt - Anschauung
beurteilt seine Umwelt mies.
Als überzeugter Meckerfritze
ist er unübertroff´ne Spitze
---- Gesund, gebildet, noch nicht alt,
mit regelmäßigem Gehalt,
er dürstet nicht, er hungert nicht,
nein, ungewollt steigt sein Gewicht;
zentralgeheizt sein hübsches Zimmer
mit Stereo und Kerzenschimmer;
Theater, Kino und Museen,
es steht ihm frei, dorthin zu gehn.
---- Nun ja, es steigen zwar die Preise,
doch lockt die nächste Urlaubsreise;
die Läden sind zum Bersten voll,
er weiß kaum, was er wählen soll.
Die Freiheit ist nicht eingeschränkt,
und er darf sagen, was er denkt;
kein diktatorisches Regime
bestreitet und verbietet ihm,
sich seiner Rechte zu erfreun,
ein freier, froher Mensch zu sein.
---- Doch er klagt, und es klingt sehr echt:
Mein Gott, wie geht es mir so schlecht!
Er fängt beinahe an zu weinen:
Wie ungerecht! Ich kenne einen,
der sich mit Sekt und Sahne nährt
und außerdem Mercedes fährt.
---- O Mensch, ich rate dir entschieden,
sei nicht so schrecklich unzufrieden.
Lass ab von ständigen Beschwerden.
Den Himmel hast du hier auf Erden,
wenn du das viele Schöne siehst
und, statt zu nörgeln, es genießt.
Was willst du machen, wenn du erst
endgültig in die Hölle fährst!
Kommentare (10)
@Tulpenbluete13
Merkwürdig, die Bösen sind meist die andern.
Eigentlich nur die!
Na ja, mit ein paar Ausnahmen!
Was willst du machen wenn du erst,
endgültig in die Hölle fährst...
ich musste ob dieser deiner Zeilen schmunzeln, machen sie doch unmissverständlich deutlich, was du von den ewig Unzufriedenen hältst.
Wenn es möglich ist, gehe ich den ausdauernd Meckernden aus dem Weg, ich gebe es zu. Ich finde sie total anstrengend.
liebe Grüße
WurzelFluegel
@WurzelFluegel
Wie schön, dass du nicht dazugehörst!
Für eine so hervorragende Dichterin ziemt sich das nämlich überhaupt nicht
@silesio
genau!
Ich muss ja auch nicht jedes Laster haben, oder?
schmunzelnde Grüße
WurzelFluegel
Woran das wohl liegen mag, lieber Christoph, dass manche Menschen, obwohl sie alles haben, so unzufrieden sind und dauernd meckern und klagen müssen? Ist es eine besondere Wesensart, hat es mir irgendwelchen Prägungen zu tun oder ist es vielleicht Unersättlichkeit, weil das, was man hat, nie reicht und es immer noch anderes oder mehr sein sollte? Oder liegt es vielleicht daran, dass solche Dinge nicht "satt machen" und es eigentlich etwas ganz anderes bräuchte?
Du siehst, nur Fragen hat dein Gedicht bei mir aufgeworfen, sage ich schmunzelnd
Brigitte
@Roxanna
Das dürfte ich als Christ nicht sagen: Ich hasse. Aber solche Meckerfritzen hasse ich von ganzem Herzen.
Aber Meckern unterscheidet sich von Klagen, und das darf sein
Christoph
@silesio
Begegnungen mit solchen Meckerfritzen können total runterziehen, das muss man sich nicht antun. ich stimme dir zu, zwischen klagen und meckern gibt es einen großen Unterschied. Meckern ist nur negativ. Der Mensch muss auch mal klagen dürfen, wenn íhm Schweres aufliegt.
@Roxanna
Es ist vielleicht ein kleiner Trost: So viele Meckerer gibt es ja nicht. Also müssen wir sie ertragen wie Mücken und Haarausfall
Oh ja es gibt sie- diese Miesepeter
doch weit gefehlt- nicht ein jeder
ist so meckerig und brummt
er hört nicht wenn das Bienchen summt
er findet in der Suppe auch das Haar
das sprichwörtlich zum Raufen war
und fährt er zur Hölle kannst du sicher sein
fällt ihm bestimmt noch was zum Meckern ein.
Dein Gedicht hat mir sehr gut gefallen lieber Christoph. Diese "Art von Mensch" ist eigentlich zu bedauern. Aber es sind nicht alle so..Wir schon gart nicht.
Danke für Dein Schmunzekgedicht
Angelika